In Salzburg lässt es sich vielerorts vorzüglich Kaffee trinken, so viel ist klar. Doch haben Sie schon einmal Salzburgs kleinstem und wahrscheinlich schnuckligstem Café einen Besuch abgestattet?
Erstmal muss man es finden
Das Café Schatz in der Getreidegasse liegt wie ein süßes Geheimnis ein bisserl versteckt in einer von Salzburgs vielen Gässchen. Ein großes schwarzes Schild mit der Aufschrift „Schatz“ weist bei Hausnummer 3 den Weg. Folgt man ihm, läuft man trotzdem fast vorbei, so zierlich schmiegt sich die Konditorei in den schmalen Durchgang zum Grünmarkt.
Der erste Eindruck: Hier ist das erste Puppenhaus, das man als ausgewachsener Mensch betreten kann. Zwei große Schaufenster kündigen an, was einen in dem mit dunklem Holz getäfelten Häuschen an Köstlichkeiten erwartet: Sachertorten, Apfelstrudel, Ribisel-Baiser-Schnitten und hausgebackene Kekse. Dazwischen, ebenfalls aus Glas mit Holzumrandung, eine große Tür, die zum Eintreten einlädt.
Es war einmal ein kleines Café…
Drinnen duftet es nach Kuchen und Schlagobers. Durch die reduzierten Räumlichkeiten wird es zwar etwas eng, gleichzeitig auch gemütlich und (vor allem im Winter interessant) kuschelig warm. Angesichts der großzügig mit Cremeschnitten, Mohntorten und Mehlspeisen bestückten Theken, der Blümchentapete und den mit Samt überzogenen Stühlen versetzt einen das Miniatur-Café in eine vergangene Epoche. Eine, in der es noch keinen Coffee to go und am Laptop arbeitende Café-Besucher gab.
Tatsächlich ist das Café Schatz nicht nur das kleinste, sondern auch eins der ältesten Salzburgs. In dem Haus, das übrigens aus dem 14. Jahrhundert stammt, gründete Karl Schatz 1877 seine Konditorei. Auf diese Tradition ist das Ehepaar Winkler, das das Café heute führt, besonders stolz. „Bei uns gibt es so wie früher alles hausgemacht. Gerade unsere frischen Torten und Mehlspeisen sind sehr beliebt“, so Helene Winkler. Die Backstube befindet sich im ersten Stock (und duftete sogar noch köstlicher als das Kaffeehaus selber). Hier werden auch Mozartkugeln frisch gegossen, die hinterher in silberblauer Verpackung zu erwerben sind.
Vanillecreme-Torte oder doch lieber Himbeer-Baiser?
So klein das Café auch ist, die Auswahl ist es nicht: Neben Klassikern wie Obsttorten, Schnitten und Strudeln gibt es als Spezialität des Hauses die Schatz-Cremeschnitte mit Blätterteig. Auch die Vanillecreme-Torte, das Obers-Soufflé und die weich gebackenen Baiser mit Himbeerschlagobers sind, so Winkler, „der Renner unter unseren Kunden“. Auch der Schokosahnewürfel, genannt „Rigo-Jansci“ mit mehreren Schichten an Schokoladencreme und -mousse sowie die Schatzmandelkipferl wirken sehr verlockend.
Trotz aller Gemütlichkeit sollte man im Café besser nicht unter Platzangst leiden. Obgleich ein bisserl versteckt, ist die Konditorei Schatz meist randvoll mit Gästen. Die Tische stehen eng aneinander gekuschelt, dennoch gibt es laut Helene Winkler überraschende 30 Sitzplätze. Wenn man jedoch mal warten muss, gibt es ohnehin genug zum Schauen. Und, stellt man die Lauscher auf, die Musik zu hören, die im Hintergrund spielt. Die leisen Klänge von, wie sollte es anders sein, Wolfgang Amadeus Mozart.
Schatz Konditorei E. Winkler GmbH
Getreidegasse 3
A – 5020 Salzburg
www.schatz-konditorei.at
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 9 – 18.30 Uhr
Samstag: 8 – 17 Uhr
Sonntag und Feiertag: Ruhetag