Auf seine über 120 Jahre alte Skigeschichte ist Saalbach Hinterglemm ebenso stolz wie auf die Entwicklung des gesamten Tals selbst. Im Ensemble mit dem Heimathaus zeigt das Ski-Museum den steilen Weg Saalbachs hin zum Wintersport-Eldorado mit weltmeisterlichem Touch.
Es ist die Kulturstätte des Glemmtals, die am General-Weitlanerweg in Saalbach entstanden ist: Neben dem Heimathaus, einem alten Bauerslehen aus dem Jahr 1350, zeigt das Ski-Museum ein großes Kapitel Saalbacher Historie in einem eigenen Gebäude. Die Skigeschichte dieses Ortes ist so ruhmreich, dass ihr die Schau in diesem altehrwürdigen Gemäuer wahrlich gerecht wird.
Als Saalbach Hinterglemm den Skilauf entdeckte
Hineinspaziert ins Steinachhäusl von 1698 – einst Wohnhaus eines Bauerngutes, heute originalgetreu wiederaufgestellt und als Ski-Museum genutzt – erfasst einen gleich mal das „Nansenfieber“. Dieser Begriff geht zurück auf den norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen, dessen Publikation 1891 – über seine Durchquerung Grönlands auf Schneeschuhen – das Interesse für den Skilauf in Mitteleuropa ausgelöst hat.
Die darauffolgende Experimentierfreude, das Feilen an der optimalen Skitechnik und später am Material, ist Teil der Geschichte, die es im Ski-Museum zu erfahren gibt. Der in seiner Wiege noch recht elitäre Skisport öffnete sich erstmals im frühen 20. Jahrhundert breiteren Gesellschaftsschichten – quasi als Beleg dafür steht der Schiclub Saalbach Hinterglemm, gegründet 1914.
Vom Holzfass bis zur Keycard
Beeindruckend zeigt das Museum, dass man in den Anfängen des Skilaufs beim Material nicht wählerisch sein durfte: Mit Fassdauben stürzten sich die heimischen Pioniere die Hänge hinunter – schier unvorstellbar für jeden, der sich heute in den Sportgeschäften umsieht. Vom Bau der ersten Skier um die Jahrhundertwende (1898) können sich Museumsbesucher ebenso ein Bild machen wie von der rasanten Entwicklung der Bretter und Bindungen in den Jahren danach.
Mehr als 200 Exponate sind auf den beiden Stockwerken ausgestellt, wo die großen, auch heute drängenden Fragen des Skisports beantwortet werden: Wie funktionieren Beschneiungsanlagen? Worauf kommt es bei der Pistenpräparierung an? Dabei haben die Saalbacher in ihrem Ski-Museum auf kein Detail vergessen. So gibt es eine interessante Sammlung von Skipässen zu bestaunen – Liftkarten im Wandel der Zeit – und die spannende Frage für langjährige Freunde des Skisports: Wann setzt meine Erinnerung ein?
Ein Großereignis, wo es hingehört: Saalbach Hinterglemm und die Ski-WM
Glücklich, wer sich an die Alpine Ski-WM 1991 in Saalbach Hinterglemm erinnern kann. „Zwei Wochen nur schönstes Wetter“, so der einhellige Tenor, wenn man sich unter Zeitzeug*innen jener Skiweltmeisterschaft umhört, die als „Sonnen-WM“ in die Geschichte eingegangen ist. Im Museum ruft die Sonderausstellung „30 Jahre Ski-WM in Saalbach“ dieses Großereignis noch einmal anschaulich ins Gedächtnis.
Ehe in ein paar Jahren wieder neue Weltmeister im Glemmtal „gebacken“ werden. Die Pinzgauer haben das hartnäckige Prozedere der Kandidatur mehrmals auf sich genommen und es letztlich geschafft, ein weiteres mal WM-Ausrichter sein zu können. Und so freut man sich in Saalbach schon heute auf die FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2025, die von 4. bis 16. Februar stattfinden wird – egal wie das Wetter wird.
Wissenswertes zur Sonderausstellung 30 Jahre Ski-WM
- Die Sonderausstellung bietet Sehenswertes von der Ski-WM 1991 sowohl im Ski-Museum als auch unmittelbar nebenan im Heimathaus. Dieses diente während der Weltmeisterschaft damals übrigens als Österreicher-Haus und somit als Zentrum der Feierlaune, gab es doch stolze fünf Goldmedaillen des Gastgeberlandes zu bejubeln.
- Gewürdigt werden die prägendsten Protagonisten dieser WM, wie Stephan Eberharter, Ulli Maier, Rudi Nierlich, Petra Kronberger, Helmut Höflehner und Marc Giradelli. Es gibt Bildmaterial des ORF zu sehen, liebevoll aufbereitete Exponate vom Programmheft bis zum Maskottchen und sogar die originalen Stadionpläne des amerikanischen Produktionsdesigners René Lagler.
- All das fühlt sich an wie ein Eintauchen in die bunten Neunzigerjahre, weshalb auch mit einem allgemeinen Streifzug durch diese Zeit abgerundet wird – von Mode und Lifestyle über Musik bis hin zu den technologischen Freudenbringern von einst.
- Im Steinachhäusl erklingt das legendäre Schattberg-Lied von Arik Brauer. Der 2021 verstorbene Maler, Sänger und Dichter war den Bergen, dem Skifahren und Saalbach sehr verbunden und hat mit seinem künstlerischen Schaffen besonders im Vorfeld dieser WM kreativ mitgewirkt. Die interessante Geschichte dazu und über das bewegte Leben Brauers gibt es im Museum zu erfahren, wo dem bekannten Künstler eine schöne Hommage gewidmet ist.