Ein grenzüberschreitendes europäisches Gemeinschaftsprojekt des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang und des Kunstmuseums Olmütz in Tschechien war sogar auch schon im Leoganger Museum zu bewundern. Ein Ausstellungsbesuch kann perfekt mit einer Wanderung durch das idyllische Schwarzleotal – auf den Spuren der Knappen – bis zum Barbarastollen, mit einer geführten Tour unter Tage, kombiniert werden
Gotische Löwenmadonnen waren zu Gast im Leoganger Museum
Um die „Gotischen Löwenmadonnen“ und die Rolle des Löwen mit seinem „lebensspendenden Löwengebrüll“ ranken sich viele Bedeutungsebenen und es gibt einige wissenschaftliche Ansätze zu diesem Darstellungsrätsel. Noch nie zuvor wurden die Exponate, die unter anderem Leihgaben aus dem Louvre Paris, der Nationalgalerie Prag und dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg sind, zu diesem Thema zusammen präsentiert.
Kustos Hermann Mayerhofer erzählt voller Stolz über diese hochkarätige Ausstellung in seinen Museumsräumen: „Es ist die erste Ausstellung dieser Art in der Geschichte und wir sind überzeugt, dass sie nicht nur helfen kann, der weiteren Forschung im Bereich der mittelalterlichen Kunst einen Weg zu öffnen, sondern vor allem auch den Besuchern ein tiefes künstlerisches und geistiges Erlebnis bringen wird.“
Zeitgleich wurde in den Räumen des Museums auch die Sonderausstellung „Gotisches Kunsthandwerk“ präsentiert und im Mineralienkabinett und der Gewerkenstube erhielt man Einblicke in die Geschichte des Bergbaus. Erstmals 1425 wird der Bergbau in Leogang urkundlich erwähnt und gehört so zu einer der ältesten Bergbauregionen. Der bedeutendste Bergbau lag im Schwarzleotal. In der Blütezeit förderten dort 60 Knappen 62.876 Zentner Erz pro Jahr.
Montanlehrpfad Schwarzleo
Auf dem 4 km langen Themenweg wandert man vom Bergbaumuseum durch das Schwarzleotal bergwärts zum Barbarastollen. 10 Stationen informieren über diese mineralreiche Lagerstätte und über die beeindruckende Geschichte des traditionsreichen Bergbaues in Leogang. Im landschaftlich besonders reizvollen Schwarzleotal wird der Weg entlang des rauschenden Baches von Fichten- und Lärchenwäldern gesäumt, die weiter oben von großen Almen abgelöst werden. Den Talschluss bilden die schroffen Felsen des Spielberghorns.
Das Schaubergwerk – NEU virtuell und barrierefrei
Mit Schlägel und Eisen haben Bergknappen ab dem 15. Jahrhundert hier Silber, Quecksilber, Kobalt, Kupfer, Blei, Nickel und Magnesit abgebaut. Viele einzigartige Stollen sind dadurch entstanden, die seit diesem Jahr sogar virtuell erlebbar sind – und das von Zuhause aus, spontan und rund um die Uhr. Eine virtuelle 3D-Tour im Schaubergwerk Leogang macht dies möglich. Wie das funktioniert? Mit modernster Lasertechnik und Kameras wurde das Innere des alten Bergwerks vermessen und digitalisiert. Detailgetreue Scans halfen dabei, eine einzigartige Erlebnistour zu gestalten. Vom Sofa aus können Besucher das interaktive 3D-Modell auf der neugestalteten Webseite des Schaubergwerks Leogang ausprobieren und erhalten Einblick in die 3000 Jahre alte Geschichte des Leoganger Bergbaus. 1970 wurde der Bergbau eingestellt. Der virtuelle Rundgang durch das Besucherbergwerk gleicht einer Computerspiel-Grafik. Die digitale Exkursion ist für alle barrierefrei zugänglich – man benötigt nur ein Smartphone, einen PC oder ein Tablet mit Internetzugang. Zusätzlich gibt es einen zweisprachigen Audioguide und die App gratis dazu. Bei der virtuellen Tour durch das Schaubergwerk Leogang erreicht man sogar Plätze, für die man bei einer Führung vor Ort gar keinen Zutritt hat.
Wer sich wie ein wahrer Bergmann, mit Helm und Lampe, unter Tage fühlen möchte und zudem kühlere Temperaturen im Sommer bevorzugt, kann den Barbarastollen auch im Rahmen einer Führung direkt vor Ort besichtigen. Seit 1989 ist das Schaubergwerk in der Region Saalfelden Leogang für Besucher geöffnet. Mit einem geschulten Guide geht es im Gänsemarsch gebückt durch die teilweise nur 90 cm breiten Stollen, vorbei an tiefen Schächten. Dabei überwindet man über 200 Stufen. Bei etwa sieben bis acht Grad Celsius stößt man im Inneren des Berges auf ein überwältigendes Labyrinth.
Für Kinder ab fünf Jahren ist der Besuch im Schaubergwerk Leogang überdies ein besonderes Untertags-Erlebnis, denn jeden Mittwoch im Juli und August ist Kindertag und es gibt Führungen eigens für Kids. Ein weiteres Highlight für die kleinsten Besucher ist eine Fahrt mit der original Bergwerksbahn, der Grubenbahn. Zudem gibt es einen neuen Abenteuerspielplatz und als Stärkung Knappenbrot, das bei Schönwetter sogar selbst gebacken werden kann. Das Schaubergwerk Leogang ist von Mai bis Oktober geöffnet.
Weitere Informationen, die aktuellen Öffnungszeiten und die Online-Reservierung findet man unter: www.schaubergwerk-leogang.com
Zur virtuellen Tour: https://schaubergwerk-leogang.com/virtuelle-tour/