Eis auf der Alm? Klingt nach einem Alpengasthof. Ist es aber nicht. Denn die Filzmoosalm ist eine traditionelle Almhütte im Großarltal, wo die Bauersleute ihre Milch neben verschiedenen Käsesorten auch zu Bauernhof-Eis verarbeiten.
Die Filzmoosalm – ein Idyll im hinteren Ellmautal
Die Zirben, die Lärchen und der Talkessel prägen die Umgebung dieser Alm. Eingebettet zwischen dem Draugstein und dem Großen Schneibenstein verbringen zahlreiche Kühe und Kälber hier heroben ihren Sommer. Sie zupfen die köstlichen Kräuter vom Boden, denn in der Gegend der Kalkberge wachsen andere Gräser, Blumen und Kräuter als auf den typischen Grasbergen. Und von diesen Kalkbergen gibt es im Großarltal nur drei – den Draugstein, den Schuhflicker und die Höllwand.
Der Wanderweg startet im Talschluss vom Ellmautal, beim Parkplatz Grund. Nach ca. 1 ¼ Stunde erreicht man die Filzmoosalm – entweder entlang des Wanderweges oder des Forstweges. Auch Mountainbiker radeln auf diese Alm.
Startend von der Filzmoosalm gibt es für jeden ein Gipfelkreuz: Die Filzmooshöhe für die gemütlicheren Wanderer. Das Filzmooshörndl für alle, die einen Grasberg bevorzugen. Und den Draugstein für alle, die Ausdauer, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit im Gepäck haben.
Und verschiedene Almen erreicht man sowieso in der „Nachbarschaft“.
Von modern wie Alpen-Mozzarella bis traditionell wie Sauerkäse
Typisch für das Großarltal ist der Sauerkäse. Obwohl dieser auf jeder Hütte anders schmeckt und jede*r ein persönliches Geheimrezept hat. Und trotzdem vereint dieser Graukäse die Almbauern im Tal.
Bettina und Manfred Huber verarbeiten ihre Milch neben den traditionellen Köstlichkeiten auch zu modernen Milchprodukten: Alpen-Mozzarella, Ofen-Camembert und Bauernhof-Eis. Die Milch kommt von ihren Pinzgauer Kühen – einer gefährdeten Tierrasse.
Mit ihrer extensiven Landwirtschaft (das sind keine Hochleistungskühe, sondern Familie Huber setzt auf die natürliche Milchleistung ihrer Kühe) geben die Pinzgauer Kühe weniger Milch als andere Rassen. Dafür ist diese Rasse leichter und besser für das alpine Gelände geeignet.
Zirl, Zeder, Sissi, Zirm, Schrägi, Segen, Raim, Sieglinde, Liesl, Stern und Suma. Bettina und Manfred kennen ihre Damen alle beim Namen. Und sie kennen auch ihre Charakter-Eigenschaften. Die eine ist zurückhaltend, die andere neugierig und wieder eine andere sehr aufmerksam.
Auch das Fleisch für ihren Speck und die Wurst kommt von ihren Tieren. Und diese schlachtet und verarbeitet ein Metzger in Großarl. „Alles auf der Brettljause außer die Essiggurkerl sind von uns“, erzählt mir Bettina, „und wenn wir im Garten genug Gurken haben, kommen sogar die von uns.“
Kuchen, Kaspressknödel und Brot bäckt ihre Mama Christl am Hof, seit ein paar Jahren verarbeiten Bettina und Manfred die Milch auch am Prommegghof in ihrer Tauernsennerei zu Käsespezialitäten, die alle Gaumen zum Staunen bringen.
Übrigens: Die Lebensmittel von der Tauernsennerei gibt es beim Troadkastn in Großarl das ganze Jahr zu kaufen. Und im Hotel Nesslerhof sowie im Hotel Großarler Hof schlemmen die Gäste die Köstlichkeiten am Frühstücksbuffet und zum Teil auch in den Speisen.
Übernachten auf der Filzmoosalm
Ein Erlebnis für die ganze Familie ist eine Übernachtung auf der Filzmoosalm. Die Hütte ist relativ groß, da sie in den 1950er Jahren eine Skihütte war. Damals als es das Skigebiet in Großarl noch nicht gab. Im Winter boten die Naturfreunde „Skikurse“ an, im Sommer bewirtschaftete die Familie vom Prommegghof die Filzmoosalm. Als das Skifahren mit Lift modern wurde, kam die ganze Hütte zum Prommegghof.
Geweckt vom Läuten der Kuhglocken und einschlafen mit der Almluft, die den Staub des Alltages aus den Lungen putzt. Gibt es etwas Schöneres? Geöffnet ist die Filzmoosalm von Ende Mai bis Mitte September.