Zwischen Kilometer Null in Bruck und Heiligenblut kann man auf einer der schönsten Passstraßen der Welt auf den Spuren von seiner Majestät Kaiser Franz-Josef und Kaiserin Elisabeth wandeln. Einige „Fußabdrücke“ des Kaiserpaars kann man auch 160 Jahre nach deren Glocknerwanderung noch auf der Großglockner Hochalpenstraße bewundern.
Mehr als 65 Millionen Menschen aus der ganzen Welt haben die Großglockner Hochalpenstraße in ihrem über 80-jährigen Bestehen besucht. Mit ihren 36 Kehren in hochalpinem Gelände gilt die Straße als bedeutendes und für die alpine Verkehrsgeschichte herausragendes technisches Bauwerk. Seit 2015 steht die Glocknerstraße offiziell unter Denkmalschutz und wartet auf die Eintragung in die Liste des UNESCO Welterbe. Im Jahr 2016 steht die hochalpine Gebirgsstraße ganz im Zeichen zweier bedeutender Männer: Kaiser Franz Joseph, dessen 100. Todestag gefeiert wird und dem Gedenken an den 50. Todestag des Planers und Erbauers der Glocknerstraße, Franz Wallack.
Das Kaiserpaar auf der Glocknerstraße
„Sisi und Franz’l“, wie das volksnahe Kaiserpaar gerne genannt wurde, unternahmen im Jahr 1856 eine Wanderung zu jener Stelle, die heute „Kaiser-Franz-Josefs-Höhe“ heißt. In Zeiten der Habsburger war das Glocknergebiet noch Jagdrevier des Kaisers, der als Gamsjäger auch im Gebirge äußerst gut zu Fuß war. Im September des Jahres 1856 reisten Kaiser und Kaiserin von Wien über den Semmering nach Graz bis Heiligenblut, um den majestätischen Großglockner aus der Nähe zu besichtigen.
Kaiserin Elisabeth blieb bei dem mühsamen Anstieg, der teils zu Pferd, zu Fuß oder getragen in einer Sänfte erfolgte, auf dem „Bretterboden“, der heutigen „Elisabethruhe“ auf 2.131 m Höhe beim Glocknerhaus, zurück. Der „Elisabethfelsen“, der dem Bretterboden gegenüber liegt, markiert das damalige Gletscher-Ende der Pasterze. Währenddessen stieg der Kaiser mit 41 Mann weiter bis zur heutigen „Kaiser-Franz-Josefs-Höhe“ auf 2.396 m Höhe auf. Den „Kaiserstein“, knapp oberhalb der „Kaiser-Franz-Josefs-Höhe“, ziert heute eine Statue des Kaisers mit einer Gedenktafel an die Wanderung. Den Gipfel selbst erklomm der Kaiser an diesem Tage nicht, denn nach einer Frühstücksjause ging es wieder retour nach Heiligenblut. Doch zum 25. Ehejubiläum des Kaiserpaars wurde im Jahr 1880 ein 300 Kilo schweres Gipfelkreuz errichtet. Der Österreichische Alpenverein eröffnete im Jahr 1905 auf den Spuren der Kaiserlichen Hoheiten eine einspurige Bergstraße zwischen Heiligenblut und dem Glocknerhaus, und nannte sie „Kaiserin Elisabeth Glocknerstraße“. Rund zwanzig Kraftfahrzeuge befuhren diese Straße anfangs im Sommer und legten damit die Basis für die heute so große touristische Entwicklung dieser Panoramastraße.
Straßenplaner und -erbauer Franz Wallack
Der Kärntner Landesbeamte Hofrat Franz Wallack erhielt 1923 den Auftrag, eine Straße durchs Hochgebirge – von Heiligenblut in Kärnten bis nach Bruck im SalzburgerLand zu planen. 1930 fiel der Startschuss für den Bau und 3.200 Arbeiter machten sich ans Werk. Obwohl der Straßenbau im Hochgebirge nur unter großen Schwierigkeiten voranging, hatte Franz Wallack eine touristische Vision: Mit den 36 aussichtsreichen Kehren wollte er die schönste Straße der Welt im Hochgebirge bauen und in die Hohen Tauern bestmöglich einfügen. Schon bald nach der Eröffnung der Glocknerstraße am 3. August 1935, zeigte sich die Beliebtheit dieser Transitroute in den Süden.
Um die Schneeräumung im Frühjahr effizienter zu gestalten – anfangs waren 350 Männer 70 Tage lang mit Schneeschaufeln im Einsatz, um die Straße nach dem Winter frei zu machen – entwickelte Franz Wallack 1953 die Rotationsschneefräsen „System Wallack“. Mit diesen Fräsen wird auch heute noch jedes Frühjahr die Schneeräumung der Glocknerstraße durchgeführt, um die Straße am ersten Mai für den Verkehr freizugeben.
Nach Beendigung des Baues blieb Franz Wallack bis zu seinem Tod im Jahr 1966 Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG. In einem alten Straßenwärterhaus neben der „Fuscher Lacke“ wurde zum Gedenken an sein Lebenswerk ein Museum errichtet und der auf 2.304 Meter Höhe, auf Kärntner Seite der Glocknerstraße, gelegene Berggasthof „Wallackhaus“ wurde nach ihm benannt.
Fotos: GROHAG
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