Übernachten im Heu – das klingt nach Abenteuer, nach Sommer, nach duftenden Gräsern, nach kühlen Nächten, nach Lagerfeuerromantik. Mit diesen Bildern und Vorstellungen im Kopf machte ich mich zusammen mit drei 8-jährigen Mädels auf zur Mayerlehenhütte auf der Gruberalm in Hintersee.
Die Vorfreude und Aufregung der Drei war groß – der Rucksack schon Tage vorher gepackt, der Schlafsack am Balkon probegelegen. Auf dem Weg zur Hütte wurde dann eifrig diskutiert, wer neben wem liegen, ob es wohl recht kalt sein wird, welche Tiere oben auf uns warten und ob die Batterien der Stirnlampen wohl reichen würden. Das Ziel war, trotz einiger Umwege statt Abkürzungen, flott erreicht. Und die Freude groß, als wir stürmisch von Sternchen und Wolke, den beiden Ziegen begrüßt wurden. Auch von den Gastgebern wurden wir nicht minder herzlich empfangen.
Ein Bett im Heu
Hunger und Durst waren mit einer herzhaften Jause und selber gemachten Säften schnell gestillt. Gespannt stiegen wir danach über eine steile Leiter hinauf ins Lager. Hier wartete neben dem hüttenüblichen Matratzenlager auch schon ein sehr einladendes Heulager auf uns. Zuerst etwas skeptisch, ob es auch nicht piksen würde, waren wir nach dem ersten Sprung mitten hinein ins duftende Heu überzeugt, dass wir hier wunderbar schlafen werden. Nachdem wir unsere Schlafsäcke in gemütliche Heunester gebettet hatten, konnten die Mädels die Umgebung der Hütte erkunden.
Abenteuer pur
Fußball spielen, Stelzen gehen, Balancieren, Schaukeln und einfach Herumtoben. Wie jeden Abend wurden gerade auch die Kühe zum Melken von der Weide in den Stall getrieben. Und zur riesengroßen Freude der Mädchen, durften wir das Melken probieren und waren sogar ein wenig erfolgreich. Für ein paar Schlucke Kakao aus kuhwarmer Milch reichte es jedenfalls. Später wurde extra für uns noch ein kleines Lagerfeuer angezündet – Würstchen grillen in der Dämmerung.
Doch jeder noch so aufregende Tag muss einmal zu Ende gehen. So krochen wir mit den Stirnlampen bewaffnet hinauf ins Lager und machten es uns in unseren Schlafsäcken gemütlich. Von Ferne war leise das Bimmeln der Kuhglocken zu hören, sonst herrschte absolute Stille. Wir schliefen schnell ein…
Guten Morgen!
…bis wir um 6.00 Uhr morgens von den lauter werdenden Glocken geweckt wurden – Melkzeit! Der Lärm des Stromaggregats, das zum Betreiben der Melkmaschine verwendet wird, ließ an ein Weiterschlafen nicht mehr denken. Aber da es draußen ohnehin schon längst hell war, wuschen wir uns mit kaltem Brunnenwasser den restlichen Schlaf aus den Augen. Mit großem Appetit bedienten wir uns wenig später am liebevoll hergerichteten Frühstücksbuffet. Schwarzbrot, Butter, Marmelade, Jogurt, verschiedene Getreidesorten, Milch und Tee aus frisch gepflückten Kräutern – Almluft macht hungrig!
Ausgeruht und gestärkt machten wir uns auf den Rückweg ins Tal.
Auf ein Wiedersehen!
Fotocredit © Ulli Hammerl