Der Winnerfall in Scheffau hat etwas Zauberhaftes an sich. Er führt nur für wenige Wochen Wasser, nämlich zur Schneeschmelze, also etwa ab April bis Mitte Mai und bei Wolkenbrüchen. Und wenn, dann nicht bescheiden, sondern gleich tosend und beeindruckend, so stürzt das Nass praktisch aus der Erdhöhle heraus.
Gestartet wird beim Parkplatz oder bei der Bushaltestelle. Von dort führt eine gut beschilderte kleine Straße vorbei an der HerzArt Werkstatt zum Schwarzerbach. Hier teilt sich der Weg – wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist, folgt ausnahmsweise nicht dem Wegweiser, sondern hält sich rechts über die Winklaubrücke Richtung Wintergut. Am Waldrand entlang geht ein gemütlicher Weg zur Mühle.
Alle anderen folgen der Beschilderung am Herzerlweg, der wie der Name schon vermuten lässt, an entzückenden Herzerlstationen vorbei führt.
Der Bach als Begleiter lädt immer wieder zum Pritscheln und Planschen ein. Da wird das Spazierengehen gleich kurzweiliger. Und schon nach kurzer Zeit ist die Mühle erreicht. Für müde kleine Wanderer ist hier der Endpunkt. Bei größeren Kinder wird jetzt erst der Entdeckergeist so richtig geweckt, denn hinter der Mühle geht es entlang des Wasserfalls hinauf. Woher das viele Wasser wohl kommt?
Nächste Etappe ist der Schwarzenbachfall, dessen herabdonnernde Wassermassen man von einem eigens errichteten Steig aus gut beobachten kann.
Das eigentliche Ziel der Wanderung ist aber immer noch nicht erreicht, doch das ständige Rauschen und Plätschern beweist, dass es nicht mehr weit ist. Und dann steht man unmittelbar davor – und ja, der Winnerfall ist magisch. Vor allem jetzt im Frühjahr, wenn sich der geschmolzene Schnee sich als glitzerndes Wasser seinen Weg ins Tal sucht. Scheinbar aus dem Nichts tritt das Wasser aus einer Höhle – manchmal ist das Tosen so laut, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Da bleiben nicht nur die Kinder gerne staunend stehen.
Für den Rückweg wählt man entweder denselben Weg oder geht über den breiteren Forstweg, der Kinder zum Hinuntersausen reizt. Müdigkeit kommt hier erst gar nicht auf.
Jedenfalls sollte man am Rückweg unbedingt der HerzArt Werkstatt einen Besuch abstatten. Hier kann man nicht nur liebevoll hergestellte kleine Mitbringsel kaufen, sondern sich auch sein ganz persönliches Holzherz mit eingebranntem Namen herstellen.
Geheimtipp: Im Troadkasten kann man hier sogar übernachten!
Anfahrt: Autobahnausfahrt Golling – Lammertal. In Oberscheffau auf Höhe Lammerklause rechts abbiegen. Beschilderter Parkplatz. (Navi Lammerklause: 5440 Scheffau, Oberscheffau 154)
Mit öffentlichen Verkehrsmittel: Haltstelle Oberscheffau, Gasthof Lammerklause
Ausgangspunkt: Parkplatz nach der Brücke
Infos/Gaststätten:
www.herzart.at, Tel. 0699-81994007; Möglichkeit, auf einem kleinen Holzherz den eigenen Namen einzubrennen oder im „Troadkasten“ zu übernachten.
Gasthof Lammerklause, Tel. 06244-8424, www.lammerklause.at.
Quelle: Kinderwagen-Wanderungen Salzburg, über 50 lohnende Wanderungen und Ausflugsziele vom Baby bis zum Schulkind. Mit vielen Kinderrad- und Tragetuchstrecken. www.wandaverlag.at
Fotos © Elisabeth Göllner-Kampel, TVB Scheffau