Die Ferienregion Lungau im Süden des SalzburgerLandes gilt als eines der besten Kartoffelanbaugebiete Österreichs. Deshalb hat die Region auch das Prädikat „Genussregion“ für den Lungauer Eachtling bekommen – doch „Halt!“ werden jetzt viele sagen: „Was soll Eachtling heißen!?“
Eachtling, so nennen die Lungauer ihre Kartoffeln – ein wahrlich besonderer Name für eine ganz besondere Knolle. Gereift in einem Klima, das eigentlich den Anbau erschwert, in einer Höhenlage jenseits der 1000 Meter, mit viel Sonne, aber wenig Wärme – das alles ergibt eine Kartoffel mit einem besonders mehligen und feinen Geschmack.
Die Eachtlinge sind aber erst im 18. Jahrhundert in den Lungau gekommen, obwohl sie in Europa schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt waren. Das raue Klima der Ferienregion Lungau war aber ein Vorteil für den Anbau der Kartoffeln, weil sie als genügsam gelten. Die Anbaufläche hat sich zwar mit den Jahren wegen dem hohen Arbeitsaufwand reduziert, dafür ist die erzielte Qualität der Lungauer Eachtling weitum begehrt. Derzeit werden im Lungau rund 150 Hektar Erdäpfel angebaut, ein Großteil sogar in biologischer Landwirtschaft.
Damit ist der Eachtling in Österreich zu einer bekannten Marke geworden. Die naturbelassenen, humushältigen, sandigen Böden der Ferienregion Lungau – im Fachjargon „Urgesteins-Verwitterungsböden“ – eignen sich hervorragend für den Anbau vorzüglicher Kartoffeln mit hochwertigem pflanzlichen Eiweiß, vielen Vitaminen und wertvollen Mineralstoffen.
Einmal im Jahr, Anfang September können die Gäste der Ferienregion Lungau, auch selber Kartoffeln ernten: Das „Eachtling-Klauben“ ist zu einem fixen Bestandteil des Bauernherbst-Programms in der Region geworden.
Auch die Lungauer Gastronomen wissen den Eachtling geschmackvoll zu verkochen: Am besten im Herbst als Beilage zum frischen Schöpsernen, dem Lungauer Schafbraten – im Bauernherbst ein kulinarisches Highlight des Salzburger Landes. Wenn der erste Schnee auf den Bergen gefallen ist und die Schafe wieder in die Täler getrieben worden sind, treffen sich die Lungauer zum traditionellen „Schafaufbratln“ in den Gasthäusern der Region. Der Schnee hat auch die leckeren Kräuter und Gräser auf den Almen zugedeckt, die aromatische Almkost der Schafe, die dafür verantwortlich ist, dass das Lungauer Schöpserne von ganz besonderem Geschmack ist. Sorgfältig zerlegt wird das Schafbratl eingebeizt in Almkräutern, bevor es in Eisenpfannen im Holzofen schmoren darf. Genauso urig wird die Köstlichkeit in vielen Lungauer Gastbetrieben auch serviert. In der Pfanne mitgebraten werden natürlich die Lungauer Eachtlinge. Begleitet wird das Bratl von Semmelknödeln und Rettich- oder Krautsalat. Fehlen dürfen auch nicht das kalte Lungauer Krennkoch, eine Art Meerrettich-Sauce, und die Preiselbeeren, im Lungau „Grantn“ genannt.
Der runde Geschmack, das zarte Fleisch und die deftige Begleitung sorgen dafür, dass die Gaumenknospen Purzelbäume schlagen – und als passenden Abschluss gibt’s zum Dessert meist in Bierteig gebackene Apfelscheiben mit Zimt.
Gerti Prodinger aus Weißpriach hat uns ein ausgezeichnetes Rezept für eine echte Lungauer Eachtlingsuppe zur Verfügung gestellt:
Zutaten (für 4 Personen):
20 dag Eachtling (roh geschält)
5 dag durchzogenen Speck
1 mittlere Zwiebel
je 10 dag Karotten und Sellerie
4 dag Öl
2 dag Mehl
1,5 l Rindsuppe
2 El. Sauerrahm
Salz, Pfeffer, Knoblauch, Schuss Essig, Majoran
Zubereitung:
Zwiebeln, Karotten, Sellerie und Speck kleinwürfelig schneiden. Alles zusammen in Öl hell
anrösten, mit Mehl kurz anschwitzen und mit Rindsuppe aufgießen, Eachtling dazu geben und
alles ca. 10 min kochen lassen, bis die Eachtling weich sind. Glattgerührten Sauerrahm
einrühren und mit den Gewürzen abschmecken.
Serviervorschlag:
Die Eachtlingsuppe im Brotschüsserl servieren