Als regelmäßiger Leser dieses Magazins weiß man, dass das SalzburgerLand geradezu gesegnet ist, was die Schönheit der Natur und ihre wertvolle Vielfalt betrifft. Doch hin und wieder stößt man auf Dinge, die man im ersten Moment nicht einmal in diesem Naturparadies der Alpen erwartet hätte. So auch die Lungauer Balsampappeln. Bäume, die sonst nur an der Pazifikküste Nordamerikas (von Nordkalifornien bis Alaska) heimisch sind und von deren Heilkräften man im Lungau schon seit vielen Generationen weiß.
Wie denn die ‚opulus trichocarpa‘, so der lateinische Name der Pflanze, ihren Weg über den Atlantik in den Lungau schaffte, weiß heute niemand mehr so genau. Was man jedoch weiß ist, dass sie in Salzburgs südlichstem Gau schon lange beheimatet ist und dass sie jede Menge Heilkraft besitzt. Als sogenannter Hausbaum wird sie hier oft von mehreren Familien genutzt und auch gepflegt. Im zeitigen Frühjahr und Herbst werden die sehr aromatischen und harzreichen Knospen gesammelt, mit Olivenöl angesetzt und zu Balsamöl und Balsamsalbe verarbeitet. Seit jeher werden diese Essenzen zur Schmerzbehandlung, gegen Fieberblasen, zur Wundheilung, bei Knochenbrüchen und auch bei schmerzenden Gelenken und Gicht sehr effizient angewendet. Es wirkt antibakteriell, desinfizierend, antiseptisch und konservierend. Den Tee aus den klebrigen Knospen trinkt man auch heute noch bei Blasenleiden und Prostataproblemen. Auch die schützende Wirkung vor intensiven Sonnenstrahlen ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen.
„Pappelsalbe ist vor allem bei Podagraschmerzen (Gicht) sehr hilfreich.“ Dioskorides – Kräuterbuchautor aus dem 1. Jahrhundert
Die Lungauer Balsampappel ist ein pflanzlicher Alleskönner und kann auch relativ unkompliziert im eigenen Garten gepflanzt werden. Bedenken muss man dabei allerdings, dass der Baum acht bis zehn Meter Höhe erreichen kann und somit ausreichend Platz benötigt.