Sie ist eine der ältesten und gleichzeitig reizvollsten Gassen der Salzburger Altstadt: die Goldgasse. In einem Bogen führt das rund 200 Meter lange Gässchen vom Residenzplatz zum Alten Markt und kreuzt dabei die Brodgasse. Die Goldgasse ist eine der letzten erhaltenen mittelalterlichen Gassen im Altstadtzentrum von Salzburg. Wenn man heute durch das schmucke Gässchen spaziert, glaubt man die jahrhundertealte Geschichte, die diese Mauern umgibt, fast mit Händen greifen zu können. Die kleine Gasse mit ihren fünf- bis sechsgeschossigen Häusern ist zu jeder Jahreszeit eine Augenweide, ob feierlich geschmückt in der Advent- und Weihnachtszeit oder farbenfroh zurechtgemacht für das Fest „Ein Tag in der Goldgasse“, das ihr zu Ehren regelmäßig stattfindet.
Von Sporern, Milchhändlern und Goldschmieden
Der Goldgasse wurden im Laufe der Jahrhunderte schon viele Namen gegeben. Milchgasse hieß sie beispielsweise bis ins frühe 19. Jahrhundert, weil hier in dieser Zeit ein kleiner Milchmarkt abgehalten wurde. Schlossergässchen wurde sie auch genannt, oder Sporergasse. Als „Sporer“ bezeichnete man Schlosser, die Reitzubehör wie Sporen, Gebisse oder Steigbügel herstellten. Die einst ebenfalls in der kleinen Gasse ansässigen Goldschmiede waren es jedoch, die der Gasse den Namen gaben, den sie bis heute trägt. Edles Geschmeide kann man in der Goldgasse heute immer noch kaufen, außerdem antike Uhren, alte Münzen, exklusive Leder- und Pelzwaren, fesche Trachten, handgemachte Keramik von der Hafnerei Steindl & Steindl und vieles mehr.
Flanieren in mittelalterlicher Atmosphäre
Die vielen kleinen, mit viel Liebe zum Detail dekorierten Geschäfte und die Enge der Gasse tragen sicherlich ihres dazu bei, dass man sich in der Goldgasse ein klein bisschen in der Zeit zurückversetzt fühlt. Große Handelsketten sucht man hier vergeblich. Dafür wird man beim Bummeln mit kleinen, typisch Salzburger Geschäften belohnt. Einige dieser Geschäfte können auf eine lange Tradition zurückblicken, wie beispielsweise „Geiger Hut- und Trachtenmoden“ in der Goldgasse 19. Bereits in fünfter Generation, seit 1828, beschäftigt man sich dort mit der Herstellung und dem Verkauf von Hut- und Walkwaren. Liebhaber hochwertiger Silbergegenstände werden im historischen Gewölbe der „Antiquitäten im Glasergewölbe“ fündig, in dem die Tradition des Glaserhandwerks schon seit Jahrhunderten ausgeübt wird. Hinter im wahrsten Sinne des Wortes altehrwürdigen Mauern können Gäste des Boutiquehotel am Dom nächtigen. 2009 erhielt das Hotel eine sanfte Runderneuerung, wobei es sich Eigentümer Josef Klingler zum Ziel setzte, den historischen Zauber des über 800 Jahre alten Altstadthauses zu erhalten. Das Team strebte eine harmonische Verschmelzung von Alt und Neu an. Herausgekommen ist ein modernes Designhotel, das durch den von altem Holz geprägten, herben Charme der historischen Räumlichkeiten zu etwas Besonderem wurde. 15 Zimmer, jedes ein Unikat, jedes ein gelungener Mix aus Vergangenheit und Moderne.
Ein Stück echtes Salzburg
Auch wenn die vielen Geschäfte mit ihren liebevoll dekorierten Auslagen zum Flanieren einladen, ist die Geschichte der einzelnen Häuser genauso beachtenswert. Besonderes Augenmerk verdient beispielsweise das Reitsamerhaus in der Goldgasse 5. Bereits 1424 wurde es erstmals erwähnt, damals als „Haus in der Sporergassen“. In diesem Haus bekam der französische Kaufmann Jean Fontaine im Jahr 1700 die erstmalige Erlaubnis, Kaffee auszuschenken. Das Kaffeehaus übersiedelte später an den Alten Markt, wo es sich als Café Tomaselli bis heute bei Gästen wie Einheimischen großer Beliebtheit erfreut.
Ob Juweliere und Uhrmacher, Kunsthandel und Antiquitäten oder zünftige Trachten; neben der bunten Angebotsvielfalt findet man in der Goldgasse etwas besonders wertvolles, das sich nicht in Gold aufwiegen lässt: ein Stück echtes Salzburg.
Fotocredits:
Goldgassenfest, Ein Tag in der Goldgasse: © Altstadt Salzburg Marketing/Wildbild
Zimmer Boutiquehotel am Dom: © Boutiquehotel am Dom
Verbleibende Bilder: © CC