Große Kirchen, Kathedralen, Münster und auch Dome findet man zumeist nur in den Großstädten dieser Welt. Imposant thronen sie über den Gebäuden und den sprichwörtlichen Dingen und stellen nicht selten das dortige Zentrum dar. Ein Ort, an dem man garantiert keine solche Kirche vermuten würde und der auch niemals Bischofssitz war, ist St. Johann im Pongau. Und doch findet man dort, eingebettet in die herrliche Bergwelt des SalzburgerLandes, eine solche: den Pongauer Dom.
Die zwei Türme der römisch-katholischen Pfarrkirche zu Ehren des Hl. Johannes des Täufers und des Johannes Evangelista können wahrlich auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken (leider nur sprichwörtlich, denn sie wurden schließlich erst im 19. Jahrhundert gebaut). Im Jahr 924 wird ein kleines Gebiet rund um ein Kirchlein erstmals als Sankt Johann erwähnt. Dieses kleine Gotteshaus stand bereits an der heutigen Stelle.
Durch die Wirren des Mittelalters und der frühen Neuzeit entwickelte sich die Kirche immer weiter, wurde unzählige Male um- und neugebaut und spendete den Menschen auch in schwierigster Zeit Trost und Halt. Bis schließlich ein verheerender Brand 1855 fast den gesamten Ort zerstörte und die Flammen auf ihrem Raubzug auch vor der Kirche nicht Halt machte. St. Johann war nach dieser Katastrophe wirtschaftlich völlig am Ende und erst eine Kollekte in der gesamten österreich-ungarischen Monarchie machte es möglich, den „Pongauer Dom“ neu zu errichten. Der Plan war, einen imposanten Turm als Wahrzeichen zu bauen, der weit über den Pongau blicken und als Zeichen des Wiederaufbaus stehen sollte.
Die Geldmittel aus dem Kaiserreich flossen wohl etwas zu schnell und so wuchs der Turm zügig in die Höhe. Bis zu jenem 22. Juni 1871, an dem sich die nächste Katastrophe in St. Johann einstellen sollte und der Turm in sich zusammenstürzte. Verletzt wurde dabei Gott sei Dank niemand und man machte sich schnell daran, die Kirche wieder aufzubauen – dieses Mal mit der heute bekannten und so beliebten Doppelturmfassade, vollendet 1876.
Das Bauwerk stellt ein bedeutendes Beispiel für die Baukunst der Gründerzeit dar und gilt daher auch architektonisch als wertvoll. Neben den beiden Türmen stehen hier vor allem das Bruchsteinmauerwerk und die hohen dreiteiligen Fenster im Zentrum des Interesses, die den Innenraum herrlich mit Licht durchfluten.
Heute ist der Pongauer Dom ein beliebtes Ausflugsziel aus dem ganzen SalzburgerLand und unbestritten DAS Wahrzeichen von St. Johann im Pongau. Kein Wunder, wurde die Kirche doch in den Jahren nach 2010 generalsaniert und erstrahlt seither in völlig neuem Licht. Doch nicht nur Menschen fühlen sich in ihr wohl – im Dom befindet sich die größte Wochenstube des Großen Mausohrs, unserer größten heimischen Fledermausart. Jedes Jahr werden hier bis zu 850 Fledermausjunge aufgezogen.
Rundgang durch den Dom
Der Hochaltar
Dieser stammt aus dem Jahr 1881 und weist die Form eines gotischen Schreins, mit drei Baldachinnischen, in denen Figuren der Hl. Josef und Johannes des Täufers zu Seiten einer Kreuzigung mit Assistenzfiguren dagestellt sind, auf. Durch den Mittelbaldachin kann man auf das herrliche Fenster im Hintergrund blicken, auf dem Christus als Heiland der Welt dargestellt ist.
Die Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre sind der Mutter Maria geweiht. Der rechte zeigt die unbefleckte Empfängnis, der linke Maria als Rosenkranzkönigin.
Die Lourdeskapelle
Diese ist im rechten Turmuntergeschoß untergebracht und beinhaltet einen Schrein mit Reliquien der Hl. Bernadette von Lourdes, eine marmorne Madonna von Otto Katzlberger und eine von Jakob Adlhart geschaffene Skulptur „Christus im Grab“.
- Länge: 60 Meter
- Breite: 30 Meter
- Gewölbehöhe: 20 Meter
- Fassadenhöhe: 33 Meter
- Turmhöhe: 62 Meter
- Gottesdienste:
Samstag: 19.00 Uhr (Winter 18.00 Uhr)
Sonntag: 9.00 und 19.00 Uhr
Bilder © TVB St. Johann in Salzburg, Atelier Oczlon