Es sind jetzt schon ein paar Jahre vergangen, als die ersten Tiefschneefahrer mit ihren breiten Latten das alpine Gelände unsicher gemacht haben. Freeriden, hat man den neuen Sport genannt (wobei er bei genauerer Betrachtung gar nicht so neu war). Immerhin hat sich der Sport entwickelt und steht heute als eine der beliebtesten Wintersportarten im Blickfeld der Skiindustrie, der Medien und auch der Tourismuswirtschaft. Doch wohin geht das Freeriden? Hat der Boom bald ein Ende?
Eva Walkner, das Freeride-Aushängeschild im SalzburgerLand, hat sich Zeit genommen, um einen Blick in die Glaskugel zu werfen und die aktuellen Trends zu analysieren. „Freeriden ist auf jeden Fall noch immer im Trend“, erklärt die zweifache Freeride-Weltmeisterin. Das Fahren im Tiefschnee, der Lifestyle, das Spielen in der Natur – das alles lockt die Skifahrer an. Die Freerider sind aber lange nicht mehr die Verrückten, die sich hirnlos über die Felskanten stürzen. „Das Thema Sicherheit und der Umgang mit der Natur steht immer mehr im Mittelpunkt“, meint die Freeriderin. Ein Rucksack – mit Schaufel, Sonde und ein LVS-Gerät – dazu noch Helm und Protektoren gehören zum Standardequipment wenn es um den Bereich „Lawinen und Sicherheit“ geht. Darüber hinaus sieht man sehr oft noch Lawinenairbag-Rucksäcke (ABS-System) auf den Rücken der Skifahrer und sonstige Sicherheits-Gimmicks. „Freeride-Profis sind mit dem Risiko-Management vertraut, doch auch der Wochenend-Freerider setzt sich immer intensiver mit dem Thema auseinander“, so die Kuchlerin. Dabei ist nicht nur die Ausrüstung wichtig, sondern man sollte dazu auch das nötige Wissen mitbringen. „Die Auswahl an Lawinen-Camps ist groß. Eine Teilnahme ein Muß“, rät Walkner.
„Hike and Ride“, so bezeichnet Eva Walkner das Freeriden der Zukunft. „Man möchte nicht nur neben der Piste den Tiefschneehang runterwedeln. Die Freerider nehmen immer längere Aufstiege in Kauf, um ihre „Line“ zu finden“, erklärt sie. Aufstiege bis zu zwei Stunden stehen am Tagesprogramm. Die Grenzen zwischen Freeriden und alpinen Skitouren verschwimmen immer mehr. Auch die Industrie hat das erkannt und viele Firmen bieten Freeridebindungen an, die auch für den Aufstieg geeignet sind. Bei den Snowboarden sind die Splitboards gefragt, mit ihnen kann man wie mit Skitourenski aufsteigen und die beiden Hälften für die Abfahrt zusammenbauen. Auch hier spielt natürlich das Thema Sicherheit eine große Rolle. Wer solche Unternehmungen startet sollte sich im alpinen Gelände sehr gut auskennen und auch für den Notfall gerüstet sein.
„Contests sind heuer voll im Trend“, meint die Freeriderin. Sie muss es ja wissen. Eva Walkner fährt schon seit einigen Jahren an der Weltspitze mit und kennt sich in der Contestszene aus. Der absolute Olymp ist die Freeride World Tour, wo man auf Namen wie Stefan Häusl, Manuela Mandl oder Flo Oerley trifft. Um dorthin zu kommen müssen sich die Nachwuchsfreerider bei Qualifikationsrennen beweisen, denn nur die Besten dürfen in der Champions-League der Freerider mitfahren. In Österreich gibt es dazu eine eigene Eventserie. Bei der Open-Faces-Freeride-Tour kann man auch im SalzburgerLand Punkte für die Gesamtwertung sammeln.
Bilder @ Hoffmann, Ziegler, FWT, Mandl, Lantscher