Das Salzburger Land begeistert mit Naturschätzen soweit das Auge reicht. Glasklare Seen, in denen sich die imposanten Bergformationen der Umgebung spiegeln und fließende Gewässer, welche sich ihren Weg von hoch oben hinab in die Täler bahnen, zeichnen die Region aus. Doch neben diesen landschaftlichen Perlen gibt es auch noch andere Juwelen, Rohdiamanten wenn man so will. Naturschauspiele, die nicht sofort ins Auge fallen, anfangs gar unscheinbar sind, wie das Blinklingmoos in Strobl.
Moor am Südufer des Wolfgangsees
Das Blinklingmoos erstreckt sich vom Strobler Gemeindebad bis nach Gschwendt. Rund 100 Hektar misst die gesamte Moorfläche. Das eigentliche Hochmoor beschränkt sich auf 25 Hektar. Das Moor steht seit 1973 unter Naturschutz und zählt zu den schönsten Mooren Österreichs. Bis dahin war es aber ein weiter Weg. Das Moor ist vor etwa 9000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit in einer verlandeten Bucht des Wolfgangsees entstanden. Das Moor wächst jedes Jahr um circa einen Millimeter. Auf den ersten Blick präsentiert sich das Moor recht kahl und monoton. Doch bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass das Moor ein einzigartiges Ökosystem darstellt. Viele Pflanzen und Tiere finden im Bliklingmoos ein ideales Lebensumfeld. Die Kombination von Hoch- und Niedermooren, Bachläufen, Moor- und Auwäldern sowie verschiedene Wiesen machen das Moor zu einem lebendigen Biotop.
Spazieren entlang des Moors
Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man vor allem in den Wintermonaten einen Spaziergang entlang des Blinklingmoos einplanen. Idealerweise beginnt man sein Unternehmen in Strobl. Hier sind genügend Parkplätze vorhanden. Der Weg ist zudem das ganze Jahr über begehbar. Nach ungefähr 300 Metern ab Trassenbeginn gelangt man auf einen lang gezogenen Pfad, welcher einen Blick bis zum Wassbad der Gemeinde Strobl erlaubt. Abschnittsweise türmen sich links und rechts des Weges Bäume auf, die eine herrliche Allee bilden. Zur See gewandten Seite blickt man über das Moor hinauf zum Schafberg, während sich im Landesinneren der Sparber und die Bleckwand emporheben. Ein weiterer Höhepunkt entlang des Weges ist ein 10 Meter hoher Aussichtsturm, der einen fantastischen Blick über das Moor und den Wolfgangsee erlaubt. Zudem gibt es Informationstafeln, die Interessierten das Moor und dessen Entstehung näherbringen. Aber nicht nur Spazieren, auch die perfekt präparierten Langlaufloipen entlang der Bahntrasse laden im Winter zum aktiven Entspannen ein.
Bedeutender historischer Hintergrund
Die Trasse, die heute als Wander- und Radweg genutzt wird, hatte ursprünglich eine ganz andere Funktion. Sie war einst das Fundament der Gleise für die Salzkammergut-Lokalbahn. Auch Ischlerbahn genannt, pendelte sie von 1891 bis 1957 zwischen der Stadt Salzburg und Bad Ischl im Salzkammergut. 1890 wurde das Teilstück Bad Ischl-Strobl fertiggestellt. 1893 schließlich reiste Kaiser Franz Joseph I als erster Fahrgast mit der Salzkammergut-Lokalbahn und besuchte Mondsee. Die Gründer der Bahn verfolgten durch deren Bau eine Ankurbelung des Fremdenverkehrs. Diese Rechnung ging anfangs auch auf, aber mit der zunehmenden Motorisierung wurde die Bahn nach und nach verdrängt.
Das Blinklingmoos stellt ein herrliches Wandererlebnis dar. Während man von unangetasteter Natur umgeben ist, kann man die wunderbare Aussicht auf Berge, See und Moor genießen. Vor allem im Winter, wenn die glasklare, kalte Luft vom See herzieht, offenbart das Blinklingmoos samt den einzigartigen Wanderwegen seine ganze Schönheit. Alleine, zu zweit oder für die ganze Familie: Das Blinklingmoos ist immer einen Besuch wert. Und ganz nebenbei geht man den Weg des ehemaligen Kaiser.
Fotos © Thomas Lahnsteiner