Malerisch ist die Pferdekutschengala jedes Jahr zu Beginn im Mai in Abtenau im SalzburgerLand. Da fahren prachtvolle Gespanne, Fiaker und Fahrgäste in Tracht vom Ortszentrum zum idyllischen Egelsee und zum Heimatmuseum Arlerhof.
„Wenn der Eigentümer der Kutsche fährt, haben die Pferde des Gespanns vorne eine Kette, wenn ein Lakai der Kutscher ist, ist vorne ein Lederband“, erklärt Willi Wurm. Er moderiert die sechste Pferdekutschengala im Abtenauer Ortszentrum. Zahlreiche Zuschauer versammeln sich jedes Jahr am Muttertag, um die herausgeputzten Kutschen, Rösser und Fiaker zu bewundern.
Bei dieser Kutschengala, die von Ledererwirt Peter Galler bereits seit sechs Jahren jeden Muttertag organisiert wird, dürfen nur alte Kutschen mitfahren. So gibt es Landauer, die auch eines angehenden Königs würdig sind. Fuhren doch der britische Prinz William und seine Frau Kate in einer Landauer–Kutsche nach der Trauung in der Westminister Abbey durch London zum Buckingham Palace.
Außer der noblen Landauer Kutsche gibt es alte Postkutschen, englische Spider und Steirerwagerl zu bewundern. Gezogen werden sie von ein bis sechs Norikern, Haflingern und Ponys. Dass Esel gar nicht so störrisch sind, wie es ihr Ruf besagt, beweist Hias Ramsauer aus Kuchl. Er spannt diesmal sogar sechs Langohren vor sein altes Gefährt. Sie traben gemächlich ihre Runde vom Ortszentrum zum Egelsee und zum Heimatmuseum Arlerhof. „Es ist gut, dass wir das Schlusslicht sind. Die großen Pferde würden uns nur nervös machen“, sagt der Tennengauer.
Prachtvolle Gespanne
Die Teilnehmer kommen, wie jedes Jahr, vor allem aus Österreich und Deutschland. Am weitesten reist die Familie Egetmeyr aus Baden Württemberg an. Sechs Noriker ziehen ihre prächtige Kutsche. Die fünfköpfige Familie Möllmann aus Bayern kommt mit einem englischen Landwagen, dem so genannten Spider. Die Shetlandponys Bonny und Kleid ziehen das Gefährt. „Heute Morgen regnete es und es war kalt. Aber jetzt ist es total schön“, freut sich Mutter Franziska. Monika Pramendorfer, eine der bekanntesten, internationalen Gespannfahrerinnen aus Hofkirchen in Oberösterreich, ist mit ihrer über 100 Jahre alten Kutsche und ihrer Familie das erste Mal bei der Ausfahrt dabei. Die Spezialistin erklärt: „Als historisch gelten Kutschen die bis ins Jahr 1950 gebaut wurden. Sie hatten handgeschmiedete, viereckige Schrauben und Eisenreifen auf den Rädern. Heutzutage sind die Reifen aus Gummi und die Schrauben rund.“
Zur Rast gibts ein Schnapserl
Nach der Präsentation auf dem Marktplatz fahren die prachtvollen Gespanne zum Egelsee. Da laben und wärmen sich Fiaker und Fahrgäste mit einem Schnapserl. Anschließend geht die Ausfahrt weiter zum Heimatmuseum Arlerhof. Da werden Kutschen und Pferde präsentiert und bewundert. Fiaker, Mütter und Gäste kehren ein, plaudern, lachen und feieren bis in den späten Nachmittag.