Bei Bergtouren, Joggen oder Radfahren kann bereits eine kleine Unachtsamkeit zu einem Unfall führen. Vor unliebsamen Folgen können ein Erste Hilfe Paket und einfache Handgriffen bewahren. Die Erste Hilfe Kurse des Roten Kreuzes sind praxisnah.
Stefanie und Nina wollen den Sonnenaufgang auf einem der Berggipfel im SalzburgerLand erleben. Deswegen sind sie noch bei Dunkelheit aufgebrochen und wandern über Stock und Stein dem Berggipfel entgegen. Oben angelangt taucht die Sonne Himmel, Wolken und umliegende Berge in rötliches Licht. Auf dem Gipfel wollen die beiden Mädchen frühstücken. Nina schneidet den Speck in feine Streifen. Da passiert es: Sie schneidet sich in den Finger und blutet stark. Sofort legt das Mädchen ihre Finger auf die Wunde. Stefanie holt das Verbandszeug aus ihrem Rucksack und legt Nina einen Druckverband an. Mit diesen einfachen Maßnahmen lässt sich diese Blutung schnell stoppen. Die Mädchen können den Abstieg wagen und nach Hause gehen.
Schuhblasen, Schürfwunden, Sonnenstich
Da auch ich sehr gerne im Wald und in den Bergen unterwegs bin, informiere ich mit bei der Roten-Kreuz-Stelle Lammertal in Abtenau über typische Verletzungen und was ein Erste Hilfe Paket beinhalten sollte. Peter Hirscher, stellvertretender Bezirksrettungskommandant, sagt: „Viele Menschen haben Angst in der Ersten Hilfe etwas falsch zu machen.“ Und er betont: „Keine Angst. Es kann niemand etwas falsch machen. Außer nicht zu helfen.“
Die klassischen Verletzungen reichen von Schuhblasen über Schürfwunden und Sonnenstich bis Knochenbruch und Wunden. Aus diesem Grund sollte ein Erste Hilfe Paket bei allen Wanderungen und Ausflügen im Rucksack sein. Da es beim Wandern vor allem um das Thema Gewicht geht, sind die Erste Hilfe Pakete klein und leicht. Hirschers Paket beinhaltet den Erste Hilfe Guide „Sport aktiv“. Hier wird kurz beschrieben und anhand von Fotos gezeigt wie Pflaster angelegt werden und was bei Sonnenstich oder bei Bewusstlosigkeit zu tun ist.
Der Experte packt das Paket aus. Zum Vorschein kommen Verbandspäckchen, Dreieckstuch, Einweghandschuhe, Wundauflagen, Pflasterstreifen, Rollenpflaster, Schere und eine Rettungsdecke.

Bei Abschürfungen soll die Wunde zuerst sorgfältig mit klarem Wasser gespült und gereinigt werden. Danach einen keimfreien Verband anlegen. Dieser Verband bietet Schutz bis zur Versorgung durch den Arzt. Die Einweghandschuhe sollten bei blutenden Wunden für den Selbstschutz angezogen werden. Hirscher: „Auch bei kleinen Wunden kann man sich selbst infiszieren.“
Rollenpflaster dachziegelartig ankleben
Bevor bei Wanderungen Blasen auf den Füßen entstehen, rät Hirscher zu einem Rollpflaster das dachziegelartig auf die Druckstelle angelegt wird. Falten sollten vermieden werden, da diese ebenfalls drücken und Schmerzen verursachen können. Danach steht einer schönen Weiterwanderung nichts mehr im Wege.
Bei Knochenbrücken oder Verletzungen in Gelenksnähe (Ellbogen, Knie oder Fußgelenk) sollte das Gelenk beim Verbinden leicht angewinkelt werden. Danach um die Mitte des Gelenkes die Mullbinde einmal nach oben und einmal nach unten wickeln. Dadurch hält die Fixierung und das Gelenk kann abgewinkelt oder ausgestreckt werden.
Auch das Dreieckstuch ist einfach in der Handhabung und für viele Zwecke einsetzbar. So stützt es zum Beispiel einen gebrochenen Arm oder schützt den keimfreien Verband bei einer Platzwunde auf dem Kopf.
Ein weiteres wichtiges Untensil des Erste-Hilfe-Paketes ist die Alu-Rettungsdecke. Diese hat die großen Vorteile, dass sie kompakt und leicht ist. Zudem erfüllt sie die selben Zwecke wie eine Wolldecke: Sie erhält die gesamte Eigenwärme des Verletzten und ist ein Schutz vor Sonne, Wind und Kälte.
4-W-Fragen beantworten
Bei Notfällen, sollte mit dem Handy der Notruf 144 abgesetzt werden. Es meldet sich sofort die Leitstelle des Roten Kreuzes. Auch ohne SIM-Karte kann man mittels Euro-Notruf 112 in ganz Europa Hilfe rufen. Das Handy sucht sich den nächsten Netzanbieter eigenständig. Bei der Alarmierung werden die 4-W-Fragen gestellt: Wo? Was ist passiert? Wieviele Verletzte? Wer ruft an?
Ein Erste Hilfe Kurs für Outdoorverletzungen ist in jedem Fall hilfreich. Peter Hirscher bietet dazu 4-stündige Kurse für die Basismaßmahmen an. Gelehrt werden unter anderem Blutstillung, Basislagerung, Atmung erleichtern und die Eigenwärme erhalten. „Damit geben wir ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg“, sagt Hirscher. Der Kurs gibt Sicherheit und vermittelt, dass Erste Hilfe einfach ist. „Nach der Erstversorgung kann der Zeitraum bis die Rettung kommt, zum Wohle der Patientin oder des Patienten überbrückt werden“, betont Hirscher.
Lavendelöl hilft bei Insektenstichen
Die Erste Hilfe Pakete gibt es zum Beispiel in Apotheken. Apothekerin Karin Planitzer von der Apotheke Abtenau nimmt noch ein Flascherl Lavendelöl mit: „Dieses Öl hilft bei Insektenstichen und kleinen Schürfwunden. Außerdem beruhigt es.“ Zudem würde sie eine spitze Pinzette zum Entfernen von Schiefern mitnehmen. Wieder zuhause sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. „Diese Blutsauger suchen sich Hautstellen wo die Haut dünn ist. Das sind zum Beispiel Kniekehlen, die Leistengegend und hinter dem Ohr“, sagt Planitzer.
Fotocredit: Christine Fröschl