Beim Heimatmuseum Arlerhof klappert die Mühle und das Venezianer-Gatter sägt, dass die Späne nur so fliegen. Im uralten Denkmalhof am Fuße des Tennengebirges in Abtenau, tauchen Gäste in längst vergangene Zeiten ein, entdecken Bienenstöcke, eine Rauchkuchl und eine Postkutsche.
Idyllisch schmiegt sich das Heimatmuseum Arlerhof im Abtenauer Ortsteil Au an den Fuß des Tennengebirges. Ein traditioneller Steckenzaun umgibt den alten Denkmalhof. Das Dach ist mit Legschindeln gedeckt. Ganz in der Nähe klappert die Mühle und das Venezianer-Gatter sägt gleichmäßige Bretter aus einem Holzstamm. Jeden Donnerstag, von 13:00 bis 17:00 Uhr und jeden Sonntag, von 14:00 bis 17:00, finden im „Freilicht-Museum“ Führungen statt.
Arbeitsgeräte, Möbel und Kleidung sind im alten Bauernhof fein säuberlich sortiert und ausgestellt. Im Troadkosten (Getreidekasten) summen Bienen. Neben dem ehemaligen Stall befindet sich das einzige neue Gebäude des „Freilicht-Museums“. Hier ist die Postkutsche – eine „Wagonette“ aus dem Jahr 1880 – untergebracht. Hans Eder, Obmann des Heimatmuseums Arlerhofes erzählt: „Sie ist eine Leihgabe von der Post. Es freut mich sehr, dass sie bei uns im Museum ist.“ Bis 1911/12 transportierte die „Wagonette“ Menschen, Briefe und Geld von Golling nach Abtenau.
Dann erzählt der Hans woher das Wort Schmiergeld kommt: „Nach 30 bis 40 Kilometer Fahrt blieb der Kutscher bei einer Station stehen und versorgte die Pferde. Da wurden auch alle vier Räder abmontiert und geschmiert. Wenn diese Tätigkeit ein Knecht machte, bekam er vom Fuhrwerker ein Schmiergeld.“
Altes Wissen erhalten
Matthias, ein pensionierter Tischler, betreut die Mühle, und in der Säge werkt Lorenz mit dem Venezianer-Gatter. Wolfi (96) kommt immer wieder vorbei und steht mit Rat und Tat zur Verfügung. Er zeigt seinen „Lehrbuben“ wie das Sägewerk mit Venezianer-Gatter und die Getreide-Mühle funktionieren und – gegebenenfalls – repariert werden. „Das ist für uns sehr wertvoll. Denn damit wird altes Wissen nicht vergessen“, sagen Lorenz und Mattias. Dann erzählen die beiden ihren Gästen begeistert wie die Bauern früher ihr Bauholz gesägt und ihr Mehl für ein ganzes Jahr gemahlen haben.
Das Stallgebäude ist so wie das Bauernhaus mit einem Legschindeldach gedeckt. Der Stall steht etwas abseits. Obmann Hans: „Diese Anordnung wurde im Lammertal sehr häufig gewählt, da im Falle eines Brandes des Stallgebäudes oder Bauernhofes zumindest eines der beiden Gebäude nicht zerstört wurde.“ In der Tenne ist übrigens ein Teil der Vogelsammlung des Erzstiftes St. Peter/Salzburg untergebracht.
Ausflugsziele
Während den Öffnungszeiten am Donnerstag- und Sonntagnachmittag sind Gäste immer willkommen. Zudem bietet Hans Eder Gruppen nach Vereinbarung zusätzliche Führungen an. Weitere lohnende Ausflugsziele im Abtenauer Ortsteil Au sind der Dachser- und Trickelfall, der Kräuterweg und die Kneippanlage. Eine gute Einkehrmöglichkeit ist das Gasthaus „Wandalm“. Wirt Werner Brehm verwöhnt seine Gäste mit fangfrischen Forellen, dem wahrscheinlich besten Topfenstrudel und selbstgemachten Likören.