Still liegt er da, der Fuschlsee. Die aufgehende Sonne spiegelt sich glitzernd im Wasser, die ersten Vögel ziehen ihre Kreise und draußen am See holt ein einsamer Fischer langsam seine Netze ein. Gerhard Langmaier ist Fischereimeister der Schlossfischerei Fuschl. Zurück an Land haben wir mit ihm über die Qualität ‚seiner‘ Fische, nachhaltige Bewirtschaftung, den Geschmack des Salzkammerguts und den Fuschlsee als Kraftplatz geplaudert.
Herr Langmaier, warum schmecken denn die Fische aus dem Fuschlsee so besonders gut?
Die Fische wachsen bei uns in so sauberem Wasser auf, dass es als Trinkwasser verwendet werden könnte. Entsprechend ist der Geschmack der Fische. Als Beweis, dass das Wasser wirklich so gut ist, trinke ich immer wieder einmal ein Stamperl aus dem See.
Wie lange sind Sie denn schon Fischer und was hat Sie dazu inspiriert?
Ich bin seit mittlerweile 36 Jahren als Bewirtschafter und Fischmeister hier am Fuschlsee. Damals habe ich mich auf eine Annonce in einem Fachmagazin als junger Berufsfischer mit Meisterprüfung beworben und bin dageblieben. Bis dahin war ich in einem Zuchtbetrieb tätig, aber mich hat schon immer interessiert, ein Naturrefugium zu bewirtschaften. Die Fischereiarbeit ist eine sehr komplexe Materie, da man nicht einmal das Wasser auslassen und neu einfüllen kann. Aber dadurch ist es auch besonders interessant und eine große Herausforderung.
Würden Sie sagen, Sie leben Ihren Traum?
Wenn man ein Naturmensch ist und das schon immer gerne macht, dann ist es ein Traumjob. Natürlich nicht alles, das ist überall so. Man hat mit Tieren und der Natur zu tun und muss mit beidem im Einklang leben. Weil man die Natur sowieso nicht übers Haxl hauen kann, weil sich das immer rächt.
Aber nachdem der Fuschlsee sehr nachhaltig bewirtschaftet wird, stimmt hier die Balance. Wir schauen, dass die Fischartengemeinschaft im See passt. Außerdem wählen wir die Maschenweiten der Netze so, dass sich der Fisch mindestens einmal reproduzieren konnte, bevor er gefangen wird.
Wie würde denn ein See funktionieren, wenn es keine Bewirtschaftung geben würde?
Das ist eine gute Frage. Wahrscheinlich würden einige Fischarten sehr mächtig werden. Und alle würden sich anfangs gut reproduzieren. Dadurch, dass der See zu den nährstoffarmen Gewässern zählt, würden einige Arten dann zu kurz kommen.
Wie schmeckt denn für Sie das Salzkammergut?
Das Salzkammergut ist ja generell ein Paradies. Und das schmeckt man auch. Wir haben wirklich alles, was wir uns wünschen können. Vom Wild in den Bergen zu den Fischen in den Seen. Weil ich das immer wieder gefragt werden: Ich esse auch tatsächlich immer noch sehr gerne und oft Fisch. Also für mich schmeckt das Salzkammergut danach.
Welchen Fisch essen Sie denn am liebsten? Gibt’s einen Favoriten?
Nein, die esse ich alle sehr gern. Vom Weißfisch bis zum Seesaibling, alle unsere 14 Arten. Jeder für sich ist immer wieder ein Highlight und eine große Gaumenfreude.
Wie sieht denn ein typischer Tag in ihrem Leben aus?
Romantisiert würde ich jetzt sagen, dass ich jeden Tag um sechs Uhr hinaus auf den See fahre und die Netze einhole. Dann bringe ich die Fische in die Fischerei. Ein Teil wird gleich an die Gastronomie verkauft. Der Rest wird am nächsten Tag geräuchert. Bei uns werden alle Fische sofort verarbeitet und frisch verkauft.
Dass die Realität oft ein bisschen anders aussieht, ist klar. Nachdem die Schlossfischerei stark gewachsen ist, schicke ich immer wieder Mitarbeiter*innen aufs Wasser und ich kümmere mich um Büroarbeiten. Aber ich fahre natürlich immer noch gerne hinaus.
Würden Sie uns ihre Lieblingsplätze in der Fuschlseeregion verraten?
Das ist schwierig. Im Grunde genommen ist die ganze Gegend ein Kraftplatz. Aber hier bei uns in der Schlossfischerei halten sich die Leute sehr gern auf. Und sind gelassen und entspannt. Man kann direkt zum Wasser und fühlt sich sehr wohl. Aktuell haben wir einen relativ hohen Wasserstand, da stehen zwei Tische sogar im Wasser. Zum Füße im See baumeln lassen. Das ist schon etwas Besonderes.
Wenn man selber gerne am Fuschlsee angeln möchte, ist das möglich?
Ja, freilich. Man kann eine Fischerkarte für einen bzw. drei Tage lösen und dann angeln. Für Einheimische gibt es sogar die Saisonkarte, die von April bis September gilt.
Könnten Sie sich noch eine andere Arbeit vorstellen?
Ehrlich gesagt nicht. Wenn man alles abwiegt, dann bemerkt man, wie wertvoll all das, was wird hier haben, ist. Ich mache das auch wirklich mit sehr viel Freude und Energie. Auch wenn nicht immer alles Gold ist, was glänzt, möchte ich nie mehr etwas anderes machen.
Unser Tipp:
Kehrt auf einer Wanderung um den Fuschlsee in der Schlossfischerei-Einkehr ein und lasst euch einen der herrlichen Fische aus den Fluten des Sees auf der Zunge zergehen. Auf geht´!