Viele Wege führen auf das Hochgründeck und das Besondere an ihnen ist, dass sie zumeist interaktive Themenwege sind und zum Entdecken und Genießen schon beim Anstieg einladen.
Die gut sanierten Wege zum Hochgründeck (1.827 m) nennen sich „Meditationswanderweg“, „Sportweg“, „Holz-und Baumlehrpfad“ oder „Musikwanderweg“ und starten von Bischofshofen, St. Johann, Wagrain oder Hüttau. Wanderer werden am Gipfel mit einem fantastischen Panoramablick auf über 300 Gipfel – wie etwa Hochkönig, Tennengebirge, Dachstein, Niedere und Hohe Tauern, Kitzbühler Alpen und Dientner Schieferberge – belohnt. Der Hochgründeck ist einer der höchsten bewaldeten Berge Europas und zählt zu den schönsten Aussichtsbergen Österreichs. Das ganz Besondere am Hochgründeck ist darüber hinaus das Heinrich-Kiener-Haus und dessen Hüttenwirt Hermann Hinterhölzl junior.
Innovativer Klimaschützer
„Die Schutzhütte ist ein beliebter Treffpunkt für Wanderer, aber auch Mountainbiker, die bei einem gesunden Essen den fantastischen Rundblick genießen wollen“, so der Hüttenwirt stolz, denn selbstverständlich stehen auf der Speisekarte viele biologischen und regionale Produkte aus der Region, die stets frisch zubereitet werden.
Bereits Hermann Hinterhölzl senior war weit über das SalzburgerLand hinaus bekannt für seine innovativen Ideen und seine Beiträge zum Klimaschutz. Er war dort von 1999 Hüttenwirt und übergab 2015 das Heinrich-Kiener-Haus an seinen Sohn Hermann. Zuvor führte Hermann senior das Matrashaus am Hochkönig, wo er riesige Herausforderungen bewältigten musste. Nach über 700 Aufstiegen zum fast 3.000m hohen Hochkönig, zog er sich nach 22 Jahren auf das Hochgründeck zurück, um sein Schutzhaus zum ökologischsten Hüttenprojekt Europas zu machen. Seine Einstellung lautete, dass jede Hütte durch alternative Energien betrieben werden kann, „denn Ökologie rechnet sich im Beitrag zur Erhaltung der Natur.“ Bald erreichte er dieses Ziel: Kochen und Warmwasserversorgung funktionieren dank Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren. Er schaffte ein energieautarkes Schutzhaus mit Solarwasserpumpe: diese läuft 100 Höhenmeter von der Quelle und durch spezielle Komposttoiletten. So sparte der Hüttenbetrieb über 100.000 Liter Wasser jährlich ein. Die Abwasserreinigungsanlage läuft über sieben Stufen. Hinterhölzl sen. wurde für sein Engagement – das Heinrich-Kiener-Haus zählt zu den ökologischsten Hüttenprojekten Europas – mehrfach ausgezeichnet.
Mit Leidenschaft Hüttenwirt
„Ich habe in den vergangenen Jahren vieles erneuert“, erzählt der Junior, „wie etwa die verbesserten Speicher für die Stromversorgung. Mein Vater hatte lange vor der Pandemie bzw. der Energiekrise Weitblick und es gilt diesen Weg fortzusetzen.“ Er renovierte weiters die Küche, tauschte Fenster und Schindeln aus, „es ist immer etwas und immer viel zu tun“, lacht Hermann und betont: „Ich mag meinen Beruf als Hüttenwirt.“ Auch sein Onkel Walter, einst Hüttenwirt am Anton-Proksch-Haus, und ein junges Team unterstützen mit.
Beim Heinrich-Kiener-Haus können übrigens auch E-Biker während ihres Aufenthaltes das Bike mit selbstproduzierten Ökostrom aufladen.
Traditionelles Ranggeln am Hochgründeck
Bekannt ist auch das traditionsreiche Hochgründeck-Ranggeln beim Schutzhaus. Es wurde bereits im Jahr 1888 bildlich dokumentiert. Ausgetragen dürfte es aber bereits zuvor worden sein. Nachdem in den Kriegsjahren von 1943 bis 1945 pausiert wurde, fanden von 1946 bis 1948 wieder Ranggelkämpfe statt. Danach war es für 35 Jahre still, was das Ranggeln am Hochgründeck betrifft. Erst 1983 wurde der Bewerb wieder veranstaltet und findet jährlich statt – und zwar immer am15. August (Maria Himmelfahrt). Kinder, Jugendliche und erwachsene Männer kämpfen in den jeweiligen Klassen um den Sieg, bei den erwachsenen Rangglern geht es um den Titel „Hagmoar“.
St. Vinzenz Friedenskirche
Auf einem Kraftplatz steht neben dem Heinrich-Kiener-Haus die Privatkapelle am Hochgründeck. Sie ist Station des St. Rupert Pilgerweges. Bereits 2003 begann Hinterhölzl sen. mit der Errichtung – in Eigenarbeit nach eigenem Entwurf, ganz aus Holz – in Ständerbauweise. Das Holz, als Symbol der Schöpfung, stammt aus der unmittelbaren Umgebung. Der Bau entstand aus einem Miteinander mehrerer Menschen. Die Kapelle wurde am 5. September 2004 von Erzbischof Alois Kothgasser im Rahmen einer feierlichen Bergmesse dem heiligen Vinzenz, dem Patron der Forstleute, geweiht.