Anna Doblhofer-Bachleitner ist seit Jänner 2020 die Leiterin der Salzburger Lagerhäuser. Wie sie ihre Führungsrolle interpretiert, was für sie das Lagerhaus ausmacht und wie wichtig Regionalität ist, erzählt sie im Interview.
Sie sind „Chefin“ von 750 Mitarbeiter:innen an rund 50 Standorten – wie legen Sie Ihre Leaderrolle an?
Anna Doblhofer-Bachleitner: Ich bin eine Teamplayerin. Denn nur gemeinsam sind wir erfolgreich und können unsere Ziele erreichen. Auch die Strategieentwicklung für die kommenden Herausforderungen soll auf möglichst breiter Basis stehen, um von allen mitgetragen zu werden. Generell verstehe ich meine Rolle so, dass ich meinen Kollegen den Rücken frei halte und eine Umgebung schaffe, in der sie so gut wie möglich arbeiten und ihre Potenziale und Ideen entfalten können. Ehrlicher Umgang und gegenseitiges Vertrauen sind dabei zentral.
Sie haben 2020 die Leitung der Raiffeisen-Lagerhäuser von Heinrich Wimmer übernommen. Erkennt man als Mitarbeiter:in oder Kund:in bereits Ihre Handschrift?
Ich bin mir sicher, dass man meine Handschrift bereits erkennen kann. In Richtung Kunden hat sich der Außenauftritt um einiges verändert – wir setzen noch stärker auf das Thema Regionalität. Weil das einfach perfekt zum Lagerhaus passt und unsere Kunden sehr schätzen, die hochwertigen Produkte der Salzburger Direktvermarkter direkt im Lagerhaus erwerben zu können.
Das Lagerhaus steht für Regionalität, Qualität, Landwirtschaft und Handwerk. Worauf sind Sie als Leiterin der Lagerhäuser besonders stolz?
Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns als Salzburger Lagerhaus seit vielen Jahren gelingt, als wichtiger Nahversorger im ganzen Land Salzburg vertreten zu sein. Außerdem macht es mich besonders stolz, wenn ich an unsere vielen langjährigen Mitarbeiter:innen denke. Sie sind es, die die Standorte mit Leben und Persönlichkeit erfüllen. Und mit einer großen Leidenschaft unsere Kunden und Kundinnen bedienen und für den Erfolg ihres Standortes kämpfen.
Für was sollte das Lagerhaus aus Ihrer Sicht noch stehen?
Unsere Farbe ist seit jeher das ‚Grün‘, weil wir ganz nah an der Landwirtschaft sind. Ich denke in Zeiten wie diesen müssen wir das Thema ‚grün‘ im Sinne von Nachhaltigkeit und alternativen Energiequellen neu- und weiterdenken. Denn auch dafür sollte das Lagerhaus in Zukunft stehen und innovative Lösungen für die Kunden und Kundinnen anbieten können.
Nachhaltigkeit und Regionalität werden auch aus Kundensicht ein immer wichtigerer Einkaufs-Faktor: Im Lagerhaus werden viele Produkte von Direktvermarktern aus der Region angeboten – werden Sie das regionale Produktportfolio weiter ausbauen?
Ja, definitiv! Gerade seit dem ersten Corona-Lockdown ist die Nachfrage regionaler Produkte sehr gestiegen. Für uns ist es natürlich schön, wenn wir unseren Kunden und Kundinnen aus der Landwirtschaft auch einen Vertriebsweg für ihre Produkte anbieten können. Was mir auch besonders gut gefällt ist, dass jeder unsere Standorte eine andere regionale Produktpalette hat – da nehme ich mir selbst, wenn ich die Standorte besuche, gerne das eine oder andere Schmankerl mit!
Im Salzburger Lagerhaus wird auch das SalzburgerLand Genuss-Kisterl angeboten – wie wichtig ist in Ihren Augen die Herkunftsbezeichnung mit dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat – für Sie als „Einkäufer:in“ und für die Kundschaft im Sinne der Transparenz?
Mit dem SalzburgerLand Herkunftszertifikat wurde ein eindeutiges Qualitätskennzeichen geschaffen, das wird von den Kunden und Kundinnen ganz stark wahrgenommen und geschätzt. Die zusammengestellten SalzburgerLand Genuss-Kisterl sind sehr beliebt – auch als regionales Genuss-Geschenk für Weihnachten oder Ostern.
Lagerhaus klingt eigentlich nach Männer-Domäne: Haben Sie in Ihrer Ausbildung daran gedacht, bei den Salzburger Lagerhäusern eine wichtige Führungsrolle zu übernehmen?
Ganz ehrlich, daran habe ich nie gedacht während meiner Ausbildung. Aber ich habe mich immer schon gerne in neue Aufgabengebiete eingearbeitet und daher die neue Herausforderung gerne angenommen. Ich habe auch ein sehr erfahrenes Team an meiner Seite und versuche eine gute Mischung aus Altbewährtem und neuen Ideen zu finden.
Sie sind zweifache Mutter und Leiterin der Salzburger Lagerhäuser: Bleibt da Zeit für ein Hobby oder eine besondere Leidenschaft?
Wir verbinden als Familie die Liebe zur Natur und Genuss sehr gut miteinander. Das gemeinsame Kochen, Wandern und die umliegenden Berge genießen. Das lässt sich wunderbar mit der Familie vereinbaren – das genießen wir alle vier. Daneben schätze ich es, wenn ich ein paar ruhige Stunden beim Lesen eines spannenden Buches verbringen kann.
Es gilt laufend neue Herausforderungen zu meistern und Antworten für Fragen der Zeit zu finden. Welche Neuerungen oder Ideen werden Sie mit Ihrem Team in den kommenden Monaten umsetzen?
Die Digitalisierung kommt immer mehr auch in der Landwirtschaft an. Das heißt auch für das Lagerhaus, dass wir digital nah an der Kundschaft und an den landwirtschaftlichen Betrieben dran sein und ein zuverlässiger Partner für innovative Lösungen sein wollen. Trotzdem werden wir auch weiterhin den vollen Service vor Ort in unseren Lagerhäusern bieten. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist für uns zentral in den kommenden Jahren. Einerseits wollen wir selbst als Unternehmen nachhaltig wirtschaften und auch unsere Kunden dahingehend unterstützen und beraten.