Sommerfrische ist die Kunst, sich für kurze Zeit voll und ganz den schönen Dingen des Lebens zu widmen. Die atemberaubende Natur wird zur Muse und dient der Inspiration ebenso wie der Kontemplation. Besonders gut gelingt diese kultivierte Auszeit an Orten, in denen die Sommerfrische über eine jahrhundertelange Tradition verfügt. So wie im Gasteinertal. Barbara Gollackner und Bernadette Wörndl, die kreativen Köpfe der „Sommerfrische SalzburgerLand“, waren für uns unterwegs…
Was haben Franz Schubert, Marlene Dietrich und Sigmund Freud gemeinsam? Sie alle kamen zur Sommerfrische nach Salzburg. Und noch heute wandeln viele Urlauber und Freigeister auf ihren Spuren: So etwa der Berliner Schauspieler, Musiker und Unterhaltungskünstler „Mister Supergeil“ Friedrich Liechtenstein. Er widmete 2014 seiner Muse – der „Grande Dame der Sommerfrische“ – Bad Gastein, ein ganzes Album. So sehr hat ihn das Flair des traditionsreichen Kurortes am Ende des Tales inspiriert.
Seit über hundert Jahren kommen Aristokraten, Intellektuelle und Künstler ins SalzburgerLand. Von jeher ist es die Sehnsucht der Städter nach Natur und Landleben, nach klarer Luft und ebenso klarem Wasser, nach echten Gesprächen und Inspiration, die sie in die Züge, Autos und Flugzeuge steigen lässt. Die Berge, die Seen und die Täler bilden die Kulisse für das süße Nichtstun.
Geheimtipps für die kreative Auszeit
Doch es war mehr als nur der Müßiggang: Bei der Sommerfrische ging es immer auch schon um neue Impulse für das eigene Dasein. Impulse, die sich wie ein geliebtes Mitbringsel in den Alltag hinüberretten lassen. Das handgefertige Jausenbrett, das Dirndlkleid oder die hausgemachten Nudeln aus Tauernroggen zaubern einen Hauch von SalzburgerLand in den Koffer. Neue Ideen und Erkenntnisse hingegen erheben den Urlaubsort zur Muse.
Für die „Sommerfrischler 2.0“ gibt es im SalzburgerLand ein großes Angebot, das – abseits jeglichen Mainstreams – alle Anforderungen an eine kultivierte Auszeit erfüllt. So etwa in Bad Gastein, wo Familie Ikrath schon vor Jahren mit ihren Hotels den Zeitgeist getroffen hat. Trendforscher Matthias Horx bezeichnete sein „Lieblingshotel“ Haus Hirt als „die Alpenfestung der kreativen Klasse”: Hier fühlen sich vom „individualistischen Sozialmenschen bis hin zum kreativen Einzelgänger“ alle wohl. Ob postmodern, nostalgisch oder historisch, ob Sichtbeton oder Zirbenholz – die neuen Adressen der Sommerfrische sind immer echt und ehrlich. Und meist ziemlich geheim.
Sommerfrische SalzburgerLand
Sie auszuforschen und neu zu entdecken haben sich zwei gebürtige Salzburgerinnen zum Ziel gesetzt. Die Möbeldesignerin Barbara Gollackner und die Food-Stylistin Bernadette Wörndl haben lange genug die Welt bereist, um den Blick für die Schönheiten ihrer Heimat zu schärfen: „Die Sommerfrische SalzburgerLand ist ein alternativer Reiseführer, der mittlerweile rund 100 Orte in ausgewählten Regionen umfasst, die wir allesamt recherchiert, besucht und für gut befunden haben. Sie beinhalten Adressen für gutes Essen, besonderes Wohnen, für Handwerk und Design, aber auch für Ausflüge und Veranstaltungen. Die Tipps werden jährlich ergänzt und erweitert und sind für jeden digital zugänglich.“ In jeder Region findet während der Sommermonate zudem ein kulinarischer Sommerfrischeevent statt. Gekocht wird gemeinsam mit einem Küchenchef aus dem Ort, die Zutaten stammen aus der Region und die selbst entworfene, mobile Küche wird am liebsten unter freiem Himmel und an ganz besonderen Plätzen aufgebaut. In Bad Gastein tafelte man vergangenen Sommer im hundert Jahre alten Kraftwerk direkt am Wasserfall: Der Tisch fein gedeckt mit Zirbenschüsseln, Porzellantellern, Vasen und Jausenbrettern – 100 % made im SalzburgerLand.
sommer.frische.kunst
Nirgends scheint die Idee der Sommerfrische so gut hinzupassen wie nach Bad Gastein mit seinen Belle-epoque-Fassaden: Hier spielte neben der Natur auch die Kunst schon immer eine bedeutsame Rolle. Eine Tradition, die das Festival sommer.frische.kunst jährlich wiederbelebt. Mit zeitgenössischen Künstlern, die in den Ateliers des „Alten Kraftwerks“ für fünf Wochen ihre „Kunstresidenz“ beziehen und täglich mit Gästen in Dialog treten; mit Ausstellungen, Workshops und Konzerten. Und mit viel Inspiration und Muse, wie sie auch Friedrich Liechtenstein hier vorfindet.
Wie man die herrlich freien Tage der Sommerfrische im SalzburgerLand auch nützen mag: Mit kleinen Shoppingtouren, großen Ausflugserlebnissen, einem Konzertbesuch, beim Wandern oder einfach in der Wiese liegend. Ganz wesentlich ist das Gefühl dabei, sich ganz und gar dem kreativen Müßiggang hinzugeben. Und die schönen Dinge des Lebens zu genießen. So wie damals vor hundert Jahren.
Tipps
Eine feine Auswahl von Salzburger Produzenten, kulinarischen Adressen, sowie Ausflugs- und Übernachtungstipps findet sich unter www.sommerfrische-salzburgerland.at. Alle Tipps des digitalen Reiseführers laden zu individuellen Touren durchs SalzburgerLand. Einfach „Tipp merken“ und schon wird eine eigene „Schatzkarte“ erstellt. Auf der Webseite kann man sich auch für die kulinarischen Abende in den Regionen anmelden: 40 Gäste finden Platz an der Tafel.
Franz Schubert war so begeistert vom Gasteinertal, dass er hier mehr als 30 Werke, darunter die „Gasteiner Symphonie“, schuf. Die Veranstaltungsreihe „Schubert in Gastein“ (9.–13.9.2015) ist Teil des Festivals sommer.frische.kunst. Dieses startet am 29.6.2015 mit der Ankunft der Künstler. Bis Ende September finden zahlreiche Vernissagen, Konzerte etc. statt. Alle Termine unter www.sommerfrischekunst.de.
Friedrich Liechtenstein ließ sich in Bad Gastein so sehr von Historie und Natur inspirieren, dass daraus ein neues Album entstand. Eine perfekte Mischung aus Achtzigerjahre-Disco-Musik und Elektro-Pop. Irgendwie skurril und wie aus der Zeit gefallen. Alle Kulturveranstaltungen im Salzburger- Land immer aktuell unter: www.salzburgerland.com/aktuelles-events
Franziska Lipp lebt als freie Journalistin und Autorin in Salzburg. In ihrem 2014 erschienenen Buch „Beste Aussichten im SalzburgerLand“ beschreibt sie ihre 66 Lieblingsplätze und die schönsten Almhütten.