Mitten im Stille-Nacht-Bezirk in Hallein befindet sich das Stille-Nacht-Museum. Hier lebte der Komponist, Mesner und Orgelspieler Franz Xaver Gruber im ehemaligen Mesner- und Chorregentenhaus gleich neben der Kirche. Ihn kann man hier näher und ganz persönlich kennenlernen.
Rund 30 Jahre wohnte der Komponist von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ im Mesner- und Chorregentenhaus in Hallein. Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des berühmten Weihnachtsliedes wurde das Haus 2018 liebevoll renoviert. Das Museum ist in großzügig und hell gestalteten Räumen im gesamten Haus untergebracht.
Vor dem Gebäudeeingang befindet sich das Franz-Xaver-Gruber-Grab. Gruber starb 1863 und wurde auf dem ehememalgien Friedhof rund um die Kirche begraben. Im Mittelpunkt der Stille-Nacht-Ausstellung im ersten Stock steht die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte des Weihnachtsliedes. Während einer der interessanten Führungen könnte es sein, dass die Besucherinnen und Besucher von Franz Xaver Gruber begrüßt werden. Schauspieler Heimo Thiel ist in seine Rolle geschlüpft. Neben Gruber lernen Gäste auch Grubers Frau Katharina, dessen Tochter Elisabeth oder dessen Enkel Felix bei einer der Führungen kennen. Humorvoll und anschaulich erzählen sie über die Entstehung des Liedes sowie über das Leben des Komponisten. Zahlreiche Originale wie die Gitarre des Hilfspfarrers und Autors Josef Mohr, ein Klavier sowie originale Möbel, Bilder und Schriftstücke des Komponisten Franz Xaver Gruber sind ausgestellt.
Verschwundener Brief
Gruber komponierte das Lied in Oberndorf. Schauspieler Heimo Thiel erzählt, wie das Lied aus dem Ort an der Salzach nach Fügen in Tirol und von da in die Welt gelangte. Thiel: „Ein Orgelbauer reparierte Grubers Orgel und hörte das Lied. Er war begeistert und nahm es mit nach Tirol. Dort übergab er Text und Noten einer Tiroler Händlerfamilie. Diese sang drei Strophen – die erste, zweite und sechste – auf ihren geschäftlichen Reisen nach Deutschland. Die Menschen dort waren begeistert und so verbreitete sich dieses Lied langsam um den Erdball. Thiel lässt Gruber sprechen: „Lange Zeit galt „Stille Nacht“ als Tiroler Lied. Erst als der Urheber gesucht wurde, schrieb ich die „authentische Veranlassung“. Viermal verfasste Gruber den Text wie es zu diesem Lied kam, wann und wer es getextet und komponiert hat. Thiel: „Er schrieb es deshalb so oft, weil er mit dem Text nicht zufrieden war. Auch die Noten und die sechs Strophen des Liedes schrieb er ab. Kopierer gab es damals ja keinen. Den Brief, der ihm am besten gefiel, samt Noten und Text gab er einem Boten mit. Thiel: „Dieser Brief ist verschwunden. Wäre schön, wenn er wieder auftauchen würde.“
Die interessante Führung dauert rund eine Stunde. Danach können die Besucher*innen nach Herzenslust originale Texte, Bilder und Möbel des Komponisten bestaunen. Im Familienraum gibt es „handfeste“ Möglichkeiten das Leben im 19. Jahrhundert im Gruber-Haus kennenzulernen und die Gegenstände aus dem Nachlass von Franz Xaver Gruber zu „begreifen“.
Schattentheater und Schatzsuche
Ein Vermittlungsraum ist ganz der Interaktion zwischen dem Publikum und Franz Xaver Gruber gewidmet. Große und kleine Besucher richten sein Wohnhaus ein und tasten sich im wahrsten Sinn des Wortes an Franz Xaver Gruber heran. Unterhaltsame Spiele und spannende Aktionen ermöglichen eine Begegnung mit dem Komponisten. Zudem bieten Schattentheater, Schatzsuche, ein Gruber-Spiel und eine Selfie-Ecke Spaß und Abwechslung.
Für Gehörlose steht ein Guide in Gebärdensprache bei der Kassa kostenlos zur Verfügung. Für Blinde und Sehbehinderte wurden Fotografien von Franz Xaver Gruber als Tastbilder gestaltet und mit einer Beschriftung in Braille-Schrift ergänzt. Der Zugang ist barrierefrei mit Lift und Behindertentoilette im Erdgeschoss. Ermäßigter Eintritt mit Behindertenausweis.
Insgesamt gibt es 13 Stille-Nacht-Orte. Sieben davon befinden sich im Salzburger Land. Dazu zählen neben Hallein, Oberndorf (hier wurde das Lied uraufgeführt), Arnsdorf, die Stadt Salzburg, Mariapfarr, Hintersee und Wagrain.
Fotocredit: Coen Kossmann, Christine Fröschl