Falls Sie schon mal Lust darauf verspürt haben, sich abseits ausgetretener Wanderwege durch eine märchenhaft schöne Winterlandschaft zu bewegen, dann sollten Sie es unbedingt einmal mit Schneeschuhwandern probieren.
Stille, nichts als unberührte Landschaft mit glitzerndem Schnee. Diese wird nur unterbrochen von einem regelmäßigen dumpfen Stapfgeräusch. Rundum uns winterlich verschneite Gebirgsketten und nichts zu hören, außer unserem eigenen Atem und dem Knirschen im Schnee.
„Schneeschuhwandern ist wieder voll im Trend“, erzählt mein Begleiter, der Filzmooser Bergwanderführer Coen Weesjes. Dieses eigentlich altbewährte Fortbewegungsmittel verschafft nicht nur unvergleichliche Naturerlebnisse, sondern ist obendrein noch gesund.
„Schneeschuhwandern kann eigentlich jeder – ob Kind oder älterer Mensch“, so Coen. Es gibt nicht einmal bestimmte sportliche Grundvoraussetzungen, die man hier mitbringen sollte. Nur wenn man viele Stunden durch den Tiefschnee stapfen möchte, dann ist eine gute Grundkondition nicht schlecht.
Das Wandern mit Schneeschuhen ist in hohem Maß gesundheitsfördernd: Es stärkt das Herz-Kreislauf-System und steigert den Energieverbrauch. Zudem hilft das ruhige Stapfen im Schnee ideal, Stress abzubauen.
Unkompliziert und günstig
Schnell und unkompliziert ging es – schon beim Anziehen der Schneeschuhe, die ich mir von Coen ausborgen durfte. Mein Schuh passt gut in die Bindung und diese lässt sich mühelos schließen und öffnen. „Der Vorteil beim Marschieren auf großem Fuße ist auch, dass es keine lange Einschulung und auch keine große Geldbörse braucht“, sagt Coen Weesjes. Selbst mit einem speziellen Guide wie Coen Weesjes ist das immer noch ein äußerst günstiges Vergnügen. „Auch der Materialaufwand hält sich in Grenzen. Man kann Schneeschuhe überall unkompliziert ausborgen. Und unsere lokalen Tourismusbüros im SalzburgerLand organisieren auf Wunsch professionelle Begleitung für jede Tour“.
Coen Weesjes stammt ursprünglich aus Holland und ist vor genau zehn Jahren nach vielen früheren Urlauben einfach im Pongau geblieben. Mittlerweile kennt ihn praktisch jeder in der kleinen Gemeinde; er bietet in Filzmoos gemeinsam mit dem Tourismusverband, diversen Hotels und Reisebüros sowohl im Sommer als auch im Winter geführte Wanderungen und Touren an. Seit einigen Jahren ist der begeisterte Sportler und Fotograf auch Bergrettungsleiter in Filzmoos.
Coen empfiehlt Schneeschuhwandern generell jenen Menschen, die gerne ihre eigenen Pfade gehen möchten: „Wobei es schon ganz gut ist, wenn man sich hierfür einen Guide nimmt, denn dann kann man auch die schönsten und unberührtesten Flecken im SalzburgerLand entdecken“.
Spaß in jedem Gelände
Schneeschuhe haben eine große Auflagefläche, damit kann man sich auf dem Schnee gut fortbewegen, ohne dabei tief einzusinken. Schnell gewöhnt man sich selbst im steileren Gelände an diese Fortbewegung. Sogar das Gehen auf hartem Schnee wird durch eine „Harschkralle“ aus Stahl ermöglicht. Zur Ausrüstung meint Coen: „Fürs Schneeschuhwandern sind keine speziellen Schuhe erforderlich. Ich rate zu höheren, festen Schuhe und Skistöcken. Bei der Bekleidung sollte man wie bei allen anderen Wintersportarten das Zwiebelprinzip mit mehreren dünnen Schichten – am besten aus Funktionsmaterialien – beachten. Gut ist eine Sonnenbrille zum UV-Schutz und Handschuhe und Hauben können vor Kälte schützen. Empfehlenswert ist ein kleiner Rucksack. So kann man ein warmes Getränk, Marschverpflegung und Reservebekleidung mitnehmen“, rät der Wanderexperte.
Nur bei Schneeschuhwanderungen im Hochgebirge ist ein LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) mit Lawinenschaufel und Sonde wichtig.
Ist die Ausrüstung komplett, steht einem ersten Gehversuch im einfachen Gelände nichts mehr im Wege. Das Schöne daran: Man kann sofort drauflos marschieren. Neben dem Spaß an der Bewegung und dem gesundheitlichen Vorteilen bietet Schneeschuhwandern auch ein perfektes Training. Der gesamte Körper ist gefordert, nicht nur einzelne Muskelgruppen. Man verbessert Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit mit positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. Es ist eine ungefährliche Sportart, die jeder in wenigen Stunden erlernen kann. Ein angenehmer Nebeneffekt ist der hohe Energieverbrauch: Je nach Steigung, Tempo und Körpergewicht verbrennt man pro Stunde zwischen 500 und 1.500 Kalorien.
Einfache Technik
Die Grundhaltung beim Schneeschuhwandern in der Ebene unterscheidet sich kaum vom „normalen“ Gehen oder Wandern. Man setzt die Schritte etwas breitbeinig, gleichmäßig und parallel. Geht man bergauf, wird die Schrittlänge kürzer und man beugt sich automatisch mehr nach vorne. Geht man bergab, verlagert man das Gewicht mehr nach hinten und beugt die Knie automatisch mehr als im ebenen Gelände.
„Man kann beim Schneeschuhgehen eigentlich nichts falsch machen – außer es nicht zu probieren! Wie, wo und wie lange ich gehe, ergibt sich aus dem körperlichen Befinden der einzelnen Teilnehmer heraus,“ so mein Guide. Ein weiterer Vorteil gegenüber Skifahren oder Tourengehen ist auch, dass es egal ist, wie sich gerade die Schneedecke präsentiert. Schneeschuhwandern hat bei jeder Witterung einen ganz besonderen Reiz und verspricht jedenfalls immer ein unvergleichliches Naturerlebnis!
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Alle Bilder Coen Weesjes (Kontakt über Tourismusverband Filzmoos bzw. +43(0)664/1718483) und Maria Riedler