Er hat einen der höchsten Arbeitsplätze im SalzburgerLand und unbeschreibliche Ausblicke auf das Pinzgauer Becken machen sein „Büro“ zu einem wahren Logenplatz auf 3.029 m Seehöhe: Robert Hollnack ist der „Gipfelwächter“ im Gletscherskigebiet des Kitzsteinhorns in Kaprun!
Vor 7 Jahren kam der gebürtige Cottbuser von Deutschland nach Österreich, um sich in Kaprun zum Skilehrer ausbilden zu lassen. Bereits am zweiten Tag des Kurses war ihm klar, dass er das heimatliche Flachland gegen die Gebirgswelt des Pinzgaus tauschen wolle und erzählt: „Die Berge und die Leute hier im SalzburgerLand haben mich einfach geflasht! Jeder war freundlich und hat auf der Straße gegrüßt. Nach drei Jahren als Skilehrer begann ich meinen Dienst bei den Kapruner Gletscherbahnen.” Als Maschinist in der Gipfelstation ist Robert Hollnack Gondelbegleiter und im Stationsdienst überwacht er das sichere Aus- und Einsteigen der Gäste an der Gipfelbahn. Die Pendelbahn über die höchste Seilbahnstütze der Welt mit 113,6 m darf nicht „unbemannt“ – also ohne Liftwart in den beiden Kabinen – betrieben werden. Daher ist es die Aufgabe des Gipfelwächters, der in der Bergstation übernachtet, vor Inbetriebnahme der Seilbahn um 7:30 Uhr die Technik zu überprüfen, die Lichter einzuschalten und bereits bei der ersten Kontrollfahrt die Gondel zu begleiten. Im Winter – und auch an manchen kalten Tagen im Sommer – muss frühmorgens auch erst einmal der in der Nacht gefallene Schnee geräumt werden.
Bartgeier und Fuchs leisten Gesellschaft
Die Gipfelwelt 3000 ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für viele Touristen aus aller Welt, die in der Ice-Arena bei Schneestrand, Rutschbahn und Zauberteppich oft zum ersten Mal Schnee erleben, in der Nationalpark-Gallery Wissenswertes über den Gletscher und die Kristallschätze der Hohen Tauern erfahren, im Cinema3000 ein außergewöhnliches Kinoerlebnis genießen, oder einfach auf Salzburgs höchstgelegener Panorama-Plattform die beeindruckende Aussicht auf sich wirken lassen. „Auch das in Sicherheit bringen der Gäste von den Gondeln und der Terrasse bei einem aufziehenden Gewitter fällt in unseren Aufgabenbereich. Gewitter sind in dieser Höhe sehr beeindruckend, aber auch beängstigend. Kurz bevor sich das Donnerwetter entlädt, fängt das Geländer der Terrasse zum Flirren an und dann weiß ich, jetzt ist es gleich so weit. Wenn abends alle Gäste und Mitarbeiter zu Tal gondeln und anschließend die Bahn still steht, bleibe ich ganz allein in der Bergstation, um bei der ersten Fahrt am Morgen in der Gondel zu sein. Ich mache Kontrollgänge, ob auch wirklich jede Herdplatte und alle Lichter ausgeschalten sind und räume etwaigen Müll von den Gängen zu den Ausstellungen weg. Ich liebe die absolute Ruhe am Berg, wenn die Arbeit erledigt ist und ich ganz allein dort oben bin. Nur Bartgeier, Adler und ein einsamer Fuchs leisten mir dann Gesellschaft“, erzählt der Gipfelwächter über seinen Arbeitsalltag.
Abstand von allem
Dem Gipfel des Kitzsteinhorns ganz nah wird hier die Energie und erhebende Stimmungen der hochalpinen Natur hier mit allen Sinnen spür- und erlebbar. Urlauber können in den Sommermonaten jeden Mittwoch unter professioneller Leitung eines Bergführers die Besteigung ihres ersten 3000ers erleben – Robert Hollnack bekommt dieses Gipfelerlebnis oft schon zum Frühstück serviert, wie er berichtet: „Oft stehe ich auch ganz früh auf, um noch vor meinen Kontrollgängen auf den Gipfel zu steigen und die ersten Sonnenstrahlen einzufangen. Hier oben bekomme ich Abstand von allem. Wenn es nach Dienstende im Tal schon langsam dunkel wird scheint bei mir noch die Sonne. Dann lege ich mich im Sommer manchmal noch raus auf die Terrasse und beobachte die Sterne, die langsam am Nachthimmel erscheinen. Ich habe ein Personalzimmer in der Gipfelstation und schlafe dort wie ein Murmeltier. Bevor die Köche ins Tal fahren, richten sie mir noch ein Abendessen. Für diese Arbeit muss man das Alleinsein schon lieben, doch ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen und Aufstiegsmöglichkeiten gibt’s für mich keine, denn ich bin schon ganz oben!”
Fotos: Kitzsteinhorn/Christian Hörl