Wie ein grüner Teppich legt sie ihre Blätter über die Wasseroberfläche. Die Brunnenkresse wächst nur an sauberen Gewässerufern. Sie schmeckt würzig-scharf und ist eine uralte Heilpflanze.
An sonnigen Tagen bekommt die Brunnenkresse regen Besuch: Käfer krabbeln auf ihren gefiederten Blättern und Bienen und Schmetterlinge saugen Nektar aus den vierblättrigen, weißen Blüten. Beim Wegfliegen streifen sie die Staubbeutel und nehmen Pollen mit. Damit fliegen sie zur nächsten Blüte geben Pollen an die Narben (weiblicher Blütenstand) ab, saugen Nektar und nehmen wieder frische Pollen mit.
Wer entlang von Salzburgs Seen- und Bachufern wandert, entdeckt diese Heilpflanze sehr häufig. Auch im Wasser eiskalter Quellen im Nationalpark Hohe Tauern gedeiht sie. Nationalpark-Ranger Hans Naglmayr hat sich in diesem wild-romantischen Gebiet auf Spurensuche gemacht und sie häufig gefunden.
Um wachsen und gedeihen zu können, benötigt die Brunnenkresse sauberes Wasser. Biologen unterscheiden die echte Brunnenkresse Nasturtium officinale und die unechte Brunnenkresse oder das bittere Schaumkraut Cardamine amara voneinander. Für Laien sind diese Pflanzen kaum voneinander zu unterscheiden. Nur wer ganz genau hinsieht, erkennt während der Blütezeit den kleinen Unterschied. Bei der Brunnenkresse haben die traubigen Blütenstände gelbe Staubbeutel, die des bitteren Schaumkrautes violette. Der Stängel der bis zu 60 Zentimeter hohen Brunnenkresse sind hohl, die der Cardamine gefüllt. Und wie so oft im Pflanzenreich kommt bei verwandten Arten beides vor. Aber das macht nichts, denn beide Pflanzen haben ähnliche heilende und geschmackliche Eigenschaften. Eine Verwechslung ist daher ungefährlich.
Köstlich und gesund
Brunnenkresse besteht vor allem aus Wasser. Die weiteren Inhaltsstoffe dieser alten Heilpflanze haben es in sich: Vitamin C, Antibiotika, Bitterstoff, Eisen, Salicylate, Senföl und Kalium. Diese wirken anregend, antibakteriell, blutreinigend, harntreibend und schleimlösend. Paracelsus soll Brunnenkresse seinen Patienten bei Stoffwechselerkrankungen und zur Blutreinigung empfohlen haben.
Brunnenkresse hat gefiederte, saftig-grüne Blätter. Bei der Ernte nur junge, zarte Blätter abzupfen und diese ordentlich reinigen. Die Kresse schmeckt würzig-scharf und macht sich gut im Kartoffelsalat, auf Butterbrot, in Aufstrichen, Salaten, Saucen und kann über Suppen gestreut werden.
Kresse-Rahm-Sauce
250 ml Rahm (Sahne)
2 – 3 Handvoll Brunnenkresse-Blätter, klein gezupft
½ TL Gemüsesuppe-Pulver
1 TL Mehl
1 EL kalte Butter
Salz, Pfeffer
Sahne mit dem Gemüsesuppe-Pulver ein paar Minuten leicht kochen lassen. Danach das in kaltem Wasser angerührte Mehl unter Rühren in den Kochtopf geben. Noch einmal ein paar Minuten leicht köcheln lassen. Dann die kalte Butter in Flöckchen mit dem Schneebesen unterschlagen. Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken, den Topf vom Herd nehmen. Dann erst die klein gezupfte Brunnenkresse unter die Soße rühren.
Passt sehr gut zu Nudeln, Gnocchi und Schweinsfilet.
Fotos © Willi Bedek, Christine Fröschl