Die Almen des SalzburgerLandes gelten bis weit über die Landesgrenzen hinaus als wahre Logenplätze samt herzhafter Schmankerl der Hüttenwirtsleute. Ein neues Buch von Herbert Gschwendtner „Hüttenschmankerl. Wandern und genießen nach Herzenslust“ vergrößert die Freude auf die kommende Wandersaison.
Mit „Hüttenschmankerl. Wandern und genießen nach Herzenslust“ stellt Herbert Gschwendtner, der schon in seiner Jugend „Alm-Hüatabua“ und später 24 Jahre lang Hüttenwirt war, 33 Touren im und rund um das Salzburger Land vor.
Liebevoll beschreibt er in diesem so eben im Verlag Anton Pustet erschienenen Buch die Routen, das Bergpanorama und die Naturschönheiten entlang der Wege, um dann bei den Almhütten einzukehren. Dort angekommen, macht er uns mit den Wirtsleuten bekannt, die uns noch dazu ihre kulinarischen Spezialitäten samt der zugehörigen Rezepte verraten. Herbert Gschwendtner schaut in diesem Buch auch ein wenig über die Salzburger Bergwelt hinaus und lädt etwa zum Genießen von bayerischen Dampfnudeln und Kärntner Reindling ein.
„Wenn so mancher nach einer schönen Bergtour noch einmal vom Erlebten schwärmt und bei einem Schmankerl auf der Hüttenbank zum Abschluss die schöne Aussicht genießt, oder vielleicht im letzten Moment vor einem Gewitter Unterschlupf in der Hütte gefunden hat, dann sind es immer die Senn- oder Hüttenwirtsleute, die einen großen Anteil daran haben“, so Gschwendtner.
Als ein Beispiel sei aus „Hüttenschmankerl. Wandern und genießen nach Herzenslust“ etwa die Peter-Wiechenthaler-Hütte (1752 m) im Pinzgau genommen, „auf der die Genüsse erst einmal durch den Anstieg verdient werden müssen.“
„Die Peter-Wiechenthaler-Hütte wurde von 1924 bis 1926 auf Betreiben des gleichnamigen Saalfeldener Maurermeisters (1859–1927) erbaut, der selbst beim Bergsteigen ums Leben kam. Bewirtschaftet wird die Alpenvereinshütte von der geselligen Hüttenwirtin Herta Gfäller, die, unterstützt vom nepalesischen Sherpa Laki und anderen Helfern, Herzhaftes auf den Tisch zaubert. Nebenbei bläst sie auf ihrem Flügelhorn die schönsten Weisen vom Berg. Unter dem Alpenvereinsobmann und Extrembergsteiger Wastl Wörgötter wurde die Peter-Wiechenthaler-Hütte in den vergangenen Jahren zu einem wahrhaftigen Schmuckstück ausgebaut.
Auf der Terrasse den Blick vom Steinernen Meer zu den Leoganger Steinbergen und über die Hohen Tauern zum Hundstein schweifen zu lassen, ist ein schönes Gefühl. Ein weiteres stellt sich ein, wenn sich die Sonne in den Goldaugen der Kaspressknödelsuppe spiegelt oder Zeller See und Ritzensee in ihrem Glanz um die Wette leuchten.“
Hütten rund um Hochkönig
Oder die Beschreibung des einzigartigen Wandergebietes rund um den Hochkönig: „Kaum ein Wandergebiet im SalzburgerLand hat derart viel zu bieten wie die Südseite des Hochkönigs. Hier führt ein Höhenweg von der Mitterfeldalm (1669 m) über das Arthurhaus (1502 m) zur Windraucheggalm (1470 m) und zur Riedingalm (1370 m). Nach einem halbstündigen Anstieg geht es von der Riedingalm hinauf zu den vier Hütten am Widdersberg (1535 m), wovon drei den Sommer über bewirtschaftet sind: die Schartenalm, die Molteraualm und die Brandstättalm.
Dominierend an diesem Weg sind zunächst die Zacken und Grate der Mandlwände, denen Extrembergsteiger Albert Precht in unzähligen Erstbegehungen seinen Stempel aufgedrückt hat. Am Widdersberg beeindruckt dann aber vor allem die mächtige Wetterwand mit Bratschenkopf und Wetterriffel. Im Weitergehen entlang der Hochkönig-Südseite zieht den Wanderer die mächtige Südwand in ihren Bann. Von diesem Höhenweg bietet sich am Fuß der Birgkarrinne eine Abzweigung zur Stegmoosalm an, die etwas unterhalb des Höhenweges liegt. Wer sich hier ruhig verhält, kann putzige Murmeltiere entdecken. Überhaupt ist die Stegmoosalm ein Tipp für alle, die Ruhe und Beschaulichkeit suchen. Vor der Hütte plätschert ein Brunnen, daneben liegen zwei aneinander geschmiegte riesige Felsen, auf denen je nach Jahreszeit „Gamsbleamal“, also Alpenaurikel, oder Edelweiß blühen.“
Vom Arthurhaus etwa berichtet er von der seinerzeit „Mutter Radacher“, Wirtin im Arthurhaus, die „eine überaus eindrucksvolle Frau war und schon lieber die zur damaligen Zeit ´unschicklichen` Kniebundhosen trug als Kleider. Bei einer Größe von 1,80 Meter und ihrem großen Hut auf dem Kopf war sie eine ungewöhnliche Erscheinung.
Neben dem Arthurhaus bewirtschaftete sie zugleich auch 22 Sommer lang das Matrashaus auf dem Hochköniggipfel (2 941 m). Eine Episode erzählt, dass Mutter Radacher morgens den Bergsteigern im Arthurhaus das Frühstück bereitete und bei deren Eintreffen am Matrashaus eben dort schon das Mittagessen fertig hatte. Abends stand sie wieder am Herd im Arthurhaus.“
Nur zwei der viele köstliche Alm-Rezepte seien hier noch verraten, wie etwa die wunderbaren Polsterzipf aus dem Pinzgau:
Zutaten
100 ml Milch
60 g Butter
1 Ei
250 g glattes Mehl
40 g Staubzucker
1 TL Vanillezucker
40 ml Rum (38 Vol. %)
eine Prise Salz
Fett zum Herausbacken
Zubereitung: Milch mit Butter aufkochen, anschließend mit den anderen Zutaten zu einem Teig verarbeiten. Den Teig eine halbe Stunde rasten lassen und anschließend dünn auswalken, kleine rautenförmige Polster ausschneiden und in Fett goldbraun herausbacken. Mit Staubzucker bestreuen und mit Preiselbeermarmelade servieren.
Oder der köstliche Schwarzbeerschmarrn aus dem Lungau (Sticklerhütte)
Zutaten für 2 Personen
300 g glattes Mehl
½ l Milch
1 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Prise Backpulver
3–4 Eier
1 großer EL Butterschmalz
30 g Zucker
etwas Zitronensaft
3–4 Handvoll Schwarzbeeren
1 cl Rum (80 Vol. %)
Zubereitung: Die Schwarzbeeren mit Zitronensaft beträufeln. Wie bei einem normalen Kaiserschmarren Mehl, Milch, Vanillezucker, Salz und Backpulver in einer Schüssel mit
dem Schneebesen verrühren. Die Eier leicht darunterheben. Das Butterschmalz in einer Pfanne gut erhitzen, den Teig in der Pfanne zugedeckt einseitig anbraten. Sobald der Schmarren gut zu duften beginnt, diesen wenden und mit einer Spachtel kreuz und quer durchtrennen. Den Zucker und die mit Zitronensaft beträufelten Schwarzbeeren darüberstreuen und zugedeckt fertigbraten.
Kurz vor dem Servieren die Schwarzbeeren mit dem Schmarren so vermengen, dass die Innenseite der Schmarrenstücke noch gelb bleibt. Zum Schluss mit dem Rum übergießen und schnell flambieren.
Dazu serviert die Hüttenwirtin der Sticklerhütte (Muhr, Lungau) eine Zucker-Zimt-Soße:
Dafür Naturjoghurt und Schlagobers vermengen, dann Zimt und etwas Zitronensaft hineinrühren. Den Schwarzbeerschmarren vor dem Servieren mit Staubzucker bestreuen.
Herbert Gschwendtner
Hüttenschmankerl
Wandern und genießen nach Herzenslust.
Verlag Anton Pustet