Am Teufelswasser im Saalbacher Talschluss dreht sich alles um das glasklare und kalte Element Wasser. Hier erfrischen müde Wanderer ihre Wadeln, Kinder bauen Staudämme und ganz Kälteunempfindliche tauchen sogar ganz in die mit Quellwasser gefüllten Kieselpools ein.
Wenn man Saalbach Hinterglemm hinter sich lässt und weiter hinein in den Talschluss des Glemmtals wandert, wird es erst einmal ruhig und beschaulich. Vom Parkplatz in Lengau hat man zwei gemütliche Möglichkeiten, zur Lindlingalm zu gelangen. Wer es ganz komfortabel angehen möchte, wählt eine Fahrt mit dem Talschlusszug. Doch selbst wenn man sich stattdessen zu Fuß auf den Weg macht, kann man den kurzen Spaziergang ohne größere Anstrengung genießen. Entlang der Saalach eröffnen sich bei dieser Wanderung auch wunderbare Aussichten auf den Sonnspitz, die Rote Kapelle oder die Saalwände.
Geballtes Freizeitangebot
Schon von Weitem sieht man sie, doch erst, wenn man direkt davor steht, erfasst man die monumentale Größe der „Golden Gate Bridge der Alpen“. Direkt an der Lindlingalm ist sie eine der vielen Attraktionen, die hier den Urlaubstag angenehm und aktiv gestalten. Eine Gruppe macht sich gerade auf den Weg in den Hochseilpark. „Ganz schön mutig“, denk ich mir, als die Kinder sich allen voran in die Sicherungsseile hängen und fröhlich losstarten, während die Erwachsenen noch eher zögerlich in die Tiefe blicken. Im „Jump ´n Slide“-Park rutschen Besucher inzwischen über eine 35 m lange Rampe in weiche Luftpolster, andere lassen sich von einem Holzturm akrobatisch in die Kissen fallen.
Tanzende Waldgeister im Wasser
Grüne Zipfelmützen auf den Köpfen verraten, wer gerade die Golden Gate Brücke überquert hat und bei einem Spaziergang über den Baumzipfelweg in die Wipfelregion der Bäume aufgestiegen ist. Doch mein Weg führt vorbei an der Action, denn kaltes Wasser und leise plätschernde Mühlräder stehen bei mir am Programm. Direkt neben „Schnitzas Holzpark“ beginnt das Teufelswasser. Eine naturbelassene Erlebniswelt rund ums kühle Nass. Aus einer nahen Quelle sprudelt das Wasser direkt aus dem Berg in den kleinen Wasserlauf. Über mehrere Stufen fließt das Wasser munter dahin, wird in kristallklaren Kieselpools und Kneippbecken gefangen, um sich dann weiter seinen Weg zwischen kleinen Dämmen und über die Schaufeln hölzerner Mühlräder bergab zu bahnen. Freundliche Teufel und tanzende Waldgeister scheinen mir zuzurufen: „Raus aus den Bergschuhen und rein ins Wasser!“ Diesem Aufruf folge ich gern und schon stehe ich knietief im eiskalten Wasser.
Belebend und erfrischend
Die Haut kribbelt und ich spüre, wie das kalte Wasser meine Muskeln belebt. Erfrischt lasse ich mich in der Sonne auf einer der Bänke nieder und genieße die Ruhe. Wie aus weiter Ferne höre ich das fröhliche Lachen der Kletterer, Seilrutschen-Überflieger und Brückenüberquerer, das vom Plätschern des Wassers gedämpft wird. Einige Kinder bauen mit Hingabe kleine Staudämme am Teufelswasser und beobachten fasziniert, wie sie mit nur wenigen Steinen den Lauf des Wassers ändern können. Konzentriert wird Stein auf Stein geschlichtet, und zufrieden mit ihrem Werk strahlen sie übers ganze Gesicht. „Und das ganz ohne Pokemons und Xbox“, denke ich amüsiert. Mein Blick wandert hinauf zu den Felswänden, die die Grenze zwischen Salzburg und Tirol bilden. Ein Einschnitt zwischen zwei Felsen – der einer alten Sage nach „Teufelssprung“ genannt wird – war Namensgeber dieser Wasserwelt.
Sagenhafter Kaiserschmarrn
Die Neugier, was es genau mit dieser Sage auf sich hat, und der Hunger lassen mich nach einiger Zeit wieder zusammenpacken und zurück zur Lindlingalm marschieren. Nach einer großen Portion Kaiserschmarrn und einem Glas frischer Buttermilch gesellt sich die Mutter der Hüttenwirte zu mir an den Tisch und ich frage sie nach dem Teufelssprung. Während ich mich satt und entspannt zurücklehne, um ihrer Geschichte zu lauschen, beginnt sie schon: „Der Sage nach trafen sich früher die Hirten und Sennerinnen aus Tirol und Salzburg dort oben bei den Felsen zum Tanz. Doch eines Tages tauchte ein Unbekannter auf …“
Wie die Sage weitergeht, und wie der Teufelssprung und das Teufelswasser zu seinem Namen kam, verrate ich hier nicht. Denn viel eindrucksvoller ist es, die Geschichte direkt vor Ort, mit Blick auf die imposanten Felswände, selbst von einem Einheimischen zu erfahren.
Fotos © Mirja Geh, Tourismusverband Saalbach Hinterglemm