Die Aperschnalzer im Rupertigau sind im Winter nicht zu überhören. Mehrmals die Woche treffen sie sich mit ihren „Goaßln“ und üben für die Wettkämpfe. Von Klein bis Groß – das Brauchtum wird in den Gemeinden aktiv gelebt – so auch in Anthering, wo die jüngsten Aperschnalzer im Volksschulalter mit dem Brauch beginnen.
Sie stehen in einer Reihe am Sportplatz, der eisige Wind weht ihnen ins Gesicht und die Schneedecke überzieht das große Feld. Es ist Jänner und der Winter hat in das Land Einzug gehalten. Ein, zwei Tipps von Martin und schon beginnen die Kinder und Jugendlichen ihre „Goaßln“ (Seile) in der Luft zu schnalzen. Ein lauter Knall durchbricht die kalte Luft, immer wieder schnalzen sie weiter, bis sie für eine wärmende Pause in eine kleine Hütte gehen. Geschnalzt wird in Gruppen von neun Leuten – der sogenannten Pass. Der „Aufdreher“ in der Gruppe steht an erster Position und leitet das Schnalzen mit einem Ruf wie „aufdrahd, oane, zwoa, drei dahin geht´s“ ein. In Anthering ist das Pauli. Der Volksschüler ist der Neuling in dem Pass, wirbelt aber seine Goaßl bereits wie ein Profi. Dann geht es darum, mit der Goaßl möglichst genau im Takt zu schnalzen. Die Goaßl ist für jeden Aperschnalzer ein wertvolles Stück, bis zu 10 Jahre kann eine Peitsche verwendet werden. Daher wird sie gehegt und gepflegt.
Alter Brauch, gelebt in den Gemeinden
Das Aperschnalzen ist ein alter Brauch, der bis zum Jahren 1730 zurückführt. Urkundlich erwähnt wurde er ab 1810. Es geht darum, mit den Peitschgeräuschen den Winter auszutreiben und die unter der Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben zu erwecken. Das versuchen heute auch die jungen Aperschnalzer. Leider ohne Erfolg, der Wind weht weiterhin über das schneebedeckte Feld, zudem tut sich am Horizont eine neue Schneewolke auf. Das Aperschnalzen ist aber für sie mehr als ein alter Brauch. Viele Kinder treten in die Fußstapfen ihrer Väter oder werden von Freunden einfach zum Training mitgenommen. Das bestätigen auch die Antheringer Aperschnalzer, neben dem Schnalzen finden sie toll, mit ihren Freunden ihre Freizeit zu verbringen. „Bei uns hat sich ein Freundeskreis entwickelt, eigentlich über Jahrzehnte, das ist etwas Besonderes“, erklärt Martin Leberer, der den Nachwuchs-Pass trainiert.
Highlight zur Faschingszeit
Bei den Wettkämpfen geht es dann, trotz Winter, heiß zur Sache. Jährliches Highlight ist das Rupertigau-Preisschnalzen, das eine Woche vor dem Faschingssonntag stattfindet. Dort beteiligen sich mehr als 1.500 aktive Schnalzer aus Bayern und Salzburg. Pünktlich zum Faschingsende werden die „Goaßln“ dann wieder eingepackt. Bis zum nächsten Dezember, wenn der Winter zurückkehrt, dann hört man sie wieder regelmäßig in die eisige Landschaft schnalzenn.