Imposant thront das sagenumwobene Schloss Moosham über Unternberg im Lungau und wacht heute friedlich auf einem felsigen Hügel über den Talboden der Mur.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde dieses historische Schloss im Jahr 1191 und im 14. Jahrhundert war hier der Sitz der Landrichter. Könnten die alten Steinmauern sprechen, so würden sie von gruseligen und grausamen Zeiten berichten. Wenig verwunderlich ist es daher also, dass – so erzählt man sich – aus diesen Zeiten der Folter, Blutgericht und Hexenverbrennung noch so mancher Geist in den Gemäuern sein Unwesen treibt.
Zauberhaft, statt geisterhaft
Nicht geisterhaft, sondern eine zauberhafte Wirtin aus Fleisch und Blut ist Stefanie Bliem-Lindbichler. Seit Dezember 2012 ist die gebürtige Salzburgerin Pächterin der gemütlichen Schlossschenke und die erfahrene Gastronomin lacht herzlich, als ich sie auf die Spukgeschichten anspreche. „Ich glaube ja selbst nicht daran und bin auch weder den aus den Sagen bekannten ,feindlichen Brüdern von Moosham’ oder den ,vier Wölfen’ je begegnet, Es fällt schon mal ein Sessel um oder das Gebälk kracht wie unter der Last von Schritten. Es ist dann eben Einstellungssache, ob dies mit Vernunft erklärbar oder den Geistertreiben zuzuschreiben ist“ schmunzelt die Vollblut-Gastronomin und deckt während unseres Gesprächs die Tische in der heimeligen Schloss-Stube, denn schon bald erwartet sie die ersten Gäste eines kleinen Jazz-Konzertes im historischen Schlosshof.
Im Jahr 1886 – nach der Auflösung des Pflegegerichts waren die Gemäuer des Schlosses dem Verfall preisgegeben – wollte der Kunstliebhaber Hans Nepomuk Graf von Wilczek eigentlich nur ein paar Kunstgegenstände aus dem Schloss erwerben. Er kaufte aber kurzerhand das gesamte Schloss und richtete ein Museum mit den Prunkstücken seiner Kunst-Sammelleidenschaft ein. Heute ist Schloss Moosham im Privatbesitz des Nachfahren des einstigen Käufers, Graf Hans-Heinrich Wilczek, und bei einer Führung kann man die einstigen Fürstenzimmer, Folterkammer, Gerichtsstube und historische Wagen besichtigen.
Kulinarisches Kustwerk: Lungauer Rahmkoch
Doch mein Fokus ist heute nicht auf ein historisches Kunstwerk aus der Sammlung, sondern vielmehr auf ein kulinarisches Kunstwerk aus der Schlossküche, gerichtet: Das Rahmkoch. Diese süße Mehlspeise ist ein echter Geheimtipp für Lungau-Besucher, denn nur dort wird dieses – nicht gerade kalorienarme – Dessert zubereitet. Im Volksmund nennt man es auch Alpenmarzipan und die vielen Stammgäste und Urlauber, die die Schloss-Schenke wegen der gutbürgerlichen Küche mit Produkten aus der Region schätzen, kommen auf Schloss Moosham auch in den Genuss dieser Lungauer Spezialität. Und auch die Geister, die von manchen Gästen schon als leuchtende Astralkörper gesehen wurden, scheinen wohl besänftigt und sehr zufrieden mit der herzlichen Restaurant-Führung zu sein, denn kein böser Geist belästigt mich während des Besuchs auf diesem wunderschönen Schloss. Obwohl…. wer war nun diese kleine Gestalt, die grummelnd und Kettenrasselnd durch den Eingang des Museums huschte? Ein Tipp für alle Fleischtiger: im Bauernherbst gibt es auf Schloss Moosham auch das traditionelle Lungauer Schafaufbratln!
Lungauer Rahmkoch
Zutaten
- 500 g Butter
- 500 g Universalmehl
- 250 ml Sahne
- Zucker
- Zimt
- Anis
- Rosinen
- Rum
Zubereitung:
Das Mehl mit der Sahne vermengen und zerbröseln. Mischung in die zerlassene, warme Butter einrühren – die Butter darf dabei nicht zu heiß sein. Ungefähr eine halbe Stunde kochen lassen und ständig rühren, bis sich die Masse vom Kochlöffel löst. Nach Geschmack mit Zucker, Zimt, Anis, Rum und Rosinen verfeinern. Die noch warme Masse in eine Kuchenform geben und mindestens 24 Stunden kaltstellen.