Extremsportler Paul Guschlbauer hat sich ein einzigartiges Projekt in den Kopf gesetzt – und es in beeindruckender Manier umgesetzt. Er hat das SalzburgerLand innerhalb von 14 Tagen umrundet, und zwar ausschließlich zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Paragleit-Schirm.
Wenn man sich die Projektidee von Extremsportler und Red Bull X-Alps Dauerbrenner Paul Guschlbauer durch den Kopf gehen lässt, ist das ein spannender Prozess.
784 Kilometer lang ist die Grenze des Bundeslandes Salzburg. Auf den ersten Blick denkt man sich: Klar klappt das, das sind zwar viele Kilometer und es wird anstrengend sein. Aber machbar. Wenn man sich dann die Route ansieht und die natürlichen „Grenzen“ erkennt, die sich diesem Projekt entgegenstellen, bemerkt man, wie außergewöhnlich diese Umrundung des SalzburgerLandes ist. „Bei diesem Projekt musste ich an meine persönlichen Grenzen gehen“, betont Paul Guschlbauer nach seiner Rückkehr. „Es war eine echte Challenge für Körper und Geist.“
Beeindruckend ist die „Endabrechnung“ des 14-tägigen Grenzganges von Paul Guschlbauer. 808 Kilometer legte der Halleiner zurück – das sind nur 24 Kilometer mehr, als es auf der Landkarte angegeben ist. „Die große Herausforderung war, so nah an der Salzburger Landesgrenze wie möglich zu bleiben und keine Routen zu wählen, die zwar einfacher, aber dafür nicht die direkteste Verbindung sein würden“, erzählt Paul Guschlbauer.
30.300 Höhenmeter legte der Extemsportler bergauf insgesamt zurück. Im Schnitt wäre das jeden Tag in etwa eine Wanderung hinauf auf die Edelweißspitze in der Glocknergruppe. Das höchste „Hindernis“, der höchste Punkt des Grenzgangs war der Großvenediger mit 3.657 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Route
Wir gehen die Route mal imaginär durch: Hallein – Untersberg – St.Georgen bei Salzburg – Wolfgangsee – Dachsteinmassiv – die Salzburger Alpensüdseite – Hoher Sonnblick – Großvenediger – Pinzgauer Grasberge – Steinernes Meer – Hagengebirge – Hoher Göll – Hallein
Diese Route rund um das SalzburgerLand meisterte Paul Guschlbauer innerhalb von 14 Tagen – davon den Großteil zu Fuß oder in der Luft zurückgelegt. 140 Kilometer mit dem Rad, 348 Kilometer zu Fuß und 320 Kilometer mit dem Paragliding-Schirm. Zum Vergleich: Die 348 Kilometer zu Fuß zurückgelegte Strecke ist so weit, als ob er von Hallein zum Flughafen Wien-Schwechat gegangen wäre.
„Die Motivation zum Start war riesig und es ist richtig viel weitergegangen. Den Flachgau-Teil vom Untersberg bis zum Schober bin ich mit dem Rad gefahren und es waren auch gute Flugtage dabei“, erklärt Paul Guschlbauer. „Eines der Flug-Highlights war sicherlich die Route vom Katschberg zum Felbertauern, direkt am Großglockner vorbei. Das war ein genialer Blick auf das ‚Dach‘ Österreichs.“ Aber das Wetter wurde dann immer schlechter – was sich natürlich aufs Fliegen extrem auswirkt.
„Alleine in der Natur, abseits von den viel begangenen Wegen fühle ich mich am wohlsten. Aber man glaubt es kaum, welch abgeschiedene, aber wunderschöne Orte man auf der Grenzgang-Tour rund um das SalzburgerLand erkunden darf“, beschreibt Paul Guschlbauer. „Aber es war auch ein Wellenbad der Gefühle, ich habe von ’super-motiviert‘ bis ‚richtig fertig‘ alles durchgemacht“, erzählt er weiter.
Eines seiner Wander-Highlights war die Tour auf den Großvenediger, wo ihn sein langjähriger Red Bull X-Alps Supporter Werner Strittl begleitet hat. „Wir sind gemeinsam über den Gletscher zum Großvenedigers aufgestiegen. Das war der Gipfel meiner Tour.“
Paragleit-Schirm als Schlafplatz
„Am vorletzten Tag habe ich dann nochmals Vollgas gegeben. Ich bin 5.00 Uhr früh los und war fast 16 Stunden unterwegs“, lässt Paul Guschlbauer seine Tour Revue passieren. „Ich habe dann beim Steinernen Meer Richtung Lofer auf über 2.000 Metern im Schirm und im Schlafsack geschlafen, ich hatte nichts mehr zum Essen dabei. Das war schon extrem – auch für den Kopf.“ Paul Guschlbauers Aussichten, von dort zügig nach Hause zu kommen, waren eher gering, da der starke Westwind das Fliegen fast unmöglich machte.
„Am nächsten Morgen habe ich ein Windfenster erwischt, da waren die Bedingungen zwar grenzwertig, aber auch perfekt, um direkt Hallein ansteuern zu können“, erklärte der Extremsportler. „Von dort war ich mit meinem Paragliding-Schirm innerhalb von einer Stunde am geplanten Landeplatz. Das war zum Finale ein Flug, bei dem man eigentlich denkt, dass die Bedingungen um 8.00 Uhr nicht passen werden. Es war außergewöhnlich.“