Schnaps ist nicht gleich Schnaps, sagt Hermann Deisl. Und er muss es wissen. Denn der „Huberbauer“ aus Koppl bei Salzburg hat für seine Schnäpse schon zahlreiche Prämierungen erhalten. Sein jüngster Streich: der Koppler Moor Gin.
Brenna tuats guat. Das bekannte Lied von Hubert von Goisern kam uns sofort in den Sinn, als wir die hochprozentigen Köstlichkeiten von Hermann Deisl aus Koppl probieren durften. Ob Williamsbirne, Apfelquitte, Zirbe oder Lemongrass: Bei der bunten Auswahl vom „Huberbauern“ wird uns im wahrsten Sinne des Wortes warm ums Herz.
Autodidakt auf Medaillen-Kurs
Hermann ist Autodidakt, das Brennen hat er sich selbst beigebracht. Auslöser dafür waren eigentlich die Marketenderinnen. Oder besser gesagt die Schnapsfasserl der Marketenderinnen. „Ich bin bei vier Vereinen Mitglied, da gibt´s viele Feierlichkeiten, wie zum Beispiel Zeltfeste“, erzählt Hermann. „Dort gehen dann Marketenderinnen mit Schnapsfasserl durch die Menge. Immer wieder hab ich gehört, dass von bestimmten Schnäpsen abgeraten wurde. Weil die ein Fusel sind, man Kopfweh bekommt oder gar blind wird“ so Hermann. Aber niemand konnte ihm sagen, warum das so ist. Also buchte er kurzerhand einen Schnapsbrenner-Kurs für Anfänger, um eigenes Wissen zu erlangen. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich das Jahr darauf gleich einen weiteren Kurs gemacht hab“, lacht er. Diesmal gemeinsam mit seinem Bruder, einem Koch, und dem Dorfpfarrer. Nach diesem zweiten Kurs war der Weg für die eigenen Brennversuche geebnet. Heute besitzt Hermann das kleine Brennrecht. Das heißt, er kann pro Jahr bis zu 100 Liter reinen Alkohol brennen. Das ergibt rund 200 Liter Schnaps.
Gold mit erstem Selbstgebrannten
So hat Hermann das Brennen also von der Pike auf gelernt. Und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Der erste Schnaps, den Hermann Deisl bei der renommierten Messe Wieselburg vorgestellt hat, war seine Vogelbeere. Und erreichte bei seiner ersten Teilnahme den ersten Platz. „Anfängerglück, hab ich da gedacht“, gesteht Hermann. Und brannte weiter. Mittlerweile nennt er eine stattliche Anzahl an Auszeichungen sein Eigen. Insgesamt konnte er bereits mehr als 50 Medaillen mit nach Hause nehmen. Mit der Vogelbeere wurde er dreimaliger Landessieger, mit seinem Zirbenschnaps erreichte er diese Auszeichnung gar vier Mal. Bei der Alpe-Adria-Verkostung in Kärnten stellte Hermann Deisl seinen Gin vor. Den Koppler Moor Gin. Und wo Koppler Moor draufsteht, ist auch Koppler Moor drin, das wird nämlich mit den zwölf Botanicals, also den individuellen Aromen von Gewürzen und Kräutern des Gin, mitgebrannt.
Exotischer Ingwer, frische Ribisel und Moor-Gin
Unser Favorit, neben dem feinen Moor-Gin, ist der Zigarrenbrand. Seine Markenzeichen: Mindestens 45 Umdrehungen stark, im Eichenfass gelagert. Der geht runter wie Öl. Auch die angesetzten Schnäpse sind ein Gedicht. Zum Beispiel die sehr feine Kletzn-Birne, bei der die Süße nur durch die Kletzn erreicht wird – ohne Zuckerzusatz. Die angesetzten Schnäpse werden zuerst gebrannt und danach vier bis fünf Wochen lang mit dem jeweiligen Obst angesetzt. Danach ist die Flüssigkeit nicht mehr klar, sondern erhält den charakteristischen, dunklen Farbton. Auch die exotischeren Vertreter unter den Deisl-Schnäpsen können sich sehen – und probieren – lassen. Etwa der Schnaps mit Lemongrass (Goldmedaille!) oder Ingwer. Ganz neu im Sortiment von Hermann Deisl ist die rote Ribisel. Wir halten die Nase ins Glas und sogleich umweht uns der Duft von frisch geernteten Ribiseln.
Vielfach ausgezeichnete Qualität
Hermann selbst trinkt übrigens kaum Schnaps. „Das wär auch nicht gut“, lacht er, „wenn ich selbst mein bester Kunde wär.“ Aber wenn´s mal ist, stellt er mit einem schelmischen Seitenblick auf seine Frau fest, kann er auch eine Flasche Schnaps alleine trinken. „Da trink ich einfach eine Flasche Wasser dazu, dann geht das. Und am nächsten Tag hab ich guten Appetit und absolut kein Kopfweh.“ Ist ja auch kein Fusel, der Schnaps von Hermann Deisl. Sondern ausgezeichnete Qualität aus der Salzburger Heimat.
„Huberbauer“
Hermann Deisl-Urban
Willischwandstr 11
5321 Koppl
Fotocredits: © RoCh, H. Deisl