Die beiden Barmsteine oberhalb der Stadt Hallein haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute sind sie nicht nur ein Paradies für Kletterer, sondern warten zudem mit einer Überraschung auf: Wer sich von Hallein aus auf den Weg zu ihnen macht, findet am Bergkamm vor den beiden Gipfeln die Überreste einer mittelalterlichen Befestigungsanlage – die Ruine Thürndl.
Die Barmstein-Sage
Der Sage nach lag einst der Teufel auf den Barmsteinen, die damals noch ein Felsen ohne trennende Kluft waren und ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Währenddessen zog eine Prozession durch Oberalm und als sich der Wind drehte, konnte der Teufel das Beten hören und den Weihrauch riechen. Darüber war er so erzürnt, dass er am Felsen zu kratzen begann. So lange, bis sich schließlich die Kluft gebildet hatte, die heute die beiden Gipfel trennt.
Auch wenn Sagen meist der Fantasie entspringen, der Liegeplatz des teuflischen Kerls ist nachvollziehbar: Hat man doch von den Barmsteinen den besten Ausblick über das wunderschöne Salzachtal…
Wander- und Kletterparadies
Die beiden Barmsteine liegen nördlich von Hallein und somit auch direkt im bayrisch-salzburgischen Grenzland. Der kleine Barmstein mit der Höhe von 841 Metern liegt zur Hälfte auf österreichischer Seite, der große Barmstein mit 851 Metern Höhe befindet sich bereits komplett auf deutschem Staatsgrund. Heute sind die beiden Barmsteine ein beliebtes Ziel für Kletterer, da die Abendsonne lange auf die beiden Gipfel scheint. Aber auch für Wanderer ist die Gegend ein Paradies. Für die Besteigung der Barmstein-Gipfel sollte man aber in jedem Fall trittsicher und schwindelfrei sein. Direkt unter der steil abfallenden Felswand der Barmsteine liegt Kaltenhausen. Bei Radfahrern und Wanderern ist der kleine Ort auf Grund des köstlichen Bieres im gleichnamigen Hofbräu äußerst beliebt.
Die Ruine Thürndl
Als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Hallein reicht die Ruine Thürndl bis ins 13. Jahrhundert zurück. Heute steht von dieser Befestigungsanlage nur noch ein Turm mit den Grundmaßen von neun mal zehn Metern. Im 16. Jahrhundert war eben jener Turm sogar noch von einem Wildhüter bewohnt.
Nur 300 Meter weiter östlich befindet sich bereits die Gemeindegrenze zu Marktschellenberg (DE). Mittlerweile ist die Ruine denkmalgeschützt. Direkt unterhalb führt der Arnoweg vorbei. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten, die 2011 abgeschlossen wurden, kann man alle Überreste nach Herzenslust erkunden. Tipp für Entdecker & Geocaching-Fans: Unterhalb der Ruine ist ein eingetragener Geocache versteckt. Er ist nicht einfach zu finden und man braucht ziemlich viel Trittsicherheit – mehr wird nicht verraten!
Wanderung für Entdecker – die Route
Das Tolle an dieser Wanderung: Man kann sie nach Belieben verkürzen oder erweitern. In jedem Fall wird man mit Abenteuer-Feeling und einer sensationellen Aussicht auf das Salzachtal belohnt.
Wissenswertes vorab:
Alle Wanderer sollten trittsicher und schwindelfrei sein. Man benötigt in jedem Fall gute Wanderschuhe und auch etwas Kondition kann nie schaden, da der Weg phasenweise sehr steil ist. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es kurz nach der Ruine auf deutscher Seite. Hier befindet sich eine kleine Gastwirtschaft. Über die Hälfte der Route verläuft im Wald, so dass man auch im Sommer bei Hitze gut geschützt ist.
Kleine Route: Dürrnberg – Ruine Thürndl – Dürrnberg
Gehzeit: 60 min / Länge: 2,78 km / 188 Höhenmeter
- Man fährt von Hallein aus auf die Dürrnberg Straße Richtung Bad Dürrnberg. Nach ca. 1 km fährt man unter einer Galerie durch. Gleich danach auf der linken Seite befindet sich ein Parkplatz. Hier lässt man am besten das Auto stehen.
- Entlang der Hauptstraße geht es wenige Meter bergauf. (Achtung: Hier gibt es keinen Gehsteig.)
- Auf der rechten Seite zweigt eine asphaltierte Straße ab. Hier zeigen die Wegweiser bereits den Wanderweg Richtung Ruine Thürndl an.
- Nach wenigen Metern biegt man wieder rechts auf den unasphaltierten Wanderweg (Arnoweg) ab und wandert rund 30 min durch den Wald zur Ruine.
- Am Ziel angelangt gibt es zwei schöne Bänke inkl. Feuerstelle, die zum Ausrasten einladen.
- Den gleichen Weg wandert man wieder zurück zum Parkplatz.
Große Route: Hallein – Ruine Thürndl – Barmsteine – Kaltenhausen – Hallein
Gehzeit: rund 4 Stunden
- Man startet in Hallein und gelangt vom Schöndorfer-Platz über die Dürrnbergstraße und den Antoniusweg auf die Dürrnberg Straße.
- Hier folgt man, gleich wie bei der kleinen Route, den Wegweisern zur Ruine Thürndl. Nach einer Pause und einer kleinen Entdeckungstour rund um die Ruine folgt man dem markierten Weg in Richtung Barmsteine.
- Auf der linken Seite taucht nach ein paar Minuten eine Gastwirtschaft auf, die sich zur Einkehr anbietet.
- Auf ungefähr gleicher Höhe zeigen Wegweiser auf der rechten Seite den Weg auf die beiden Barmstein-Gipfel, die man noch besteigen kann.
- Danach geht es weiter zum Abstieg in Richtung Kaltenhausen. Man sollte noch genügend Kondition haben, da der Abstieg steil hinabführt.
- In Kaltenhausen angelangt, nimmt man die nächste Abzweigung Richtung Salzach. Ein Fuß- und Radweg führt entlang des Flusses in Richtung Hallein (Dauer: ca. noch 20 Minuten).
- Optional kann man auch einen schnelleren Weg zurück nehmen: Die Rückkehr erfolgt dann von den Barmsteinen wieder zur Ruine und über den Waldwanderweg nach Hallein.
Alternativ-Tipp: Auch von der bayrischen Seite aus gibt es Wanderwege zur Ruine Thürndl und auf die Barmsteine. Hier startet man beispielsweise vom Mehlweg in Marktschellenberg aus, wo auch geparkt werden kann.