Manche Traditionen sind längst in Vergessenheit geraten. Schließlich ist es in der schnelllebigen Zeit nicht mehr selbstverständlich, sich für Brauchtum und Kultur Zeit zu nehmen und alte Bräuche zu pflegen. Der Tradition des Glöcklerlaufs hat sich seit dem Jahr 1968 die Brauchtumsgruppe Jung Alpenland angenommen. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Tanz, Musik, Gesang und Bräuche im Jahreskreis zu bewahren“.
Für viele Salzburger gehört das Schauspiel des Glöcklerlaufs zu den traditionellen Höhepunkten rund um den Jahresbeginn. Wer ein Glöckler werden will, der muss geschickt sein. Und ausdauernd. Und Schmalz, also Kraft, braucht er auch, sind die Kappen doch bis zu 15 Kilogramm schwer. Der Tanz der Glöckler und ihre Sprüche werden nach alter Tradition vorgeführt. Die Zuseher wissen: Glöckler sein, das ist eine große Verantwortung und eine Ehre zugleich.
Kunstvolle Kappen und weiße Kleidung
Bis zu 300 Arbeitsstunden stecken in einer Glöcklerkappe. Dabei gleicht keine der anderen. Das aufwändige Gestell aus dünnen Stäben wird mit starkem Papier überzogen. Kunstvolle Zierate und Bilder werden aus dem Papier ausgeschnitten und mit buntem Papier beklebt. Früher sorgte die Kerze in der Mitte der Kappe für den hellen Schein, heute wird gerne mit Taschenlampenlämpchen gearbeitet. Macht aber nichts, finden die Zuseher, die Sicherheit, die geht da schon mal vor. Wer die Glöckler sind, das ist ähnlich wie bei der Wilden Jagd ein gut gehütetes Geheimnis. Weiß gekleidet sind sie, die Glöckler, und herabhängende Papierfransen verdecken das Gesicht. Der Gruppe voran erscheint der „Spion“. Vor mehr als hundert Jahren, in einer Zeit, als der Brauch der Glöckler noch verboten waren, hatte er die Aufgabe, die Glöckler zu warnen. Heutzutage zählt seine Gestalt mehr als Tradition, denn warnen muss er niemanden mehr.
Der „Glöcklerlauf“ wird dann in verschiedenen Figuren gelaufen. Erst grenzt ein Kreis ihre Bühne ab, dann kommen die Glöckler in Achtern, Spiralen und Drehungen in Bewegung.
Traditionelle Glöcklersprüche
Sie sollen Glück und Segen in Haus und Hof bringen.
„Mia kemmand all samt von drauß’n her, durch Straß’n, Gass’n, kreuz und quer, hier woll’n wia unsern Achta springen und a die Reverenz darbringen, mit unserer weißen Glöcklerschar, Glück und Segen für’s neiche Jahr!“
Drah di heller Zackenstern, für die Gönner und hohen Herrn, für die Freundschaft ring’s im Kroas, auf geht’s mit unserer Glöcklerroas!“
Nähere Infos unter www.jungalpenland.com
Fotos © Ulli Hammerl