Kraftplatz, Wunderberg, Herzchakra Europas: Den Untersberg umweht von je her eine Aura des Mystischen und Magischen. Im Untersbergmuseum findet man so manch sagenhaften Platz – und viele Ausstellungsstücke, die von der bewegten Geschichte des berühmten Untersberger Marmors erzählen.
Geht man mit offenen Augen durch die Stadt Salzburg, sieht man ihn fast an allen Ecken und Enden: den Marmor vom Untersberg. Seine charakteristische Färbung, die von lichtgelb über rötlich geädert und gepunktet bis zu „Untersberg Gelb“ variiert, zeigt sich in vielen berühmten Bauwerken – nicht zuletzt ist die Fassade des Salzburger Doms aus feinstem hellen Marmor vom Untersberg gefertigt. Im Untersbergmuseum in Fürstenbrunn, nahe der Stadt Salzburg, wird der Abbruch des Untersberger Marmors seit vielen Jahren dokumentiert. Das allein ist schon einen Besuch wert. Auch die Kugelmühle, ein integrierter Bestandteil des Museums, ist sehr interessant. Früher gab es rund um den Untersberg sogenannten Kugelmühlen, in denen der Marmor zu Kugeln geschliffen wurde. Diese prachtvollen Marmorkugeln wurden unter anderem als Kinderspielzeug, als Ballast für Schiffe aber auch als Kanonenkugeln verwendet. In der Kugelmühle des Untersbergmuseums werden seit 1989 wieder Kugeln verschiedener Größen gemahlen.
Sagenhafter Untersberg
Aber auch der reichen Sagenwelt des Untersbergs wird hier im Museum viel Raum gegeben. Und das zu recht, gilt der Untersberg doch als der Sagenberg schlechthin im gesamten deutschsprachigen Raum. Ob „Kaiser Karl vom Untersberg“, Zwerge, Riesen oder Wildfrauen – die magische Welt des Untersberges inspirierte ganze Generationen. Und tut es bis heute. Besonders schön sind auch die Figuren und Masken der „Wilden Jagd“, die im Museum ausgestellt sind. „Das Wilde Gjoad“, wie das wilde Treiben rund um den Untersberg auch genannt wird, ist ein uralter Brauch aus dem SalzburgerLand. Erst 1949 wurde dieser Brauch, der für einige Zeit sogar verboten war, wiederbelebt und ist seither fixer Bestandteil im Salzburger Brauchtumskalender. So kann man die schaurig-schönen Masken also heute wieder im Untersbergmuseum bewundern – ausgenommen rund um den zweiten Donnerstag im Advent, rund um die ersten Rauhnächte. Denn da werden die wilden Gesellen lebendig und heulen, pfeifen und sausen unter unheimlichem Getöse rund um den Untersberg.
Neben Ausstellungsstücken rund um das Wasser vom Untersberg, dem Untersberger Moor zwischen Glanegg und Leopoldskron, dem Brauchtum der Region gibt es regelmäßig Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen, zum Beispiel aktuell „Das „Russenlager“ in Grödig 1914 – 1919″. Aber mehr wollen wir nun nicht mehr verraten – das Untersbergmuseum muss man einfach einmal besucht haben!
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