Die Hirtenkapelle im Goldegger Ortsteil Weng ist eine idyllische Ruheoase, die zum Innehalten und Genießen der Natur einlädt. Bei einer Winterwanderung haben wir diesen sonnenverwöhnten Kraftplatz erkundet.
Bereits die Anreise ist ein Wintererlebnis. Von Schwarzach geht es hinauf nach Goldegg, wo die Kirche, das Schloss, der See und die tief verschneite Landschaft eine zauberhafte winterliche Stimmung verbreiten. Danach geht es noch einige Kilometer weiter durch den Ortsteil Goldeggweng bis zum Böndlsee, der sich auf einer Höhe von 1.070 m im winterlichen Gewand präsentiert und zum Langlaufen einlädt.
Hier starten wir unsere Wanderung am Parkplatz des Irrsteinbauern (€ 3 in Münzen für den Schranken erforderlich, kein Restgeld). Es ist nicht viel los, aber ein paar Familien sind bereits unterwegs und die frische Winterluft begrüßt uns. Sonnenstrahlen begleiten unsere Winterwanderung entlang eines schneebedeckten Güterwegs zur historischen Hackeralm, wo wir bereits einen ersten Panoramaausblick ins Tal genießen können. Weiter geht es aufwärts in Richtung Meislsteinalm, die wir vorerst rechts liegen lassen. Der Weg führt uns noch ein paar Höhenmeter und Kehren weiter, bis nach einer knappen Stunde das Plateau der Hirtenkapelle erreicht wird. Ein prächtiger Ahornbaum empfängt uns. Wie ein Schiff, das am Horizont auftaucht, erscheint plötzlich die Kapelle, der wir uns Schritt für Schritt nähern, bis wir schließlich direkt davor stehen.
Bei der Kapelle legen wir eine wohlverdiente Pause ein. Der Rundumblick, die winterliche Landschaft, die Sonnenstrahlen und das Höhenplateau und natürlich die Kapelle selbst verleihen diesem Ort etwas Magisches. Die auf 1.380 m liegende Kapelle wurde Ende des letzten Jahrhunderts errichtet und beeindruckt nicht nur durch ihre Lage, sondern auch durch die kunstvollen Schnitzereien aus Zirbenholz im Inneren. Leider können wir nur durch ein Guckloch einen Blick darauf werfen. Geöffnet ist die Kapelle nur bei besonderen Anlässen, wie etwa beim festlichen Weihnachtsgottesdienst, der jedes Jahr Ende Dezember stattfindet.
Ein besonderer Ort
„Wir haben eine ganz besondere Beziehung zu diesem Ort“, erzählt uns die Salzburgerin Astrid, die wir zusammen mit ihrem Mann Peter aus Wien direkt bei der Kapelle antreffen. Die beiden haben einst auf dem Plateau geheiratet und kommen seitdem regelmäßig hierher. „Es war ein wunderschönes Fest inmitten unberührter Natur“, erinnern sie sich. Zum ersten Mal haben sie nun den Ort im Winter mit den Tourenski besucht und können von der magischen Stimmung dieses Kraftplatzes nicht genug bekommen. Während einige hier den Bund fürs Leben schließen, finden andere auf dem Plateau ihre letzte Ruhestätte. Direkt neben der Kapelle befindet sich eine Naturbestattung, auf die ein großer Stein hinweist.
Panoramablick inklusive
Voller Ruhe sitzt Willi mit verschränkten Beinen auf einer kleinen Bank direkt bei der Kapelle. Man sieht es dem Goldegger wahrhaft an, wie er hier Energie tankt. Er erklärt uns, welche Bergspitzen, Ortschaften und Täler man von hier aus sehen kann. Er zeigt auf den Bernkogel in Dorfgastein und beschreibt uns, wo wir das Raurisertal, das Gasteiner Tal, das Skigebiet Alpendorf und Dienten erblicken können. „Ganz rechts sieht man sogar einige Pinzgauer Bergspitzen“, schildert er uns. Dann führt er uns noch hinter die Kapelle, von wo aus wir zwischen den Baumwipfeln den Hochkönig bewundern können. Wir sind vom Rundumblick auf dieser Sonnenterrasse begeistert.
Gemütliche Einkehr bei der Meiselsteinalm
Ein Besuch der Meislsteinalm gehört bei einer Wanderung zur Hirtenkapelle einfach dazu. Und so lassen wir uns beim Rückweg eine Einkehr bei der Hüttenwirtin Alexandra nicht entgehen. Seit mehr als zehn Jahren betreut die Pfarrwerfnerin diese Alm, in der sie seit zwei Jahren ihren festen Wohnsitz hat und seitdem auch im Winter für Gäste geöffnet hat. Alexandra ist die Tochter des Besitzers, welcher die Alm vor 30 Jahren gekauft hat und um die Jahrtausendwende die Hirtenkapelle als Dank für seine sechs gesunden Kinder errichten ließ. „Auch wenn es viel Arbeit ist, so fühle ich mich hier so richtig zu Hause“, erzählt sie. Sie bewohnt die rustikale Alm mit einem Hund und zwei Katzen. Die Speisekarte der Meislsteinalm ist klein, aber fein. Die hausgemachten Buchteln mit Vanillesauce oder auch die Kaspressknödelsuppe schmecken vorzüglich.
Frisch gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken geht es dann wieder hinunter ins Tal. Gerne kommen wir auch im Sommer wieder hierher, um rund um die Hirtenkapelle Kraft zu tanken und die Aussicht zu genießen.
- Start der Wanderung: Parkplatz des Irrsteinbauern (gebührenpflichtig)
- Gehzeit: gut 90 Minuten
- Länge: 3,5 km – gut 300 Höhenmeter