Wasser ist Leben und Wasser prägt seit jeher die Landschaft des SalzburgerLands. Der Nationalpark Hohe Tauern erhält als Schutzgebiet eine naturbelassene Landschaft voll rauschender Gebirgsbäche, tosender Wasserfälle, stiller Bergseen und langsam wandernder Gletscher.
Seit Jahrtausenden prägen die Gletscher das Erscheinungsbild des Nationalparks Hohe Tauern. In den Alpen existieren mehr als 2.000 Gletscher mit einem Eisvolumen von rund 100 km², wobei man von diesen 2.000 Gletschern allein 342 im Nationalpark Hohe Tauern finden kann. Einst waren sie es, die durch ihre zähfließende Bewegung mit enormem Druck unsere Landschaft formten. So manches Trogtal im Pinzgau verdankt sein Aussehen den Gletschern, die vor Millionen Jahren die Landschaft bedeckten.
Eisige Zeugen
Von den einstigen Eismassen ist nicht mehr viel übrig, und doch füllen die verbliebenen Gletscher mit ihrem Schmelzwasser die Lebensadern des Nationalparks Hohe Tauern. Für zahlreiche Lebewesen und Pflanzen bedeutet dieser Wasserreichtum den Erhalt ihrer Lebensräume. Der Mensch erfreut sich am reinen Trinkwasser der Quellen und dem Naturschauspiel eines Wasserfalls oder der Ruhe eines unergründlichen Bergsees. Wasser im Nationalpark ist allgegenwärtig: Mal prickelnd wie ein wilder Gletscherbach, mal still wie ein smaragdgrüner See zwischen steilen Bergflanken, gespeist vom Abschmelzen der Gletscherzunge.
Nasse Zahlen und Rekorde
Sind die einen fasziniert vom Anblick einer sprudelnden Quelle oder eines leise plätschernden Gebirgsbachs, so lassen sich andere lieber von Zahlen beeindrucken. 342 Gletscher bedecken im Nationalpark Hohe Tauern eine Fläche von 130 km². 279 Bäche entspringen hier – allein 57 dieser Bäche sind Gletscherbäche. 26 bedeutende und bekannte Wasserfälle stürzen sich hier zu Tal, und 551 Bergseen zwischen 35 und 270.000 m² bilden das oberirdische Wasserreservoir. Auch für Rekorde ist im Nationalpark Hohe Tauern reichlich gesorgt: Mit den Krimmler Wasserfällen befinden sich im Salzburger Anteil des Nationalparks die höchsten Europas und die fünfthöchsten weltweit. Der tiefste Bergsee mit 56,8 m ist der Schwarzsee im Lungau, der flächenmäßig größte Bergsee ist mit 27 ha der Kratzenbergsee im Hollersbachtal.
Wasser erleben
Bei einem Besuch des Nationalparks Hohe Tauern lässt sich die Vielfalt des Wassers auf unterschiedlichste Weise erleben. So kann man bei einer Tour durch den Wildpark Ferleiten in Fusch im Nationalpark-Pavillon in einer interaktiven Ausstellung das Leben unter Wasser erkunden. Beim Smaragd-Schürfen im Habachtal die wertvollen Bodenschätze direkt aus dem glasklaren Gebirgsbach waschen. Bei einer hochalpinen Tour auf den Großvenediger ins ewige Eis des Gletschers eintauchen. Bei einer Wanderung entlang der Krimmler Wasserfälle die Gischt einatmen und die unbändige Kraft des Wassers spüren. Im Erlebniszentrum „Wasserwelten Krimml“ das Element Wasser mit allen Sinnen begreifen und spielerisch erfahren. Oder einfach bei der nächsten Quelle kurz Halt machen und bewusst das kühle Nass durch die Kehle rinnen lassen, und am Ufer eines Bergsees verweilen und die Stille genießen.
Wie köstlich das Wasser schmeckt, kann man etwa bei der Fürstenquelle im legendären Heil- und Kurort Bad Fusch erleben. Die sogenannte Herzquelle ist reinstes Quellwasser aus dem Großglocknergebiet von höchster chemischer und physikalischer Reinheit, es schmeckt nicht nur einfach herzerfrischend sondern weckt die Lebensfreude. Nach einem Schluck dieses reinen Wassers fühlt man förmlich, wie die Anspannung nachlässt und einem neuen Gefühl der inneren Freiheit Platz macht.
Dem Wasser verdankt der Nationalpark seine Vielfalt. Die Vielfalt an Pflanzen und Lebewesen, die landschaftliche Vielfalt, gebildet von Gletschern und wilden Bächen, die Vielfalt an Momenten, an denen man als Besucher einfach stumm innehält und staunend den Wasserreichtum – mal prickelnd, mal still – bewundert.