Schauspielerin Julia Gschnitzer, Grande Dame des deutschsprachigen Theaters, hat den Mönchsberg als ihre persönliche Ruheoase während des Festspielrummels entdeckt und zeigt ihre Lieblingsplätze am Hausberg der Salzburger.
Schon als Kind liebte die gebürtige Tirolerin, die zwischen Innsbruck und Salzburg pendelt, die Berge. „Nach der Schule bin ich nie gleich nach Hause gegangen. Ich musste meine Energie noch beim Spazierengehen und Laufen Rauslassen“, so Gschnitzer. In die Salzburger Landschaft hat sie sich dann später, bereits Schauspielerin, auch sehr schnell verliebt: „Damals habe ich gesagt: Falls mir jemand hier ein Engagement anbietet, sage ich sofort ja.“ Neben ihren vielen Rollen an verschiedensten Bühnen und Film- und Fernsehauftritten, war sie in den 1990er Jahren dann auch am Salzburger Landestheater tätig. Seit 2013 gibt sie im „Jedermann“ bei den Festspielen Jedermanns Mutter. So haben es der naturliebenden Aktrice auch die Salzburger Stadtberge besonders angetan. Auf dem Mönchsberg sucht sie oft Ruhe vom Festspieltrubel. Hier lernt sie aber auch gerne beim Wandern und Spazieren ihre Texte und spricht sie durch. „Man ist hier mitten in der Stadt und doch ist es so ruhig und naturbelassen“, sagt Gschnitzer. Die Schauspielerin generiert ihre Kraft durch die Bergwelt, kletterte früher leidenschaftlich am Seil und braucht heute noch täglich die Bewegung. Hier auf dem Mönchsberg genießt sie das atemberaubende Panorama der Salzburger Altstadt. Auch wenn sie schon oft auf dem beliebten Stadtberg unterwegs war, „gibt es immer noch Wege, die ich vorher nie gegangen bin, und Plätze, die ich zum ersten Mal entdecke“, erklärt sie.
Auf der anderen Seite der Ruheoase lässt sie den Blick auf ihren Wanderungen gerne über die majestätischen Alpen schweifen und bekommt ein wenig das Gefühl ihrer Tiroler Heimat. Dort war es auch, wo sie den Spitznamen „Gletscherprinzessin“ bekam, weil sie einmal an den Ausläufern eines Gletschers im kleinen See badete, während alle anderen Anwesenden nur vom Hinsehen vor Kälte zitterten.
Wenn es auf ihren Ausflügen bei sommerlichen Temperaturen in der Mozartstadt zu heiß wird, kommt der Trinkbrunnen am Wegesrand des Stadtberges gerade recht. Hier erfrischt sich Julia Gschnitzer dann mit klarem Wasser, das direkt aus dem Mönchsberg kommt.
Bevor sie sich wieder auf den Weg nach unten und in das rege Treiben der Salzburger Altstadt macht, gönnt sie sich noch einen kleinen Abstecher hinüber zum Nonnberg. Denn dort, zwischen dem Stieglkeller und dem Stift, befindet sich der „Nonnberger Hund“. Die stark verwitterte Steinfigur stellt einen romanischen Löwen dar und fungierte als Grenzstein zwischen dem Stift Nonnberg und der Stadt Salzburg. „Jedes Mal wenn ich hier bin, gehe ich zu diesem Hund und streichle ihn kurz“, erzählt Gschnitzer mit einem Augenzwinkern. Der Energieschub am Mönchsberg tut Julia Gschnitzer jedenfalls sichtlich gut, denn sie sagt mit einem Lächeln auf den Lippen: „Jeder Tag ist zu kurz für das, was ich alles noch machen möchte.“
JULIA GSCHNITZER wurde 1931 in Innsbruck geboren. Ihre künstlerische Laufbahn begann sie am Tiroler Landestheater. Anschließend war sie bis 1990 am Wiener Volkstheater und danach am Salzburger Landestheater beschäftigt. Immer wieder war sie auch als freie Theater- und Filmschauspielerin im deutschsprachigen Raum tätig, dabei arbeitete sie u.a. mit Axel Corti, Stefan Ruzowitzky, Reinhard Schwabenitzky oder Felix Mitterer. Seit 2013 verkörpert sie Jedermanns Mutter bei den Salzburger Festspielen.