Hoch über der Stadt Salzburg thronend ist die Festung nicht nur ein Blickfang, sondern auch Besuchermagnet. Kaum einer scheut die Auffahrt oder den Anstieg auf die mittelalterliche Burganlage, die so manche Geschichte zu erzählen weiß.
Salzburgs meistbesuchte Sehenswürdigkeit bietet nicht nur herrliche Aussichten, sondern auch überraschende Detailansichten. Errichtet im Jahre 1077 vom Landesfürst Gebhard I. von Helffenstein, sorgte dieses markante Bauwerk über die Jahre für großes Aufsehen.
Salzburger Stierwascher
Die bekannteste Überlieferung ist die der Salzburger Stierwascher aus dem Mittelalter. Aufständische Bauern belagerten die Festung, um den dort festsitzenden Erzbischof samt Gefolge auszuhungern. Tatsächlich wurden die Vorräte auf der Festung langsam knapp. Nur ein einziger Stier war übrig geblieben. In dieser Situation kam den Belagerten die rettende Idee: Jeden Tag bemalte man den letzten Stier in einer anderen Farbe und führte ihn demonstrativ rund um die Festung. So wollte man den Bauern enorme Verpflegungsreserven vortäuschen. Der Trick gelang: Entmutigt beendeten die Bauern ihre scheinbar hoffungslose Belagerung. Dieser Legende wegen werden die Salzburger noch heute gerne als Stierwascher bezeichnet.
Und auch heute noch spielt der Salzburger Stier eine Rolle. Spielen ist dabei sogar wortwörtlich gemeint, denn so wird die historische Walzenorgel bezeichnet, die täglich um sieben Uhr morgens und sieben Uhr abends über die Altstadt schallt. Begibt man sich auf der Festung auf einen Rundgang, kommt man am Schluss unweigerlich an dieser besonderen Attraktion vorbei.
Panorama-Tour über den Dächern der Stadt
Dieser Rundgang wurde im Frühling 2021 völlig neu konzipiert und leitet uns vom Salzmagazin über das Verlies auf die Aussichtsplattform des Reckturms. Von dort geht es über den Wehrgang bis zum erwähnten Salzburger Stier. Natürlich steht dabei die Wissensvermittlung im Vordergrund, allerdings ist es mitunter gar nicht so leicht, sich auf die historischen Fakten zu konzentrieren, so fantastisch sind die Ausblicke auf die darunter liegende Stadt. Da man aber ohnehin beim Eingang ein inhaltlich perfekt aufbereitetes Begleitheft in die Hand gedrückt bekommt, kann man sich auch im Nachhinein einlesen.
Salzmagazin und Folterkammer
Ein absolutes Highlight der Panorama-Tour erwartet uns gleich am Beginn des Rundganges. Im Salzmagazin wartet ein aufwändig gestaltetes, detailgetreues 3D-Modell der Salzburger Altstadt auf staunende Besucher. Tatsächlich ist das ganze Modell mit einer feinen Salzschicht überzogen, die nicht nur für das kristallene Glitzern sorgt, sondern auch auf die Bedeutung des Weißen Goldes für Salzburg verweist.
Ein weiteres Highlight erwartet uns im Inneren des Reckturms. Hier befand sich früher das Verlies der Festung, das im Gegensatz zu den historischen Fakten lange Zeit als Folterkammer präsentiert wurde. Richtig gruselig, wenn man sich vorstellt, was in diesen vier Wänden früher so passiert ist. Metallkonstruktionen und künstlerische Schatteneffekte lassen die Schrecken früherer Tage erahnen.
Auch außerhalb des Rundgangs zahlt es sich aus, mit offenen Augen durch die Festungsanlage zu spazieren. Denn nur so, kann man einen Blick für die vielen spannenden Details haben.