Wer die Natur sportlich erleben will, der ist besonders gut bei einer der vielen Alpenblumenwanderungen im SalzburgerLand aufgehoben.
Es ist eine größere Gruppe, die sich heute bei den Hofalmen in Filzmoos zur „Almblumen Wanderung“ trifft. Gemütlich soll es von dort über das „Rinderfeld“ zur Hofpürgelhütte und zurück gehen. Wanderführer Coen stoppt bereits nach kürzerer Wegzeit und zeigt auf die ersten bunten Blüten am Wegesrand und erklärt den aufmerksamen Zuhörern Wichtiges zu Alpenklima, Baumgrenzen und Bodenbeschaffenheit.
Die Leidenschaft zur Natur spüren und dabei viel wissenswertes Neues zu Pflanzen, Bäumen und Umgebung zu erfahren, das bekommen Gäste bei Wanderungen mit Salzburgs Bergwanderführer geboten. Dabei geht es – so ganz nebenbei, wie heute mit Coen von Filzmoos Aktiv – sicher und entspannt zu den schönsten „Fleckerl“ auf Salzburgs Bergen.
Die Almwiesen blühen bereits in allen Farben und die zarten Sonnenstrahlen heben den prachtvollen Glanz von leuchtend gelben, weißen, lilafarbenen oder strahlend blauen Blüten hervor.
Bunte Vielfalt der Alpenblüten
Die Wanderung wird begleitet vom fröhlichen Plätschern des Gebirgsbaches, der Aufstieg in die Bergwelt untermalt vom Vogelgezwitscher und dem Läuten der Kuhglocken.
Und was ist das für eine Pflanze? Coen erklärt und informiert zum gelb blühenden „Wundklee“, eine beliebte Heilpflanze gegen schlecht heilende Wunden und einsetzbar bei Magen-Darm-Problemen. Übrigens auch eine Futterpflanze, die von Bienen sehr geschätzt wird.
„Um der langen Kälte, dem Schnee und der möglichen Austrocknung zu widerstehen, hat die Alpenflora eigene Schutzmechanismen entwickelt“, so der sachkundige Wanderführer.
Er erzählt von der einzigartigen Flora, die sich in diesem Gebiet durch die Eiszeiten erhalten konnte, da viele Pflanzenarten hier ein wunderbares Rückzugsgebiet fanden. So gibt es im Dachstein-Gebiet noch eine große Vielfalt an Pflanzen, die sonst nur in Russland, in der Mongolei oder in Spanien bzw. Italien vorkommen. „So konnte sich auch der Blaue Enzian bei uns gut entwickeln“, sagt Coen. „Viele dieser Pflanzen leben durch das UV-Licht; durch die fehlende Wärme haben sie sich auf Sonnenlicht spezialisiert.“
Viele Pflanzen schützen sich mit polsterartigen und gedrungenen Wuchs vor dem starken Bergwind und versorgen sich über ihr Polster mit Nährstoffen und Wasser.
Auch vom Enzian gibt es viele verschiedene Arten, die meisten haben blaue Blüten. Aus den Wurzeln des Gelben Enzians wird bereits seit dem Mittelalter Schnaps gebrannt. Heuer finden sich besonders viele Frühlingsenziane, oder auch „Schusternagerl“, wie man sie bei uns nennt, auf unseren Bergwiesen. Einige Arten werden zur Gewinnung von Heilmitteln genutzt; so wird er auch zur Appetitanregung verwendet. Im Volksmund sagte man dem Frühlingsenzian nach, dass er Blitze anzieht und deswegen nicht mit ins Haus genommen werden soll … Alle Arten des Enzians dürfen jedenfalls nicht gepflückt werden, da sie unter Naturschutz stehen.
Die Buchsblättrigen Kreuzblume kann in den Alpen 10 bis 30cm hoch werden. An der Basis verholzen die Triebe. Die Blätter ähneln dem Buchsbaum und sind immergrün. Die Farben der Blüten sind unterschiedlich. Sie ändern sich mit der Lage eines Vorkommens. Die schmetterlingsförmigen Blüten, die einzeln oder zu zweit erscheinen, besitzen dunkel rosapurpurfarbene Flügel und gelbe Lippen. Die Hauptblütezeit ist im Frühjahr, eine Nachblüte ist im Herbst jedoch möglich. „Kühe geben mehr Milch, so sagt man, wenn sie viel von diesen fressen“, weiß unser Wanderführer.
Auch der zarte Frauenmantel mit seinen Tropfen auf den grünen, kelchartig gelappten Blättern ist eine Heilpflanze.
„Er hat sich, wie der Name schon andeutet, in der Frauenheilkunde bewährt“, erzählt Coen. Eine der ersten Frühlingsboten, die sich wunderbar durch letzte Schneereste im Hochgebirge gekämpft hat, ist das Alpenglöckchen, das auch dafür bekannt ist, dass es durch Steinritzen wächst. „Man findet sie oft schon nach ein zwei Tagen, wenn der Schnee weg ist.“
Coen weiß viele Geschichten zum Wachstum der Blumen, Sträucher und Pflanzen, wie etwa zum Wachstum von Latschen auf steinigem Boden, das der Tannenhäher erleichtert. Oder er erklärt den Zuhörern die Gipfel der imposanten Bergwelt um uns. Erstaunlich, wie routiniert er neben den Gästen aus Deutschland, auch den englischsprachigen Wanderern in wenigen Sätzen alles Wissenswerte näher bringt.
Manchmal lässt er die aufmerksamen Zuhörer auch selbst mit Lupe auf Entdeckungsreise gehen. „Bei einigen Orchideenarten wie dem Knabenkraut braucht es eine Lupe zur genauen Bestimmung.“
Auf unserer Wanderung entdecken wir eben auch Orchideen, „von denen es allein in diesem Gebiet über 30 unterschiedliche Sorten gibt.“ Eine davon ist derzeit wunderbar in Blüte – das Knabenkraut, oder eine andere – der Gelbe Frauenschuh, die „Königin der Blumen“, genannt wird.
Geführte Alpenblumen-Wanderungen
Wer sich für eine geführte Almblumen-Wanderungen oder einfach für geführte Touren entscheidet, kann dies im SalzburgerLand durch Bergwanderführer oder auch durch Bergführer buchen. Auskunft dazu bekommt man in allen lokalen Tourismusbüros.
Alle Bilder: Coen Weesjes und Maria Riedler