Über 410 Kilometern erstreckt sich der Alpe-Adria-Radweg durch das SalzburgerLand, Kärnten und Friaul-Julisch-Venetien. Dabei passiert man die schönsten Plätze der drei Bundesländer und bewältigt einen Alpencross-Light, mit dem Tourenrad und ohne viel Höhenmeter bewältigen zu müssen.
Gemütlich fahren wir die einsame Straße entlang, immer wieder fordern uns die kurzen Anstiege und treiben uns den Schweiß aus der Stirn. „Wann haben wir das letzte Auto gesehen“, fragt mich Michael heute schon zum x-ten Mal. Hmmm, da muß ich selbst genauer überlegen, Straßenverkehr ist hier fast ein Fremdwort. Genau das, was wir suchen und wir müssen nicht weit fahren. Wir starten unsere Tour frühmorgens in der Stadt Salzburg. Von hier aus führt uns der Weg gleich einmal Richtung Süden. Genauer gesagt fahren wir die ersten zwei Stunden an der Salzach entlang Richtung Golling. Wir kommen immer wieder an kleinen Orten vorbei, wo die Zeit stehen geblieben ist und Begriffe wie Stress und Hektik nichts zu suchen haben. Die Wiesen fangen jetzt langsam zum blühen an und die Orte erwachen aus ihrer Morgenruhe. Der Frühnebel zieht sich langsam in die tiefen Täler zurück und zeigt uns die volle Schönheit des Tennengaus. Die Viehherden testen die Weiden auf ihre Gräser-Qualität und auch die Radfahrer hier machen so langsam fit.
Wir machen unsere erste Rast. Es wäre ja viel zu schade hier einfach durchzurasen, immer mit gesenktem Kopf und Blick auf den Tacho. Der Eingang zum Bluntautal ist der ideale Rastplatz auf unserer Tour. Während die glühende Sonne schon den Zenit erreicht hat, fühlen wir uns im Schatten der Bäume wohl und kühlen unsere Waden im Nass des Sees. Die lange Gerade hoch zum Pass Lueg raubt uns fast den Nerv. Endlos scheint der Anstieg zu sein und wir treten weiter in unsere Pedale. Dafür ist die kurze Abfahrt umso erfrischender. Weiter geht es wieder der Salzach entlang Richtung Bischofshofen.
Der größte Teil des ersten Tages führt über den Tauernradweg bis nach Bad Gastein. Um die 100 Kilometer und etwas über 1000 Höhenmeter – so stellt sich die erste Etappe in Zahlen dar. Vom Bischofshofen schlängelt sich der Weg weiter Richtung Süden. Wer hier eine Pause einlegen möchte, dem sei die Liechtensteinklamm zu empfehlen. Die Klamm führt über schmale Schluchten in die Berge hinein und ist einer der Attraktionen in der Umgebung. Wir fahren weiter und müssen bis zum Gasteiner Tal ganze 200 Höhenmeter überwinden. Nach dem langen Flachstück vom Pass Lueg weg treten wir zum ersten Mal wieder stetig bergauf und der Schweiß rinnt uns in das Gesicht. Man sollte die Strecke nicht unterschätzen, auf der Karte scheint es leichter, als es für uns mit dem Rad zu bewältigen ist.
Im Gasteinertal sind die größten Hürden geschafft und wir rollen gemütlich am Radweg in das Tal hinein. Bad Gastein begrüßt uns mit seinen alten Prunkbauten die umringt sind von den Bergen der Hohen Tauern. Tag 1 ist geschafft und es warten noch drei Tage auf uns, wo wir weiter nach Kärnten fahren werden und schließlich über die Grenze nach Italien, in die Friaul rollen. Schon bald werden wir in Grado am Strand stehen und die frische Meeresluft einatmen können.
Informationen zum Alpe-Adria-Radweg findet man hier.
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