Auf der Archealm am Seewaldsee in St. Koloman weiden selten gewordene Nutztiere wie Pustertaler Sprinzen, Blobe-Ziegen und Mangaliza Schweine. Im Gastgarten der idyllischen Auerhütte tummeln sich zudem Sulmtaler-Hühner.
Ruhig liegt der Seewaldsee in der Morgensonne. Orchideen, seidig-glänzendes Wollgras und gelbe Butterblumen malen Anfang Juni bunte Farbtupfer in die Almwiesen. Der Herbst malt feine grünbraune und violette Farbkleckse in die Natur. Zwischen den Gräsern glitzern Tautropfen in zarten Spinnen-Netzen. Der Trattberg und die weiteren Berge der Osterhorngruppe umrahmen den idyllischen See. Steinmauern begrenzen die Almweiden. Erste Wanderer und Radfahrer sind schon unterwegs. Wer in der Auerhütte einkehrt, begegnet den Sulmtaler-Hühnern. Die sympathische Wirtin Andrea Baur und ihr Team servieren eine sensationelle Brettljause mit regionalen Produkten wie Speck, Käse, Bauernbrot und Butter.
Für Archebauern Michaela, Sissy und Thomas Strubreiter beginnt der Tag früh. Sie bewirtschaften die erste Arche–Alm in Österreich. Gemeinsam mit seiner Familie hat Thomas sein Leben der Erhaltung alter, heimischer Nutztierrassen verschrieben. Für ihn sind sie ein Stück österreichisches Kulturgut. Er betreibt seine Landwirtschaft ausschließlich mit seltenen und alten Nutztierrassen. Für die Archebauern steht das Wohl der Tiere im Vordergrund. Schmerzhafte Eingriffe wie Hörner entfernen, werden nur gemacht wenn sie die Gesundheit der Tiere fördern.
Ein Kalb führt die Herde an
Gleich nach dem Frühstück sehen die Archebauern auf ihrer Alm nach allen Tieren, begutachten Zäune und entfernen Müll. „Leider lassen die Leute sehr viel liegen. Da ist alles dabei: Von Dosen über volle Windeln bis hin zu Hunde-Gackerl-Sackerl“, ärgert sich Thomas. Dann wandern wir zur blumenbunten Weide. Gemächlich grasen Blobe-Ziegen, Pustertaler Sprinzen und Schwarze Pinzgauer im Schatten der Bäume. „Die schwarzen Pinzgauer sind sehr selten. „Früher galten diese als Glückskühe, weil sie in dieser Färbung sehr schwer zu züchten sind“, sagt Thomas. Das lebhafte Kalb Erebor springt durch die Gegend. Seine Mutter, die Leitkuh, läuft hinterher. Ihr folgt die gesamte Herde. Strubreiter lacht: „Ein neugieriges Kalb führt die Herde an.“
Dann wandern wir zu den Blobe-Ziegen. Als sie Strubreiter sehen, laufen und springen sie sofort den steilen Hang herunter. Der Auerbauer aus Scheffau erzählt, dass die Geiß einen goldenen Tritt hat. „Das bedeutet, dass Ziegen Almen erweitern, weil sie alles fressen.
Besucher kommen aus der ganzen Welt. Jungbäuerin Sissy macht Führungen. Wer Lust hat informiert sich auf ihrem Blog Gummistiefelblues über Brandatktuelles, Gestiefeltes und tierische Mitarbeiter.
Wandertipp: Seewaldsee-Rundwanderweg
Start der Wanderung ist der Parkplatz unterhalb der Auerhütte. Der neue gut beschilderte Seewaldsee-Rundwanderweg führt vorbei an der Auerhütte folgt durch den Wald hin zum See. Die gemütliche Wanderung mit schönen Ausblicken, ist rund zwei Kilometer lang und leicht begehbar.
Wanderzeit: ca. 45 Minuten
Wandertipp: Willhelmskapelle
Die Wilhelmskapelle im Zimmereckwald ist einen Abstecher wert. Der Ort in der Nähe des Seewaldsees ist eine vorchristliche, noch auf die Hallstattzeit zurückgehende Kultstätte und als einer “der kraftvollsten und verrücktesten Orte des Landes” bekannt. Der Pilgerweg Leonhardsweg führt zu hier vorbei.
Damit die Natur weiterhin so schön bleibt, nehmt bitte euren Müll mit!
Fotonachweis: Christine Fröschl