Wenn es Advent wird am Wolfgangsee, ist die Freude auf Weihnachten groß. Viele Jahre schlüpfte die sympathische Isabel Haberl in eine ihrer liebsten Rollen – das Christkind vom Wolfgangsee. Heute erzählt sie uns ihre Geschichte.
Im langen, weißen Gewand mit gold-glänzendem Gürtel und flauschigen Flügeln erfreut das Christkind mit seinem Hilfsengerl jedes Jahr die Kinder am Adventmarkt in St. Wolfgang. Bis 2019 schlüpfte Isabel Haberl in die Rolle des Christkinds. Heute vertraut sie uns ihre schönen Erlebnisse an.
Wie wird man das Christkind vom Wolfgangsee?
Viele Dinge passieren durch Zufall. So war es auch bei mir und der Rolle des Christkinds. Früher gab es zwei Engerl, die auf dem Adventmarkt in St. Wolfgang die vielen Kinder verzauberten. Meine Eltern waren zu der Zeit Mitveranstalter beim Wolfgangseer Advent. Als sie erfahren haben, dass ein Engerl ausgefallen ist, fragten sie mich, ob ich Lust habe, diese Rolle zu übernehmen. Ich war sofort begeistert und begab mich gerne auf diese besondere Weihnachts-Mission.
Dann fügt Isabel noch scherzhaft hinzu: „Acht schöne Jahre habe ich dieses ehrenvolle Amt ausfüllen dürfen, mit 25 Jahren begab ich mich dann schließlich in Christkindl-Rente.“
Welche Aufgaben hat das Christkind vom Wolfgangsee?
Jedes Advent-Wochenende war ich als Christkind mit meinem Hilfsengerl auf dem Adventmarkt unterwegs. Zusammen mit dem fleißigen Helferlein kümmerte ich mich um die großen und kleinen Weihnachtswünsche der Kinder. Gemeinsam habe ich mit den Mädchen und Buben den Wunschzettel ans Christkind verfasst. Währenddessen sich das Hilfsengerl darum gekümmert hat, dass die Briefe ans Christkind auch an die Eltern geschickt werden, sodass die Wünsche erfüllt werden konnten.
Größere Kinder wurden selbst um die Adresse gebeten, weil das Christkind schließlich wissen muss, wohin die Geschenke geschickt werden sollen. Beachtlich: Da kamen an gut besuchten Tagen schon mal bis zu 100 Wunschzettel zusammen.
Das Weihnachtsengel-Hauptquartier befindet sich im Rathaus von St. Wolfgang. Dort können kleine und große Kinder ihren Wunschzettel persönlich dem Christkind überreichen oder den Brief am Engerlpostamt in St. Wolfgang in einen großen, goldenen Briefkasten einwerfen.
Im Rathaus befindet sich auch die Kinderbastelstube. Hier werden die Kinder auf Wunsch betreut, sodass die Eltern gemütlich über den Wolfgangseer Adventmarkt schlendern können. Einige Mädchen, die sich selbst in pädagogischer Ausbildung für Lehramt oder Kindergartenpädagogik befinden, kümmern sich währenddessen liebevoll um die Kinder.
Wenn Kinder dem Christkind begegnen
Es ist entzückend zu erleben, mit wieviel Respekt kleine Kinder dem Christkind gegenüber auftreten. Oft bringen sie kein Wort heraus und doch kommen wieder ganz interessierte Fragen wie z.B. „Kannst du wirklich fliegen?“ darauf antwortete ich, dass ich in Anwesenheit der Menschen nicht fliegen kann, dafür braucht es einen geheimen Ort zum Wegfliegen.
Auch die Frage nach der Logistik interessiert die Kleinen ganz besonders: „Wie kann es ein Christkind schaffen, die Geschenke für alle Kinder zur selben Zeit zu verteilen?“ darauf erwiderte ich: „Das Christkind sammelt alle Wünsche der Kinder. Für die Zustellung gibt es unzählige Hilfsengerl, die dabei helfen, dass jedes Kind am Weihnachtsabend unter dem Christbaum mit seinen Geschenken bedacht wird.“
Zum Ende unseres Gesprächs musste ich noch eine wichtige Frage loswerden:
Glaubst du selbst an Engerl?
Natürlich. Für jede Situation im Leben gibt es bestimmte Engerl, sie wachen über uns und begleiten uns im Alltag als Schutzengeln – warum also nicht für Weihnachten das Christkind?
Als Christkind vom Wolfgangseer Advent verzauberte Isabel Haberl bis zu 100 Kinder am Tag. 2019 gab sie das Sternderl-Zepter weiter und wurde in die wohlverdiente „Christkindl-Rente“ entlassen.
Fotocredit Titelbild: © Salzkammergut Tourismus, Robert Maybach