Ein bisschen versteckt es sich, ein zu hastiger Blick könnte es glatt übersehen. Zwischen Kai und der romantisch-rohen Steingasse schmiegt es sich in die Gebäude rundherum hinein. „Das Kino“ hat so gar nichts mit den Riesenkinos der heutigen Zeit zu tun. Individualität und Liebe zur gemütlichen Kinokultur strahlt es schon von außen aus. Wer am Kai entlang schlendert und sich von den Plakaten, die immer die neusten Filme im Angebot darstellen, inspiriert fühlt, muss erst den Eingang suchen. Der ist nicht da wo die Poster sind, am Kai, sondern auf der anderen Seite, eben in der Steingasse.
Das (Wohlfühl-)Kino
Hat man das Gebäude erstmal betreten, möchte man nicht mehr hinaus. Es ist warm und sieht mit Sofas, Plakaten und einladenden Stehtischen urgemütlich aus. Statt mehrerer Schalter sitzt da ein einziger freundlicher Mensch an der Kassa, der einem Tickets gegen faire Preise aushändigt. Es gibt zwei Säle, einen großen und einen kleineren. Während der eine historischen Wert hat und nicht nur auf der Leinwand sondern auch an der Decke mit kunstvollem Gewölbe zum Schauen und Staunen einlädt, ist der andere bereits mit größerer Leinwand und mehr Sitzplätzen ausgestattet. Ich fühle mich spontan an das romantische-charmante „Dorfkino“ meiner kleinen Heimatstadt erinnert, an seine Gemütlichkeit, seine Wärme. Selbstverständlich ist die Technologie nach derzeit gängigem Kino-Standard und die Sitze bequemer als damals. Es ist mehr die heimelige Atmosphäre, die mich gleich ganz nostalgisch werden lässt.

Was läuft da?
Wer denkt, es handle sich hier nur um langwierige Dokumentationen und komplizierte Kunstfilme, der irrt. Filme aus Hollywood sind im Programm ebenso vertreten wie europäische Filme der bekannteren und auch der unbekannteren Sorte. Eine Mischung aus tiefsinnig, lustig und spannend. „Wir bieten auch japanische, spanische, und überhaupt Filme aus allen Regionen der Welt an“, erklärt Renate Wurm von „Das Kino“. Besonderheit: „Bei uns werden die Filme immer in ihrer Originalsprache gezeigt, natürlich mit Untertiteln. Nur so entfaltet der Film seine Aussagekraft und seine Stimmung. Jede Sprache wirkt ja anders.“ Zusätzlich zu bekannteren Filmen, die auch in anderen Kinos laufen, zeigen Neulinge und Studierende ihre Erstlingswerke. “ Wolfram Paulus und Adrian Goiginger haben hier ihre Filme präsentiert, lange bevor sie bekannt wurde“, erzählt Renate Wurm stolz. Am Wochenende gibt es zudem ein spezielles Kinderprogramm, „Filme die wir mit Liebe für die Kleinsten unter uns gewählt haben.“
Es war einmal Gruppe von Studierenden
„Das Kino“ ist das älteste Kino Salzburgs. Bereits im zweiten Weltkrieg wurden dort amerikanische Filme in Originalfassung für die englischsprachigen Soldaten gezeigt, heißt es. In den 80er Jahren schaffte es eine Gruppe von Studierenden das Gebäude am Fluss als Schauplatz ihrer großen Leidenschaft zu ergattern: Gute Filme zusammen auf der Leinwand ansehen, präsentieren und Werke von bisher unbekannten Künstlerinnen und Küssntlern veröffentlichen. Das ist bis heute Brauchtum. „Wir sind in Kontakt mit vielen Filmemachern und fördern insbesondere die österreichische Low-Budget-Filmszene. Wirklich gute Filme können auch ohne viel Geld gedreht werden und die wollen wir zeigen.“ Die Liebe zum Film hört man deutlich heraus. Ja, auch Renate Wurm war eine der Studentinnen von damals, ist seit 1992 offiziell im Kino angestellt und leitet es seit 2017.

Spezialität Filmfestivals
Bergsteigen hat in Österreich eine besondere Tradition. Beim alljährlichen Bergfilmfestival im DAS KINO werden jedoch nicht nur heimische Gipfel thematisiert. Auf ihre mutige Expeditionen auf Achttausender und über gefährliche und spannende Gipfel nehmen beim Festival jedes Jahr neue ausgewählte Sportlerinnen und Sportler mit. Bilder, Filme, Vorträge, und alles, zu dem man die Erlebnisse verpacken kann, steht zwischen November und Dezember auf dem Programm. Spanischsprachige Filme beeindrucken mit mitreißenden Geschichten, Tragikomödien, Sozialdramen und sehr emotionalem Kino beim Lateinamerika-Festival, das alle zwei Jahre im März stattfindet. Zu diesen zwei Hauptfestivals reiht sich jährlich eine große Bandbreite an Themenabenden, für jeden Geschmack etwas dabei.
Warum „Das Kino“?
Letzte Frage an Renate Wurm: Warum „Das Kino“ und nicht ein anderes großes? Ihre Antwort: „Weil es bei uns um den Film geht. Kenner und Filmbegeisterte sind Stammgäste in unserem Haus, von denen lässt man sich schnell anstecken. Es ist ein ganz besonderes und persönliches Erlebnis. Kein lautes Rascheln, kein Nachos-Geruch und keine Tuschler. Sie sitzen im gemütlichen Saal mit Menschen von jung bis alt, die alle eins gemeinsam haben: Die Liebe zum Film.“
Salzburger Filmkulturzentrum DAS KINO
Giselakai 11
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