Die ätherischen Öle der Zirbe haben heilende Wirkung, ihr Holz beruhigt den Herzschlag und der Zirbenschnaps (aus den Samen) unterstützt bei Asthma-Leiden und Erkältungskrankheiten. Maximilian Moser hat in seinem Buch „Die Kraft der Zirbe“ beschrieben. Erschienen ist es im Servus-Verlag.
Bei meinen Wanderungen im Lungau fällt mir der knorrige, windzerzauste Wuchs der Zirbe schon von weitem auf. Hier trotzt der faszinierende Nadelbaum (Pinus cembra) auf einer Seehöhe von 1.300 bis rund 2.500 Metern Höhe Wind und Wetter. Zirben können gut 1000 Jahre alt und knapp 30 Meter hoch werden. Die Nadeln dieses Baumens duften nach würzigem Harz.
Maxmilian Moser ist ebenfalls von Zirben begeistert. In seinem 192 Seiten zählenden Buch „Die Kraft der Zirbe“ beschreibt er den Baum, den erholsamen Schlaf im Zirbenbett und verrät Zirbenrezepte. Erschienen ist diese interessante Lektüre im Servus Verlag.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden im Buch erläutert. Univ. Prof. Dr. Moser leitet an der medizinischen Universität Graz das Institut für Gesundheitstechnologie und Präventsionsforschung. Er wirkte federführend bei Studien mit, in denen die positive Wirkung des Zirbenholzes auf unseren Körper erstmals wissenschaftlich bestätigt wurde.
Dieses Wissen ist allerdings nicht neu. Seit alters her verwenden Menschen das würzig-harzig duftende Holz für Vertäfelungen, für Betten, Kästen und Schränke. Hotels im Salzburger Land haben in ihren Zimmern wieder Betten oder ganze Einrichtungen aus Zirbenholz. Dazu zählen unter anderem das Biohotel Rupertus in Leogang und das Zirbenhotel Alpenhof in Filzmoos.
Der Zirbenholz-Duft gilt als beruhigend und entspannend. Das Herz arbeitet weniger, der Kreislauf stabilisiert sich und die Atemwege werden frei.
Dieser Duft stammt von Harzen, Ölen und anderen Inhaltsstoffen, die die Zirbe in Laufe ihres Lebens in ihrem Holz einlagert. „Das Harz besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Terpenen. Diese wirken beruhigend und senken die Herzfrequenz“, schreibt Moser.
Genügsamer Baum im Gebirge
Aufgrund der harten Lebendbedingungen in den Alpen wächst die Zirbe sehr langsam. Mit ihren Wurzeln krallt sie sich in den kargen Boden. Sogar in Felsspalten und in Felsritzen findet sie Halt. Temperaturen bis zu -50 Grad Celsius können diesem Nadelbaum nichts anhaben. Seine langen, weichen Nadeln wachsen zu fünft in Büscheln und sind auch im Winter grün. Daher kann er das ganze Jahr aus Luft, Licht und Wasser Zucker erzeugen. Mit rund 40 Jahren beginnt er zu blühen. Seine Zapfen stehen aufrecht und beinhalten fett- und eiweißreiche Nüsse.
Sobald die Samen reif sind, beginnt die Lebensgemeinschaft mit dem Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes). Der Vogel sammelt die Nüsse und legt zahlreiche Vorratslager für den Winter an. Samen die er nicht frisst, wachsen zu neuen Bäumen heran. Obwohl aus nur rund 20 Prozent der Samen, junge Bäumen sprießen, profitiert die Zirbe von der Ausbreitung durch den Häher, weil er seine Vorräte oft an Stellen anlegt, die sie zum Wachsen braucht.
Rezepte mit Harz und Nüssen
Ausgewählte Zirbenrezepte bereichern das Buch. Ich nehme mir vor, den Zirben-Karotten-Kuchen zu backen, die Salbe mit Zirbenharz zu rühren und das Räuchern mit Zirbenharz zu versuchen. Bei meiner nächsten Wanderung nehme ich mir ein Messer und ein Glas mit Schraubverschluss mit. Moser schreibt: „Einfach beim Spaziergang die Harztropfen sammeln, die die Bäume abgeben. Daheim ein kleines Stückchen dieses Harzes auf verglühte Holzkohle legen und schon verbreitet sich ein feiner, angenehmer Geruch.
Fotonachweis: Armin Walcher, Christine Fröschl, Servus Verlag.