Wer in den Bergen des SalzburgerLandes unterwegs ist, wird immer wieder auf kleinere oder größere Quellen stoßen, aus denen kristallklares Wasser sprudelt, frisch aus den felsigen Tiefen. Manchen dieser Quellen wird auch eine besondere Heilkraft nachgesagt – sogenannte „Augenbründl“ etwa sollen die Sehkraft fördern, andere wiederum das Immunsystem stärken und manche sogar auch die Liebeskraft bis ins hohe Alter aufrecht erhalten.
Die bekanntesten Heilquellen des SalzburgerLandes sprudeln im Gasteinertal aus den Hohen Tauern heraus. Doch gleich in der Nähe, im Pinzgauer Fuscher Tal auf dem Weg zum Großglockner gab es einst auch einen, während der Monarchie noch weltberühmten Kurort, der heute zu einem mystischen Kraftplatz geworden ist und dessen früherer Ruhm nur mehr wenigen Eingeweihten bekannt ist: Bad Fusch an der Glocknerstraße.
Wer sich auf den Weg dorthin machen und von den heilsamen Quellen trinken will, der sollte entweder gut zu Fuß sein oder enge Bergstraßen mit dem Auto nicht scheuen. Allein schon wegen der großartigen Ausblicke auf die mächtigen Gipfel der Tauern lohnt sich ein Besuch in Bad Fusch allemal. Die Autofahrer biegen in Fusch auf die Badstraße ab und sind in rund 20 Minuten am Parkplatz vor dem ehemaligen Kurhotel.
Wer sich vor dem Wassergenuss jedoch lieber noch etwas anstrengen will, fährt die Glocknerstraße noch weiter hinauf bis zum letzten Anstieg vor der Mautstelle – dort steht die Embachkapelle, in deren Umgebung das Auto geparkt werden kann. Vorbei am Embach-Bauernhof geht es auf einem recht steilen Wanderweg in rund 45 Minuten ins Weichselbachtal, in dem Bad Fusch liegt.
Einst waren es in Bad Fusch elf Quellen, die schon die Erzbischöfe aus dem fernen Salzburg nutzten, um ihre Gesundheit zu erhalten. Heute sind es drei Quellen, die den Besuchern Erfrischung und Lebenskraft bringen: Die Fürstenquelle, das Augenbründl und das Leberbründl. Schon im 15. Jahrhundert pilgerten die Bauern aus dem Oberpinzgau in den Kurort, um dort ihr Wechselfieber zu kurieren. Im 18. und speziell im 19. Jahrhundert hatte Bad Fusch seine Hochblüte: Ende des 19. Jahrhunderts kamen im Sommer durchschnittlich 500 Kurgäste in das „Fuscherbad”, darunter Künstler wie Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal. Im Jahr 1893 wurde schließlich die Badstraße erbaut und in Folge die Hotels modernisiert und ein Schwimmteich errichtet.
Seinen Niedergang erlebte der Kurort nach dem Ersten Weltkrieg. Die schwere Erreichbarkeit, die Konkurrenz größerer Kurorte und mehrere Brände trugen dazu bei. Versuche, den Kurtourismus nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zu beleben, scheiterten. Dafür ist die Idylle und Ruhe von Bad Fusch erhalten geblieben – und die Besucher werden heute auch bestens verpflegt. Im Jahr 2010 errichtete die Gemeinde eine schöne Kneippanlage mit einem Kiosk, weshalb sich ein Besuch in Bad Fusch nicht nur des Panoramas wegen lohnt.