Ein Altwiener Kaffeehaus, mitten im beliebten Salzburger Andräviertel. Das Mobiliar im Café Wernbacher stammt noch aus den 1950er Jahren, die Gäste sind so bunt und vielfältig wie das Speisenangebot. Ein Kultcafé mit Retro-Charme, das zu jeder Tageszeit einen Besuch lohnt.
Egal, zu welcher Uhrzeit man dem Wernbacher einen Besuch abstattet – hier herrscht immer angenehme Betriebsamkeit. Wir treffen uns am späteren Nachmittag zu einem Gespräch mit Geschäftsführer Bernhard Huemer. Nachdem wir es uns zwischen den schicken Retro-Möbeln gemütlich gemacht und einen Cappuccino mit beeindruckender Schaumhaube vor uns stehen haben, lassen wir den Blick durch das nahezu vollbesetzte Lokal schweifen. An einem Tisch am Fenster sitzt ein älterer Herr und blättert müßig in einer Tageszeitung, daneben plaudert ein junges Pärchen angeregt miteinander und ein paar Meter vor uns sitzt eine junge Mutter samt Nachwuchs und nippt genüsslich an einem Café Latte. Genau diese bunte Vielfalt, das gemischte Publikum, ist es auch, das den Wernbacher ausmacht, erklärt uns Bernhard Huemer. „Bei uns wird die österreichische Kaffeehauskultur, die ja über Jahrhunderte gewachsen ist, wirklich gelebt“, so der Geschäftsführer. „Das sieht man zum einen an der Vielfalt der Gäste, zum anderen an den kulinarischen Angeboten. Also, dass man von typischen Kaffeehaus-Spezialitäten in flüssiger und fester Form, einer kleinen, saisonalen Speisekarte über Frühstücksvariationen und Brunch bis hin zu täglich wechselnden Mittagsmenüs alles bekommt.“ Und das persönliche Lieblingsgericht vom Chef? Da schmunzelt Bernhard Huemer und antwortet: „Würstel mit Saft. Die mag ich einfach total gern. Und Schinkenfleckerl. Das sind Gerichte, die bekommt man heute kaum noch.“
Vom „Großglockner“ zum „Wernbacher“
Seit zwölf Jahren zeichnet Bernhard Huemer schon als Geschäftsführer für das Kultcafé verantwortlich. Ein Kaffeehaus gibt es in der Franz-Josef-Straße 5 schon seit 1936, damals noch mit dem Namen „Café Großglockner“. Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs eröffnete die Familie Wernbacher 1952 schließlich das Café Wernbacher im Stil der damaligen Zeit. Das 1950er-Design ist bis heute im Original erhalten, das Mobiliar wurde lediglich sanft restauriert. Die erste Espresso-Maschine der Stadt Salzburg stand übrigens genau hier: im Café Wernbacher. Aus dieser Zeit, in der nach italienischem Vorbild der Kaffee oder Espresso im Stehen getrunken wurde, stammt auch noch die lange Bar, die den Gastraum des Wernbacher dominiert.
Künstler-Treff mit Tradition
Das Café Wernbacher war immer schon ein Anziehungspunkt für Personen, die klassische Kaffeehauskultur schätzen. Im Laufe der Jahre wurden auch immer wieder viele prominente Gesichter in den gemütlichen Ecken des Cafés gesichtet. Ob in den frühen Jahren des Wernbachers Schauspiel-Legenden wie Curd Jürgens und Peter Alexander oder in jüngerer Zeit Sänger Hubert von Geisern oder Schauspielerin Anja Kruse – sie alle machten es sich hier gemütlich. Zwischen schickem Retro-Mobiliar und mit Blick auf die herrschaftliche Franz-Josef-Straße lässt es sich aber auch herrlich die Zeit vergessen. Wir genehmigen uns ein Stück Torte und bleiben noch ein bisschen.
Café Wernbacher
Franz-Josef-Straße 5
5020 Salzburg
Tel.: +43 662 881099
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