Elisabeth Fuchs ist ein Mensch, dessen Charisma, Strahlen und Temperament für viele Menschen eine große Anziehung hat. Ihre Begeisterung und ihr Brennen für ihre Aufgabe – die Musikvermittlung und Musikgestaltung wirken ansteckend und inspirierend. Wie sie selbst sagt, ist sie wohl schon mit Musik geimpft auf die Welt gekommen. Sie hat ihre Aufgabe im Leben gefunden und erfüllt diese mit mitreißender Hingabe.
Im November 2018 feiert sie mit „ihrer! Philharmonie Salzburg den 20. Geburtstag. Und auf dieses Jubiläum darf man sich auf jeden Fall freuen. Geboten wird am Freitag, dem 23.11.2018 in der Salzburgarena nämlich weit mehr als nur Musik. Es wird eine fulminante Show werden mit Werken von Dvorak, Beethovenund John Williams (Game of Thrones, Fluch der Karibik u.a., DJs, Tanz und Akrobatik. Elisabeth Fuchs ist für außergewöhnliche Cross Over Projekte bekannt. Mit dem The Next Level geht sie auf neue, internationale Trends ein, verbindet scheinbar Unverbindbares miteinander und sprengt damit wieder einmal Grenzen.
Elisabeth Fuchs im Gespräch
Ich treffe Elisabeth Fuchs an einem Donnerstag Morgen im Café Wernbacher, nahe dem Mirabellplatz. Dass dort heute Schranne ist und somit die Parkplätze in der Umgebung rar, hatten wir beide vergessen. Macht nichts, ‚die Lisi‘ wie sie in Salzburg genannt wird, strahlt mich an und fesselt sofort meine gesamte Aufmerksamkeit.
Die Dirigentin und die Philharmonie Salzburg
Elisabeth Fuchs hat mit 22 Jahren ein eigenes Orchester gegründet. Warum? Weil ein Dirigent ohne Orchester so ist, wie ein Geiger ohne Geige – ein Musiker braucht ein Instrument! So startete sie das große mutige Projekt mit der Jungen Philharmonie Salzburg. In den nunmehr 20 Jahren – 2018 ist das 20-jährige Jubiläumsjahr – fiel das ‚Junge‘ irgendwann weg und übrig blieb die mittlerweile renommierte Philharmonie Salzburg, die weit über die Salzburger Landesgrenzen hinaus einen Namen hat.
Jährlich über 100 Konzerte in verschiedensten Formaten und mit unterschiedlichen Konzepten spielt die Philharmonie Salzburg – das verbindende Element ist dabei immer die klassische Musik.
Was Elisabeth Fuchs an Musik begeistert?
„Ich liebe Melodien, gute Melodien begeistern mich, kombiniert mit spannenden Harmonien – und dann die Farben. Orchestermusik ist voll von so vielen unterschiedlichen Klangfarben, ähnlich wie das Leben. Es ist wie ein Spiegel des Lebens. Wenn ich eine Symphonie dirigiere, ist da so viel vom alltäglichen Leben drinnen, so viele Hochs und Tiefs. Diese Parallelität zwischen den Farben des Lebens und der Musik und wie Komponisten diese Farben eingefangen und aufgeschrieben haben, finde ich großartig. Und dazu kann ich, als Dirigentin, dann auch noch eine persönliche Note einbringen – wie kann ich eine Farbe noch grauer oder noch strahlender machen. Das immer wieder Neuentdecken von Klängen und von Werken, das begeistert mich!
Der andere Teil ist, was Musik bewirkt. Musik kann Stimmungen verändern – aufhellen, verdüstern. Das kann sie in der Disco, aber auch im Kindergarten oder im Konzert. Ich kann völlig gestresst in ein Konzert gehen, dann kommt eine gut gespielte Symphonie und das saugt einen ein – Musik hat diese Kraft, diese Besonderheit, dass sie ein direkter Schlüssel zur Seele ist, weil sie, vor allem bei Menschen, die Musik nicht studiert haben, den Kopf ausschalten kann. Musik kann so genial berühren!“
Education und Musikvermittlung
Elisabeth Fuchs hat es sich mit ihrem Orchester zur Aufgabe gemacht, klassische Musik einem breiten Publikum aller Altersklassen zugänglich zu machen, das sich sonst wohl nicht für Klassik interessieren würde. Zu den Formaten, die sie für diesen hohen Anspruch entwickelt hat, gehören die Kinderfestspiele, der Symphonic Talk, Familienkonzerte in Salzburg, Zell am See und in Bad Hofgastein und zahlreiche, immer wieder neu erfundene Crossover-Projekte.
„Musikvermittlung ist mir aus verschiedenen Gründen so wichtig. Zum einen hat Musik eine heilende, intelligenzfördernde Wirkung. Es macht auch etwas mit dem Selbstbewusstsein, wenn man auf der Bühne singt oder ein Instrument spielt. Singen wirkt erwiesenermaßen angsthemmend. Und Singen geht immer! In einer Gruppe zu singen gibt Menschen ein starkes Gemeinschaftsgefühl, sie werden Teil von einem großen Ganzen.
Kinder können, auch wenn sie sehr komplexe Musik hören, diese sofort nachsingen. Das ist, wie wenn sie in kürzester Zeit fehlerfrei eine Fremdsprache lernen. Das Kinderhirn bis zehn Jahre ist unglaublich! Die Synapsen schalten sich da noch anders. Wenn Kinder ein Kinderfestspiele-Abo bei uns haben, nehmen sie unbewusst so viel auf, damit gewinnen sie einen Schatz für immer. Zum anderen müssen wir das Publikum der Zukunft heranziehen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dem nachwachsenden Publikum die Klassik auf ansprechende Weise zugänglich zu machen.
Konzerte für Kinder und Jugendliche zu spielen, ist besonders anspruchsvoll, weil Kinder und Jugendliche nichts verzeihen. Sie zeigen Emotionen sofort und wenn ihnen etwas nicht gefällt, oder zu langweilig ist, buhen sie einen einfach aus oder werden unruhig. Ich liebe diese wunderschöne und spannende Herausforderung.“
Projekte und Konzepte
Symphonic Talk
Im Symphonic Talk kombiniert Elisabeth Fuchs klassische Musik mit Moderation und zeitgeistigen Themen. Die Vision ist, auch Familien mit älteren Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich der klassischen Musik auf ansprechende, angenehme Weise zu nähern. Die Konzerte finden jeweils an einem Samstag von 18:15-19:30 statt. Diese Uhrzeit erlaubt im Anschluss noch ein gemütliches Abendessen im Herzen Salzburgs.
Bad Hofgastein
In Bad Hofgastein bespielt die Philharmonie Salzburg ab Sommer 2018 die Kurkonzertbühne. Die Vorsitzende des Kur- und Tourismusverbandes Bad Hofgastein, Bibiana Weiermayer-Schmid, freut sich, mit drei Orchester- und 89 Kammermusikkonzerten in Bad Hofgastein ein niveauvolles, kulturelles Programm für Gäste und Einheimische etablieren zu können.
Das Programm der Philharmonie Salzburg wird über den Sommer außerdem durch acht Familienkonzerte und fünf mal Almklassik mit kleineren, aus der Philharmonie Salzburg formierten Ensembles, auf fünf verschiedenen Almhütten ergänzt und abgerundet.
Elisabeth Fuchs freut sich darauf, in Bad Hofgastein spielen zu dürfen: „Das Gasteiner Tal strahlt für mich eine sehr positive Kraft aus! Die Menschen sind offen für Neues. Ich schaue mit meinem Team und den Partnern immer genau was jeweils gebraucht wird. Was ist für Gäste, Einheimische und Musiker gut? Ich glaube wir haben gemeinsam eine gute Strategie entwickelt.
Das verbindende Element – Klassik pur
Vier mal jährlich gibt sich Elisabeth Fuchs ihrer Liebe zur klassischen Musik in ganz klassischer Weise hin. Im Großen Saal des Mozarteums spielt die Philharmonie Salzburg klassische Abokonzerte zu klassischen Zeiten. Hier kommen unter anderen zB Schumann oder Beethoven zu Ehren.
Elisabeth Fuchs‘ Kompliment an die Salzburger
22 % aller Salzburger besuchen regelmäßig kulturelle Veranstaltungen. Normalerweise beläuft sich diese Zahl auf etwa 3-5 % der örtlichen Bevölkerung. Für die 155.000 Einwohner, die Salzburg hat, ist es mit drei großen Orchestern, der Philharmonie Salzburg, dem Mozarteum Orchester und der Camerata Salzburg, sehr gut ausgestattet. Elisabeth Fuchs ist überzeugt, dass das nur funktioniert, weil in Salzburg einfach die Energie stimmt – hier liegt Musik in der Luft, weil Kultur auch von den Salzburgern selbst intensiv gelebt wird.
Die Lieblingsplätze von der Lisi
Auf die Frage nach ihren Lieblingsplätzen im Salzburger Land schmunzelt Elisabeth Fuchs. Die Waldandacht beim Untersberg gehört dazu und Maria Kirchenthal. Ach ja, und das Skigebiet Gaissau Hintersee – oben beim 2er Sessellift, die Spielbergalm.