Wer jetzt im Frühjahr einen Spaziergang durch die Wälder des SalzburgerLandes unternimmt, sollte die Augen offen halten. Denn auf Erdkröten, Feuersalamander und Frösche trifft man selten so häufig wie jetzt. Wenn die Temperaturen nachts über 5 Grad Celsius steigen und es regnet, beginnt die große Wanderung zu Bächen, Seen, Teichen und Tümpeln. Den Winter haben diese Vierbeiner in Kältestarre in einer Erdhöhle verbracht.
Es raschelt im Laub. Unter Blättern versteckt, lugt der Kopf eines Feuersalamanders heraus. Dann kriecht er langsam aus seinem Versteck hervor. Der schwarz-gelb gefleckte Körper signalisiert: Achtung! Ich bin giftig! Auf dem Waldweg wandert ein weiterer Feuersalamander. Die beiden gehen aufeinander zu und beginnen miteinander zu ringen. Dabei sind sie vorsichtig. Bei Geräuschen oder den leichten Erschütterungen von Wanderschritten verstecken sie sich. Wenn die Lage wieder sicher erscheint, kämpfen sie weiter. Schließlich gibt einer nach und sucht das Weite, das zweite Tier setzt gemächlich seine Wanderung fort.
Liebeslieder im Teich
Sobald es warm genug ist, machen sich Feuersalamander, Frösche, Kröten und Molche auf, um aus ihren Winterquartieren zu Teichen, Tümpeln und Weihern zu gelangen. Wenn in lauen April- und Mainächten die Temperaturen auf über zehn Grad Celsius klettern, stimmen die Froschmännchen an den so genannten Laichgewässern Balzrufe an. „Äpp … äpp … äpp…äpp“ wiederholen sie vier- bis sechsmal pro Sekunde. Die Konzerte setzen mit dem Sonnenuntergang ein und dauern bis nach Mitternacht an. „Mit ihrem lauten Gesang grenzen sich die Männchen territorial ab und locken Weibchen an“, sagt die Amphibien-Expertin des Salzburger Naturschutzbundes , Magdalena Meikl. Derjenige mit der lautesten und „schönsten“ Stimme ist bei den Damen erfolgreich. Sobald sich ein Weibchen nähert, unterbricht das Männchen sein Gequake und steigt auf ihren Rücken. Da umklammert er die Angebetete so lange bis aus ihrem Körper der Laich (Eier) strömt und er seinen Samen dazugeben kann. Dieser Liebesakt kann Stunden oder Tage dauern.
Doppelleben an Land und im Wasser
Frösche, Kröten, Molche und Co zählen zur Familie der Amphibien. Diese haben sich vor über 400 Millionen Jahren aus den Fischen entwickelt. Der Name Amphibien stammt aus dem Griechischen und bedeutet „doppellebig“, denn sie können im Wasser und an Land leben. Ihre Eier, oder wie beim Salamander Larven, werden im Wasser abgelegt. Aus dem Laich entwickeln sich Kaulquappen und danach die erwachsenen Tiere. Sie machen im Laufe ihres Lebens eine so genannte Metamorphose durch. Den Kelten galten Amphibien deswegen als heilig, weil sie Symbolbild der dreifaltigen Göttin und ihrer drei Gesichter Wachsen – Fruchtbarkeit – Vergehen waren.
Amphibien können in den warmen Jahreszeiten beobachtet werden. Während des Winters verharren sie in Kältestarre so lange, bis die Frühlingssonne sie aufweckt. „Im Sommer wandern nach einem warmen Sommergewitter an die 100 Alpensalamander auf den Bergwegen. Sie werden deswegen in Salzburg auch „Wegmandl“ genannt“, sagt Naturschutzbund-Expertin Magdalena Meikl.
Gefährliche Wanderungen
Wanderungen auf Straßen sind für die Tiere gefährlich. Der Tod droht nicht nur durch Überfahren. Auch wenn sie kein Fahrzeugreifen berührt, kann der Strömungsdruck von Autos zu schweren inneren Verletzungen führen. Schon bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern ist der Druck auf die weichen Amphibienkörper fast immer tödlich. Die einzige Möglichkeit den Tieren das Leben zu retten, ist auf Amphibien-Wander-Strecken langsam zu fahren!
Fotonachweis: Robert Hofrichter, Wolfgang Schruf, Josef Linberger, Christine Fröschl.