Sicher nicht der bekannteste Gebirgszug im SalzburgerLand, aber dennoch ein sehr aussichtsreicher: die Dientner Berge. Auf deren höchster Erhebung, dem 2.117 Meter hohen Hundstein, thront das Statzerhaus. Neben beeindruckenden Aussichten in alle Richtungen geht es dort jeden Sommer richtig sportlich zur Sache.
Zwischen Hohen Tauern, Kitzbüheler und Berchtesgadener Alpen eingebettet liegen die Salzburger Schieferalpen, auch Grasberge genannt. Sie verteilen sich auf den Pinzgau im Westen und den Pongau im Osten. Zum Pinzgau mit Blick auf dessen Bezirkshauptstadt Zell am See gehört der Hundstein. Das Panorama von seinem Gipfel ist einzigartig, erblickt man von hier doch so viele bekannte Berge und Gebirgsgruppen: die Hohen Tauern mit dem Großglockner, den Wilden Kaiser, die Loferer und Leoganger Steinberge, die Berchtesgadener Alpen mit Watzmann im Hintergrund und Steinernem Meer und Hochkönigmassiv im Vordergrund, das Tote Gebirge, den Gosaukamm und das Dachsteinmassiv sowie die Niederen Tauern. Sattsehen kann man sich dort oben nie – wenn es die Sicht erlaubt.
Aussichtslos? Sicher nicht!
An meine erste Wanderung auf den Hundstein kann ich mich noch gut erinnern. Ein trüber Tag, Nebel, Kälte, zeitweise Regen und ein Weg über gatschige Almwiesen. Durchgefroren erreichen wir das Statzerhaus, eine Hütte des Österreichischen Touristenklubs, welches wir aufgrund der schlechten Sicht tatsächlich erst erblicken, als wir direkt davor stehen. Nachmittag und Abend bleiben aussichtslos und stehen im Zeichen von Schuhen und Gewand trocknen – außerdem will bei diesem Wetter eh niemand mehr aus der warmen Stube vor die Hüttentüre. Kräutertee und Glühwein wecken zunächst wieder die Lebensgeister, sorgen aber schließlich für eine frühzeitige Bettschwere.
Am nächsten Morgen wache ich dementsprechend früh auf und nach einem Blick aus dem Fenster hält mich nichts mehr in den Federn. Der bereits orange gefärbte Himmel und der bevorstehende Sonnenaufgang ziehen mich regelrecht an. Solche Momente fühlen sich nach Tagen wie dem vorherigen noch intensiver und erfüllender an.
Nach einem ausgiebigen Frühstück sitzen wir noch gemütlich in der Sonne und beobachten drei spielende Murmeltiere unweit des Gipfels, bevor es über den Schönwieskopf und die Schwalbenwand hinunter nach Maria Alm geht – im Übrigen eine sehr empfehlenswerte Tour über mehrere Gipfel.
Sportlich, sportlich
Jeden Sommer zieht es Athleten drei ganz unterschiedlicher Sportevents auf den Hundstein.
Aus dem Jahre 1518 stammt die erste urkundliche Erwähnung des Hundstoa-Ranggln. Es ist vermutlich die älteste Sportart im Alpenraum und zählt zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Hierfür eignete sich die schon damals gute Erreichbarkeit des Hundstein aus allen Himmelsrichtungen, um vielen Sennern aus der Region ein friedliches Kräftemessen zu ermöglichen.
Zwei Routen des Hochkönigman, einem Festival für Trailrunner, führen ebenfalls über den Hundsteingipfel, unter anderem die Königsdiziplin, der Endurance Trail mit 83 Kilometern und über 5.000 Höhenmetern.
Das Hundstoa Biag Di hingegen ist ein Mountainbike Uphill Rennen über 16 Kilometer und 1.317 Höhenmeter von Maria Alm bis zum Statzerhaus. Weniger als eine Stunde braucht in der Regel der schnellste Radler hinauf.
Erklimmen kann man den Hundstein von allen Seiten auf verschiedensten Wegen, überwinden muss man jedoch mindestens 1.300 Höhenmeter. Für Mountainbiker führt eine Forststraße von Maria Alm aus bis ganz nach oben. Kondition und Ausdauer gehören also dazu, möchte man hinauf auf die höchste Erhebung der Salzburger Grasberge. Der traumhafte Rundumblick ist für diese Anstrengung jedenfalls ein verdienter Lohn.