Das Hellbauerhaus in Göming

Ein altes Haus abtragen und an einer anderen Stelle wieder aufbauen – das gibt´s nicht alle Tage. Doch in der Gemeinde Göming im Salzburger Flachgau nahe Oberndorf ist genau dies passiert. 300 Jahre alt ist das Hellbauerhaus, das zum Bauernhof der Familie Standl im Ortsteil Mittergöming gehörte. Um das einzigartige Kulturgut zu erhalten, hat man das Haus an seinem ursprünglichen Standort abgetragen, im Zentrum von Göming originalgetreu aufgebaut und für kulturelle Zwecke adaptiert.

Das Hellbauerhaus an seinem ursprünglichen Standort in Mittergöming. © Gemeinde Göming

Eines der letzten Bauernhäuser aus Holz

Es sollte der Nachwelt erhalten bleiben – dieses wertvolle und wunderschöne alte Bauernhaus aus Holz. Das Hellbauerhaus in Göming gilt als eines der letzten im Salzburger Flachgau, das vollständig aus Holz erbaut wurde und ist damit von großer kulturhistorischer Bedeutung. An Ort und Stelle konnte das Haus nicht revitalisiert werden, sodass die Gemeindevertretung Göming beschlossen hatte, das Haus abzutragen und in der Nähe des Gemeindezentrums wiederaufzubauen. Dieses Kulturgut soll für spätere Generationen erhalten bleiben. Der Inhaber des Hellbauerhauses schenkte der Gemeinde sein Bauernhaus und stellte es somit der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Kultur erhalten und Neues schaffen – Das Hochzeitsmuseum

Das Ober- sowie das Dachgeschoss des Hellbauerhauses wurden möglichst im originalen Zustand wiedererrichtet. Hier findet man heute das 1. Hochzeitsmuseum des SalzburgerLandes. In fast allen Kulturen ist die Hochzeit ein zentrales Lebensthema und daher auch mit vielfältigen Bräuchen verbunden. Dass diese Bräuche einem stetigen Wandel unterworfen sind, ist nur ein Teil der Ausstellung. Auch die Motive für die Eheschließung – damals und heute – spielen eine Rolle, ebenso traditionelle Hochzeitskleidung, Speisen und vieles mehr.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine ganze Galerie an Hochzeitbilder. Gerade diese Bilder laden ein, sie genauer zu betrachten. Hinter all diesen Bilder stecken Menschen, Schicksale, geteiltes Glück und geteilte Trauer – die Ehe als Beginn eines gemeinsamen Lebens. Schön, dass es hier im Hellbauerhaus einen gebührenden Platz gibt, sich näher mit dem Geheimnis der Ehe, der Partnerschaft und des gemeinsame Lebens auseinanderzusetzen.

Neben der Hochzeitsausstellung gibt es für die Museumsbesucher zahlreiche historische landwirtschaftliche Gegenstände, wertvolle Schriften und vieles mehr zu besichtigen. Dank der Göminger Bevölkerung, die diese kulturellen Schätze zur Verfügung gestellt hat, ist das Museum im Hellbauerhaus ein beliebtes Ausflugsziel. Der Göminger Kultur- und Geschichtsverein betreut dieses Museum und bietet zahlreiche sehenswerte Veranstaltungen an.

Kinder Erlebniswerkstatt – Entdeckerzone für die Kleinen

Im Dachgeschoss des Hellbauerhauses verbirgt sich für die kleinen Museumsgäste ein ganz besonderer Bereich. Hinter einer geheimnisvollen Türe versteckt sich die „Kinder-Erlebniswerkstatt“. Alte Spielsachen zum Anschauen, aber auch zum Ausprobieren sowie speziell entwickelte museumspädagogische Spiele zeigen, wie sich das Spielverhalten der Kinder in den letzten Jahrhunderten verändert hat. Besonders entzückend ist das kleine Maskottchen, das die Kinder in der „Kinder-Erlebniswerkstatt“ begleitet und von seinem Leben als Kind auf einem Bauernhof im 19. und 20. Jahrhundert erzählt.

Der Stille Nacht-Friedensweg

Vor über 200 Jahren entstand das wohl bekannteste Weihnachtslied der Welt . „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ wurde in der heutigen Stille-Nacht-Region von Hilfspriester Joseph Mohr und dem Organisten Franz Xaver Gruber komponiert. Der hier entstandene beeindruckende „Friedensweg“ erinnert an das Wirken der beiden und verläuft entlang der Dienstwege von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber. Alte Pilgerwege sowie der Kirchweg zur Christmette im Jahr 1818 sind Stationen dieses Stille-Nacht-Friedensweges. Das alte Hellbauerhaus im Zentrum von Göming ist Station Nummer 11.

Die Stationen

Der Stille-Nacht-Friedensweg startet mit Station 1 in Oberndorf. Direkt an der Salzach befindet sich das Leopold-Kohr-Denkmal, weiter geht es über die Landesgrenze nach Laufen zum Friedensdenkmal (Station 2). Zurück in Oberndorf erwartet uns Station Nummer 3 – der Kalvarienberg. Ein Highlight ist die Wallfahrtskirche Maria Bühel, Station Nummer 4, die ein beliebtes Ausflugsziel zum Spazieren gehen ist. Weiter geht es über Station Nummer 5 (Flurkapelle Buchach), die Hauskapelle in Loipferding (Station Nummer 6) bis wir zur Wallfahrtskirche Maria im Mösl in Arnsdorf (Station Nummer 7) gelangen, wo einst die Melodie zum berühmten „Stille-Nacht! Heilige Nacht!“-Lied entstand. Über den Friedensweg Arnsdorf (Station Nummer 8) geht es in Richtung Gemeinde Göming. Hier laden die Kronbergerkapelle Gunsering (Station 9), die Maximiliankirche (Station 10) sowie das Hellbauerhaus (Station 11) mit dem Hochzeitsmuseum zum Verweilen ein. Das Ende des Stille-Nacht-Friedensweges ist der Stille-Nacht-Platz (Station 12) direkt in Oberndorf neben der Kapelle.