2013 feiert die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst das 60-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Aus diesem Anlass erscheint im Jung und Jung Verlag Salzburg die Publikation „Das schönste Atelier der Welt“. Neben einer umfassenden Darstellung der Geschichte der Sommerakademie durch Martin Fritz, fragt deren derzeitige Leiterin Hildegund Amanshauser in einem fiktiven Interview mit dem Gründer Oskar Kokoschka nach der Idee seiner „Schule des Sehens“.
Im Sommer 1953 wurde die Sommerakademie als „Schule des Sehens“ auf der Festung Hohensalzburg ins Leben gerufen. Es war die erste Kunstsommerakademie auf europäischem Boden, die im Gegensatz zu traditionellen nationalen Kunstakademien, vielmehr in der Tradition der „Volxhochschulen“ der 1920er Jahre, Bildung für alle auf höchstem Niveau propagierte. In Kokoschkas Lehrkonzept gab es keine Trennlinie zwischen künstlerischem Handwerk und einer umfassenden intellektuellen und humanistischen Bildung. Das ist nach wie vor so: „Es kann vom Schüler bis zur 80jährigen ehemaligen Lehrerin jeder bei uns studieren, der sich mit Kunst beschäftigen will“ bestätigt Hildegund Amanshauser.Innerhalb von elf Sommern gelang Kokoschka, die TeilnehmerInnenzahl von 30 im Gründungsjahr auf 250 zum zehnjährigen Jubiläum zu erhöhen. Mittlerweile besuchen rund 300 Studierende 21 Kurse. Das Programm hat sich von den ursprünglichen vier Klassen im Laufe der Zeit entwickelt und gibt die Veränderungen in der akademischen Lehre wie im Kunstbetrieb wider.
Die Ateliers auf der Festung befinden sich im so genannten „Schüttkasten“ innerhalb des Burggeländes, das, auf dem Festungsberg gelegen, ein in sich geschlossenes Areal oberhalb Salzburgs darstellt und gleichzeitig integrierter Bestandteil der Altstadt ist. Der Festung als internationalem Ort der Begegnung für kunstinteressierte Menschen unterschiedlicher Herkunft, gesellschaftlichen Hintergrunds und Alters folgten weitere Schauplätze.
Nach dem Vorbild von Karl Prantls Bildhauersymposion St. Margarethen im Burgenland, das 1959 erstmals stattfand, verbreiteten sich ähnliche Bildhauersymposien weltweit. Ab 1986 wurde auch Salzburgs weit zurückreichende Steintradition mit neuen künstlerischen Impulsen und vor allem einem geschichtsträchtigen Ort mit entsprechender Infrastruktur versehen. Der Steinbruch von Marmor Kiefer in Fürstenbrunn, der seit Gründung der Firma 1887 besteht, befindet sich am Fuße des Untersbergs südlich von Salzburg. Studienaufenthalte im Steinbruch zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Studierenden eine Kombination von Arbeits- und Lebensbereichen in freier Natur ermöglichen. Lehrende und Lernende arbeiten und leben in den ehemaligen Arbeiterhäusern. Am Tag der offenen Tür können auch Besucher Einblick in dieses einzigartige Freiluft-Atelier nehmen.
Seit Anfang der 1990er Jahre und im Jubiläumsjahr zum letzten Mal ist auch die Alte Saline in Hallein mit ihren großzügigen Räumlichkeiten speziell für Installations- oder Performanceklassen oder Studierende, die den ortsspezifischen Kontext in ihre Arbeit einbinden wollen, ein ideales Produktionsfeld. Der denkmalgeschützte Bau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Perner Insel zwischen zwei Armen der Salzach im Zentrum von Hallein errichtet und war bis 1989 als Saline in Betrieb. Hier öffnen sich an zwei Tagen im August ebenso die Pforten, um die Aktivitäten der Sommerakademie hautnah mitzuerleben und die außergewöhnliche Atmosphäre in den verschiedenen Klassen kennenzulernen.
Wer mehr über die künstlerischen Produktion und die Arbeitsweise der Lehrenden erfahren möchte, trifft sie zu den Mittagsgesprächen auf der Festung oder in der Alten Saline. Die Sommerakademie folgt ihrem Bildungsauftrag treu: Die Internationalität der Lehrenden und der Kursteilnehmenden sowie das gemeinsame Studium von professionellen KünstlerInnen, Kunststudierenden und Kunstinteressierten kennt kein Rentenalter. So bleibt Salzburg weiterhin das schönste Atelier der Welt.
Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst
Postfach 18, 5010 Salzburg, Österreich
T +43 662 842113, 843727
E-Mail: office@summeracademy.at